Hagen
AfD macht Rückzieher
„Wir sind mehr“! Unter diesem Motto rufen seit den aggressiv faschistischen Auftritten in Chemnitz in vielen Städten Antifaschisten zu Aktionen auf.
Auch in Hagen ergriffen Antifaschisten die Initiative für ein antirassistisches Konzert am 14. September auf dem Bahnhofsvorplatz. Das Lokalradio schwieg sich dazu aus und erst am Tag zuvor machte die örtliche Presse darauf aufmerksam. Allerdings mit dem Unterton, dass es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen könnte. Denn auf drei Facebook-Seiten werde auch von faschistoiden Gruppen zum Besuch des Konzerts aufgerufen.
Die Polizei kündigte massive Präsenz an. Es gab Auflagen zu Material und Dicke von Transparent- und Fahnenstangen. Um so wichtiger war dann, dass rund 300 Menschen, darunter viele Jugendliche, selbstbewusst Flagge zeigten gegen Rassismus und neofaschistische Auftritte. Über den Nachmittag bis zum Abend kamen viele weitere dazu. Von der AfD und der sich "ANTI Antifa" nennenden Facebook-Gruppe war keine Spur zu sehen.
Zwischen den Auftritten der Bands gab es ein offenes Mikrofon. Dort sprachen Vertreter und Vertreterinnen verschiedenster Initiativen und Parteien, wie SPD, Jusos, Courage, Linkspartei und MLPD. Diese Überparteilichkeit kam gut an. Besonderen Beifall gab es, wenn der traditionell gute internationalistische Zusammenhalt in Hagen betont wurde. Beifall gab es auch, wenn Innenminister Horst Seehofer und Verfassungschef Hans-Georg Maaßen mit ihrer Duldung und Unterstützung von faschistischen Umtrieben ins Visier genommen wurden.
In vielen Gesprächen war Thema, wie wir künftig gegen die Rechtsentwicklung zusammenarbeiten können. Einige trugen sich dazu als Unterstützer des Internationalistischen Bündnisses ein und einige erklärten, dass sie dazu in der Koordinierung in Hagen aktiv werden wollen. Über 60 Broschüren der MLPD gegen die AfD, zu den Polizeigesetzen und die reaktionäre Flüchtlingspolitik wechselten die Besitzer, dazu einige Exemplare des Rote Fahne Magazins und des Parteiprogramms der MLPD.