Bergbau
Gutachten der NRW-Landesregierung gibt grünes Licht für Zechenflutungen
Die Ruhrkohle AG (RAG) will die stillgelegte Zeche Auguste Victoria in Marl (Ruhrgebiet) trotz zunehmender Proteste aus der Bevölkerung fluten.
Gestern legte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP) den Ausschüssen für Wirtschaft sowie für Bergbausicherheit des NRW-Landtags die „Ergebnisse gutachterlicher Untersuchungen zum Thema PCB im Rahmen der Abschlussbetriebsplanung für das Bergwerk Auguste Victoria“ vor. Er gibt damit der RAG grünes Licht für die Zechenflutungen: „Die Gutachten zeigen, dass der nach einem untertägigen Rückzug aus dem Bergwerk Auguste Victoria einsetzende Grubenwasseranstieg auf ca. -600 NHN nicht zu einer Verschlechterung, sondern zu einer Verbesserung der Emissionssituation insbesondere bezüglich der Parameter PCB führt.“
Die Argumentation der Gutachten ist haarsträubend und verbrecherisch: Weil kein PCB mehr unter Tage gebracht werde, sei nach der Flutung eine geringere Gesamtemission zu erwarten. Dadurch würde das PCB maximal verdünnt und in Rhein und Lippe verklappt. Wie unter anderem der kämpferische Bergmann und Sprecher der Bergbauinitiative Kumpel für AUF, Christian Link, bereits vor Jahren öffentlich gemacht hat, ist PCB ein Ultragift, das bereits in kleinster Menge und Dosierung extrem giftig ist und Krebs auslöst. Davon gehört nicht einmal eine geringste Menge ins Wasser, aber dort wird es landen, wenn die RAG das Grubenwasser jetzt ansteigen lässt. Das Ergebnis kann eine bis an die niederländische Grenze reichende, unterirdische, schwappende Giftsuppe sein, die irgendwann das Trinkwasser erreichen wird. Alleine wegen dieser Möglichkeit muss die Flutung unter allen Umständen unterbleiben.
Am 17. September ruft die Montagsdemo in Gelsenkirchen im Rahmen eines weltweiten Aktionstages zum Protest gegen Zechenschließungen und Zechenflutung auf. Auftaktkundgebung ist um 17.30 Uhr auf der Bahnhofstraße gegenüber Primark.
Am 6. Oktober wird Kumpel für AUF eine Großveranstaltung zum erfolgreichen Bergarbeiterstreik 1997, in dessen Folge Helmut Kohl die Bundestagswahl verlor, durchführen. Sie findet von 16 Uhr bis 24 Uhr ebenfalls in Gelsenkirchen statt. Mehr dazu gibt es hier!