Istanbul

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Foto zeigt Mutter des Revolutionärs Hasan Ocak

Die Frau, die auf dem Foto des Rote Fahne News-Artikels über den Polizeiüberfall auf die Samstagsmütter abgebildet ist, ist die Mutter des Revolutionärs Hasan Ocak.

Korrespondenz aus Essen
Foto zeigt Mutter des Revolutionärs Hasan Ocak
Hier ist das besagte Foto erneut (Foto: ANF)

(Hier der Link zu dem Artikel "Weltweite Solidarität mit den Samstagsmüttern" mit dem Foto auf Rote Fahne News).

 

Sie hat großen Anteil an der Bewegung der Samstagsmütter. Dies berichtete der Bruder von Hasan Ocak.

 

Hasan (*1965) stammte aus Ovacık / Tunceli (Dersim) und gehörte der revolutionären MLKP an. Nachdem vom 12. bis zum 15. März 1995 im Istanbuler Stadtteil Gazi Horden der faschistischen Konterguerilla "Ergenekon" immer wieder bewaffnete Überfälle auf fortschrittliche Kräfte verübt hatten, brach sich die Wut der Bevölkerung in aufstandsartigen Unruhen Bahn, an denen Hasan aktiv und organisierend teilnahm.

 

Mit dem Ziel, ihn zum Schweigen zu bringen, wurde er am 21. März 1995 von politischer Polizei (Angehörige einer "Anti-Terror-Einheit") entführt, viehisch gefoltert und am 26. März mit einem Draht stranguliert. Als man seine Leiche fand, war das Gesicht zertrümmert, um sie unidentifizierbar zu machen. Bis heute ist sein Fall einer von den berüchtigten "Faili mechul"-Fällen ("Täter unbekannt").

 

Er wurde am 19. Mai 1995 im Beisein von tausenden trauernden (und wütenden) Menschen auf dem Stadtteilfriedhof von Gazi beigesetzt. Am Samstag jetzt wurde seine 82-jährige Mutter in Instanbul bei der Kundgebung der Samstagsmütter von der Polizei festgenommen und weggeschleppt.

 

Sie wurde kurz nach der Festnahme wieder entlassen, nachdem Abgeordnete der CHP und HDP interveniert hatten. Trotz der kurzen Ingewahrsamnahme hat sie Folterspuren auf den Armen (mehrere blaue Flecken, attestiert von Gerichtsmedizinern).

 

Gegen 20 Uhr wurden ca. 50 weitere Kundgebungsteilnehmer entlassen. Durch die Misshandlungen der Polizisten ging das Hörgerät eines Demonstranten kaputt, ein anderer wurde so heftig auf den Boden gedrückt, dass er Nasenbluten und Schmerzen davontrug. Alle Betroffenen wurden medizinisch untersucht.

 

Es wurden mehrere Presseerklärungen abgegeben, die das Vorgehen der "Sicherheitskräfte" verurteilten. Die Sitzaktion soll am nächsten Samstag weitergehen, ist allerdings inzwischen verboten worden. Der türkische Innenminister hat das Verhalten der Polizei verteidigt.