Remondis
„Wenn du alleine bist, kriegst du schnell Stress“
In der Badischen Zeitung wurde kritisiert, dass die Entsorgungsfirma Remondis Hausmüll habe liegen lassen. Daraufhin hat „Perspektive online“ ein Interview mit dem Arbeiter Costa Musorov geführt.
Zu dem liegengebliebenen Müll sagt der Kollege: „Das Problem mit dem Müll ist, dass wir nicht mehr genug Mitarbeiter haben, um die kompletten Routen in den Dörfern zu schaffen. Sie haben Fahrzeuge und Mitarbeiter gestrichen, um Kosten zu sparen. Deswegen gibt es oft nur zwei LKW, wo drei nötig wären. Das braucht dann mehr Zeit, aber ab 16 Uhr muss die Arbeit schon beendet sein. Wir dürfen dann nicht weiter arbeiten. Wir riskieren dann sogar Geldstrafen ... Wir als Mitarbeiter bekommen die Geldstrafen und müssen sie bezahlen, nicht Remondis.“
Über die Arbeitsbedingungen berichtet der Kollege: „Normalerweise müssten wir auf jeder Fahrt ein Fahrer und zwei Lader sein. Das wäre normal. Wir sind aber immer nur noch ein Fahrer und ein Lader. Und die Arbeit wird immer mehr ... Wenn du alleine bist, kriegst du schnell Stress.“
Ein Kollege beschwert sich über den niedrigen Lohn. „Wir kriegen viel zu wenig. Unter 10 Euro meistens. Es gibt keinen Tariflohn. Bei der Stadt gibt es einen Tariflohn. Bei uns nicht. Überstunden werden erst bezahlt, wenn man über 120 Überstunden gesammelt hat.“
Auf die Kollegen wird massiv Druck gemacht, wenn sie krank werden. „Es gibt eine schwarze Liste. Da sind Leute drauf, die sich oft krank melden. Und wenn die zu oft krank werden, kriegen sie die Kündigung.“ Auf die Frage, ob die Kollegen schon mal gestreikt haben, antwortet ein Kollege: „Ich habe gehört, dass es früher die Idee gab zu streiken. Aber keiner hat sich getraut, weil es viele gibt, die Angst vor einer Kündigung haben. Einfach aus Angst ist nichts passiert. Es gibt auch viele Leiharbeiter, zwischen 10 und 20 Prozent. Und es werden immer mehr."