Köthen und Chemnitz
Massive Zweifel an bisher verbreiteten "Täter"-Theorien
Es gibt immer mehr Hinweise, dass wesentliche Zusammenhänge der angeblichen Gewalttaten von Flüchtlingen an Deutschen in Chemnitz und Köthen nicht zutreffen. Trotzdem wurden und werden sie ausgehend von AfD, Seehofer, Maaßen usw. in den Medien weitgehend gleichgeschaltet als Vorwände für rassistische Stimmungsmache gegen Migranten verbreitet.
So hat eine "Augenzeugin", deren Bericht über die Vorfälle in Köthen als Audiodatei im Internet verbreitet wurde, ihre Aussagen nach Angaben der Ermittler "massiv relativiert". Nachdem sie darin behauptete, das "Opfer" sei am Boden liegend von zwei Afghanen brutal attackiert worden, ist davon inzwischen keine Rede mehr.
Köthen: Kein Beleg für Tritte oder Schläge
Bereits am Mittwoch war bekanntgeworden, dass der 22-Jährige an einem Herzinfarkt infolge einer schweren angeborenen Herzkrankheit starb, wegen der er schon mehrfach operiert wurde. Derzeit gibt es keine Belege dafür, dass es überhaupt Tritte oder Schläge gegen ihn gegeben hat.
Die Staatsanwaltschaft will jetzt "prüfen", ob die beiden Migranten afghanischer Herkunft, die zu Unrecht als "Täter" abgestempelt wurden, noch strafrechtlich belangt werden können. Trotzdem bleiben sie weiter in Untersuchungshaft.
Chemnitz: Yousif A. unbeteiligt
Auch im Tötungsfall des Chemnitzers Daniel Hillig gibt es mittlerweile zahlreiche Belege dafür, dass Yousif H. - einer der deshalb Verhafteten - gar nicht beteiligt gewesen sein kann, weil er zum Zeitpunkt der Tat nach übereinstimmenden Zeugenaussagen abseits stand. Er selbst und sein Anwalt fordern seine sofortige Freilassung. Der Anwalt wirft der Polizei überdies die Verletzung "diverser Rechtsstaatsprinzipien" vor.
Dass die wochenlange Medienkampagne dazu genauso wie die Hetze faschistischer und faschistoider Kräfte - mit mehreren provokativen Aufmärschen in Chemnitz und Köthen - letztlich nur auf einer woher auch immer stammenden Audiodatei beruht, folgt ganz dem Muster vorangegangener reaktionärer Medienkampagnen wie zu Silvester 2015/2016 in Köln oder auch zum Fall des faschistischen Attentäters von Berlin, Anis Amri.
Zu Unrecht als "Täter" Abgestempelte sofort freilassen!
Wie mittlerweile bekannt ist, wurde dieser in Kooperation von Polizeibehörden und Geheimdienst "Verfassungsschutz" regelrecht an der "langen Leine" geführt. Der Versuch von "Verfassungsschutz"-Präsident Maaßen, die Beteiligung von V-Leuten seiner Behörde daran zu leugnen, hat sich zum Rohrkrepierer entwickelt.
Die inzwischen Usus gewordene Praxis von Polizei und bürgerlichen Medien, bei jeder Straftat und jedem Verdächtigen sofort die Nationalität zu veröffentlichen, muss umgehend gestoppt werden. Sie trägt maßgeblich zu solchen Hetzkampagnen bei. Die zu Unrecht Beschuldigten müssen sofort freigelassen werden!