ThyssenKrupp
Klammheimlich neuer Tarifvertrag zur Leiharbeit
Hinter dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen hat der Arbeitgeberverband Stahl am 22. August 2018 einen Vertrag mit der IG Metall Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen über den Einsatz von Leiharbeitern abgeschlossen.
Er gilt seit dem 1. September 2018. Dabei kann die gesetzliche Befristung der Leiharbeit von 18 Monaten auf 36 Monate ausgedehnt werden, wenn eine „freiwillige“ Betriebsvereinbarung dazu abgeschlossen wird. TKSE-Vorstand und -Gesamtbetriebsrat haben eine entsprechende Übergangsvereinbarung zum 30.8. ausgehandelt.
Statt die Leiharbeit zu begrenzen, hat die alte Große Koalition auf Vorschlag der damaligen SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles die Möglichkeit geschaffen, mit Tarifverträgen die gesetzlichen Bestimmungen „freiwillig“ zu unterlaufen und zu verschlechtern. Das Zustandekommen des Tarifvertrages ist ein gewerkschaftspolitischer Skandal. Die IG Metall-Bezirksleitung hatte dazu kein Mandat der Gewerkschaftsmitglieder. Außerdem wurde der Vertrag ohne Kenntnis und Beschlussfassung durch die Tarifkommission unterzeichnet.
Seit Wochen und Monaten fordern Kolleginnen und Kollegen die Übernahme der Auszubildenden und der Leiharbeiter und beraten mit klassenkämpferischen und der MLPD zugerechneten Arbeiterinnen und Arbeitern, wie die Forderung durchgesetzt werden kann. In Duisburg Hamborn haben die Kollegen im Kaltwalzwerk mit zeitlich begrenzten selbständigen Streiks die Festeinstellung eines Leiharbeiters durchgesetzt. Die Belegschaft hat die unbefristete Übernahme von drei Azubijahrgängen durchgekämpft. Der Vorstand machte einen Rückzieher von seinen Plänen, Ende September über 600 Leiharbeiter zu entlassen.
Deshalb sollten die Pläne zur Ausdehnung der gesetzlichen Überlassungsdauer für Leiharbeiter nicht bekannt werden. Die IG Metall-Bezirksleitung macht sich zu Erfüllungsgehilfen für die Vorstandspläne: Statt den Kampf zum Erhalt der 31-Stunden-Woche zu führen, wird die Arbeitszeitverlängerung auf 33 Stunden pro Woche durch die Verlängerung der Einsatzdauer der Leiharbeiter unterstützt.
Ein weiteres trauriges Kapitel der Politik des Co-Managements, mit dem Azubis und Belegschaft gegen Leiharbeiter ausgespielt werden. Deshalb darf in keinem Werk der Betriebsvereinbarung zur Ausdehnung der Leiharbeit zugestimmt werden.
Stattdessen:
- Sofortige Übernahme aller Leiharbeiter in ein festes Arbeitsverhältnis!
- Aussetzen der Arbeitszeitverlängerung und mit der nächsten Tarifrunde Anfang 2019!
- Kampf um eine allgemeine Arbeitszeitkürzung in der ganzen Branche auf die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!