Moorsoldaten
„Zirkus Konzentrazani jährt sich zum 85. Mal
Es war der 27. August 1933, als die Gefangenen des Konzentrationslagers Börgermoor im Emsland eine selbstorganisierte Kulturveranstaltung, den "Zirkus Konzentrazani" nutzten. In Anwesenheit des Kommandanten Wilhelm Fleitmann und der Wachen mit Ironie verkleidet, protestierten sie gegen die Misshandlungen und schlechte Behandlung durch die SS-Wachmannschaft.
Dabei entstand das Lied „Die Moorsoldaten“, welches das antifaschistische Widerstandslied in den Lagern der Hitler-Faschismus wurde und bis heute gesungen wird.
"Nacht der langen Latten"
Der mutigen Aktion vorausgegangen war die so genannte "Nacht der langen Latten". Unter Fleitmanns Führung hatten große Teile der Lager-SS sturzbetrunken eine nächtliche Razzia in den Baracken durchgeführt und anschließend, da sie nichts gefunden hatten, die Häftlinge durch ein Spießrutenspalier aus Dachlatten gejagt.
Es war der Besonnenheit und Führungsstärke der illegalen kommunistischen Lagerleitung zu verdanken, dass die Gefangenen sich nicht provozieren ließen, sondern sich auf humorvolle und kulturelle Art revanchierten. Dabei konnte sogar teilweise das Eis zwischen Häftlingen und Wachmannschaften gebrochen, und einzelne SS-Männer beeinflußt werden.
So wurde das vom kommunistischen Schauspieler Wolfgang Langhoff, dem Arbeiter Rudi Goguel und dem Bergmann Johann Esser komponierte und vertonte "Moorsoldaten"-Lied von verschiedenen Teilen der Wachmannschaft nicht nur geduldet, sondern sogar bei der Arbeit im Moor regelmäßig gefordert. Die von den Kommunisten geführten Arbeiter hatten nach einiger Zeit die Wachmannschaft derart infiltriert, dass sie durch Landespolizei ersetzt werden musste.
Mutiger antifaschistischer Widerstand im Angesicht des Todes
"Zirkus Konzentrazani" und "Die Moorsoldaten" erinnern daran, dass es den antifaschistischen Widerstand gegen den Hitler-Faschismus immer gab. Und dass diese Widerstandskämpfer den Mut hatten, sich der mörderischen Ausprägung des Kapitalismus bis hin zum Tod entgegenzustellen.
Heute wichtiger denn je
Gerade heute, wo die Regierung verschärft nach rechts lenkt und Wegbereiter des Faschismus in Deutschland, wie die AfD, mit allen Möglichkeiten durch die Herrschenden gefördert werden, ist das Erinnern an diesen Tag und das Wachhalten dieser Kampferfahrung wichtiger denn je.