Übergang in die Umweltkatastrophe
Katastrophale Überschwemmungen in Indien
Das Gegenstück zur extremen Trockenheit in vielen Ländern mit Waldbränden – wie jetzt wieder südlich von Potsdam – sind die massiven Überschwemmungen, vor allem in Ländern nahe des Äquators. Der südindische Bundesstaat Kerala, der wegen seiner Traumstrände bei Touristen sehr beliebt ist, erlebt zur Zeit die heftigsten Regenfälle mit Überschwemmungen seit 100 Jahren.
Der Monsunregen ist in ganz Indien von Mai bis September regelmäßig heftig. In diesem Jahr kam bisher um die Hälfte mehr Regen als normal herunter. Das spitzte die Überschwemmungssituation so zu, dass bisher offiziell mindestens 1.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Bis zu 2 Millionen Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. In Notunterkünften warten sie auf den Rückgang des Wassers.
Indische Umweltschützerinnen und Umweltschützer warnen schon lange
Bei dieser Situation kann es leicht zu Seuchen kommen. Seit Beginn des Monsun-Regens sind in Kerala 40 Flüsse über die Ufer getreten und 80 Dämme gebrochen. Erdrutsche vergrößern die Katastrophe. Vor solchen Erdrutschen warnten indische Umweltschützerinnen und Umweltschützer schon lange. Denn „das Abholzen und der unkontrollierte Ausbau von Steinbrüchen und Siedlungen in den Bergen (würde) das Risiko von Überflutungen erhöhen.“¹ Die Genossinen und Genossen der Mitgliedsorganisation der Internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR), CPI (ML) Red Star, bestätigen dies. In der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitung Red Star gehen sie direkt auf die Schuld der Monopole und der faschistoiden Modi-Regierung durch Abholzung ein.
Die Situation des Raubbaus an der Natur führt in vielen Gebieten zu Überschwemmungen und zu dramatischen Folgen für die Bevölkerung. Die Zunahme extremer Wetterereignisse, hat ihre Ursache in der nicht mehr zu leugnenden Erderwärmung. So die treffende Prognose von Stefan Engel 2014 in seinem Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“
In Kürze
- Aufgrund unverantwortlicher großflächiger Abholzungen durch internationale Monopole steht der indische Bundestaat Kerala jetzt unter Wasser
- Die Prognosen von Stefan Engel, über den Umschlag in eine internationale Klimakatastrophe bewahrheiten sich zunehmend
- Die indischen Genossinnen und Genossen der ICOR-Organisation CPI (ML) Red Star berichten umfassend
In seinem Buch beschreibt Stefan Engel unter anderem die Zunahme klimabedingter regionaler Umweltkatastrophen und die Wechselwirkung mit den anderen Hauptfaktoren des Übergangs in eine globale Umweltkatastrophe.² Hier wird auch dargestellt, dass die Maßnahmen der Regierungen völlig unzureichend sind. Die Versiegelung von Böden oder die Rodung ganzer Wälder, nicht nur in Indien, führen zu solchen Überschwemmungskatastrophen. Auch hier in Deutschland haben wir das schon erlebt, allerdings nicht in dem dramatischen Ausmaß wie in Indien.
Die von verschiedenen Monopolpolitikern wie der deutschen Bundesregierung geforderte „Anpassung an den Klimawandel“ist keine Lösung des zugrunde liegenden und sich verschärfenden Problems. An einer solchen sind sie auch nicht interessiert, wie die Aufgabe der sowieso viel zu niedrig angesetzten „Klimaziele“ der Bundesregierung in diesem Jahr zeigt. Aufgrund der verheerenden Umweltschäden wird die Anzahl der Flüchtlinge aus den betroffenen Gebieten dramatisch ansteigen.
Drastische Sofortmaßnahmen sind nötig
Notwendig zum Schutz unserer Umwelt sind drastische Sofortmaßnahmen, wie der Stop der Verbrennung fossiler Energieträger. Der Ausstoß von Kohlendioxid als hauptsächliche Ursache für die Erderwärmung muss weltweit drastisch gesenkt werden. Das Pariser Klimaabkommen von 2016, das unverbindliche Ziele festlegte, ist in keiner Weise geeignet, solche Maßnahmen durchzusetzen. Für den Schutz unserer natürlichen Umwelt müssen wir uns selber einsetzen. Die Umweltgruppen der MLPD sind eine geeignete Organisationsform für alle, die den aktiven Widerstand vor Ort so organisieren wollen, dass er eine Schule des Kampfes für eine befreite Gesellschaft ist.
Und die indische ICOR-Organisation CPI(ML) Red Star fordert den Zusammenschluss aller linken, demokratischen, umweltschützenden und oppositionellen Kräfte im Kampf für einen nachhaltigen Plan zur Wiederherstellung der natürlichen Umwelt (eigene Übersetzung).³
Die internationalen Übermonopole, die für Naturkatastrophen wie die Extremhitze in diesem Sommer in Deutschland, und auch die Überschwemmungen jetzt in Indien verantwortlich sind, müssen für Entschädigungen herangezogen werden.
Die kapitalistische Produktionsweise auf dem heutigen Niveau ist zu einem grundlegenden Widerspruch zu den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit geworden. Deshalb schreibt die MLPD in ihrem Programm: "Die Massen wollen nicht in einer globalen Umweltkatastrophe untergehen – sie ist kein unausweichliches Schicksal. Das strategische Ziel einer befreiten Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, die Lösung der sozialen Frage kann heute nur noch in Einheit mit der Lösung der Umweltfrage verwirklicht werden. Die Umweltfrage ist zur Systemfrage geworden, zu einer zentralen Frage des Klassenkampfs und der Vorbereitung und Durchführung der internationalen sozialistischen Revolution."