Streik bei Ryanair
„Geschäftsmodell Billigflieger“ auf dem Prüfstand
Heute Nacht, 12. auf den 13. September, endete ein 24-Stunden Streik der Piloten, Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter bei Ryanair in Deutschland.
Zum Streik hatten die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gemeinsam aufgerufen. (siehe Rote Fahne News) Ein wichtiger Schritt zur Überwindung der gewerkschaftlichen Spaltung.
Ryanair musste 150 Flüge absagen. Piloten, Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter fordern unter anderem ein höheres Entgelt, strukturierte Arbeitszeiten und planbare Einsatzzeiten. Die meisten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter haben ein Leiharbeitsverhältnis, verdienen maximal 1.500 Euro brutto, es können aber auch nur 1.000 Euro sein. „Ich kann kaum die Miete bezahlen und weiß oft nicht, wie ich bis zum Monatsende durchkommen kann,“ so eine Flugbegleiterin. „Aus Angst vor Maßregelungen kommen Kollegen schon mal mit 40 Grad Fieber zur Arbeit.“
Ryanair-Chef O‘Leary drohte mit Abzug von Maschinen und Standorten
„Ryanair – Hör auf, deine Crew auszupressen“ stand auf einem Transparent. Es geht den Streikenden nicht nur um ein höheres Entgelt, verlässliche Arbeitszeiten, sondern auch um eine respektvolle Behandlung. Ver.di spricht von „teilweise mittelalterlichen Arbeitsbedingungen, einer despotischen Willkürherrschaft“. Ryanair-Chef Michael O‘Leary drohte mit dem Abzug von Maschinen und Standorten.
Nachgeben will er nicht, „um das Geschäftsmodell als Billigflieger zu bewahren.“ Genau diese Modell gerät immer mehr ins Wanken. Nicht nur durch die sich häufenden und aufeinander abgestimmten Streiks der Piloten, Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter in Europa, sondern auch durch eine wachsende Kritik in der Öffentlichkeit. Denn das „Geschäftsmodell Billigflieger“ funktioniert nur auf Kosten des Personals, der Passagiere und zu Lasten der Umwelt.