Changchun
Freiheit für den VW-Leiharbeiter Fu Tianbo in China
Im nordchinesischen Changchun begannen im Jahr 2016 Leiharbeiter bei FAW-Volkswagen einen Kampf dafür, dass sie gleich bezahlt werden wie ihre festangestellten Kollegen. Leiharbeiter bekommen nur ungefähr die Hälfte des Stundenlohns der regulären Belegschaft.
Am 26. Mai 2017 wurden drei Leiharbeiter bei einer Protestaktion vor dem Werkstor festgenommen, darunter der gewählte Sprecher Fu Tianbo, der seitdem in Haft ist. Für das sozialimperialistisches China, das sich wahrheitswidrig als sozialistisches Land gibt, sind solche Arbeiterkämpfe eine "Störung der öffentlichen Ordnung“.
Doch der mutige Kampf von Fu Tianbo und seinen Mitstreitern stößt auf Solidarität unter Arbeitern und fortschrittlichen Menschen in der ganzen Welt. Dabei spielt eine Rolle, dass der Kampf gegen Leiharbeit, die ein Druckmittel für die Stammbelegschaften und eine Methode der Überausbeutung ist, zu einem internationalen Problem geworden ist. Die Organisierung der Solidarität ist deshalb für die Internationale Automobilarbeiterkoordination (IAC) und für die MLPD selbstverständlich.
Am 29. Mai 2018 fand eine Solidaritätsaktion vor dem VW-Werk in Hannover statt. Dass VW angeblich keine Möglichkeit sieht, sich für Fu einzusetzen, stieß bei den solidarischen Kollegen auf komplettes Unverständnis und Kritik. Die VW-Führung ist als Mitinhaber von FAW-Volkswagen vollständig mitverantwortlich.
Die Organisation „China Labour Bulletin“ mit Sitz in Hongkong fordert auch die IG Metall und den Betriebsrat auf, sich für Fu stark zu machen. Konkret wird gefordert, dass ein Vertreter des Betriebsrates den Kollegen im Gefängnis besucht. Ein solcher Akt der Solidarität müsste eigentlich selbstverständlich sein. Dass dies bislang der Weltbetriebsrat unter Führung von Bernd Osterloh mit Verweis auf fehlende Informationen und Beweise abwimmelt, darf nicht hingenommen werden.