Trauer und Lebenswille in Gaza-Stadt

Das Gebäude des Kulturzentrums ist letzte Woche von mehreren aufeinanderfolgenden israelischen Luftangriffen völlig zerstört worden (Rote Fahne News berichtete). Aber der 18-jährige Hazam Gusain hat seine Zwölf-Mann-Band auf die Ruinen des Zentrums geführt. Die Mitglieder der Band, die ihren Sitz, ihre Ausrüstung und Uniformen bei dem Angriff verloren haben, trugen ihre Gitarren, ihr Schlagzeug und ihr Digitalpiano, die sie an einen kleinen Dieselgenerator angeschlossen hatten.

15 Minuten lang sang die al-Anqaa (Phönix)-Band drei Lieder. Einige Anwohner waren zum 'Konzert' heruntergekommen, um dabei zu sein, andere sahen von weiter weg zu; sie klatschten, um die Düsternis der vorhergehenden Stunden abzuschütteln.

Am Abend zuvor hatte man um 18 Uhr Gaza-Zeit zwölf Explosionen gehört. Israelische Kampfflugzeuge flogen über Gaza-City. Sie trafen das beliebte Kulturzentrum. Es war eine der wenigen Begegnungsstätten, die der Jugend von Gaza in der belagerten Enklave geblieben sind. Das fünfstöckige Gebäude hatte drei Theater, Büros für Kulturvereine, eine Bibliothek sowie ein Büro für die ägyptische Community in Gaza.

Hazem, der Bandleader, sagte: "Al-Mishal war ein Ort voller Erinnerungen. Es war ein Ort von Liebe, ein Ort der warmen Lieder und Filme, die vor 350 Zuschauern aufgeführt wurden. Ebenso dutzende Theaterstücke, die auf den Bühnen des Zentrums gespielt wurden."

Theaterdirektor Abu Ali Yassin war gerade bei der Vorbereitung eines kurzen Dramas, das die Probleme der Arbeitslosigkeit, des Fehlens von sauberem Trinkwasser, der Stromsperren und der Schließung der Grenzübergänge von Gaza zum Thema hatte. "Die Zuschauer warteten darauf, es am vierten oder fünften Tag des Eid al-Adha (islamisches Fest am 22. August) zu sehen".

Das improvisierte Konzert half den Menschen rund um Al-Mishal, in ihrer Trauer trotzdem Lebensmut und Kampfgeist zu empfinden.