Wolfsburg
Betriebsversammlung: Wenig Applaus für "VW-Weg"
Der Plan von VW-Vorstand und rechter Betriebsratsspitze für die Betriebsversammlung im Stammwerk ging nicht auf: die Wiedergewinnung der Belegschaft für die Aufholjagd von VW im Kampf um die Weltmarktführung gelang nur mäßig; die klassenkämpferischen und antifaschistischen Beiträge bekamen großen Beifall.
Deutlich wurde, dass VW unter Druck steht: trotz 6,2 Prozent mehr verkaufter PKW weltweit liegt der Konzern beim Profit (Rendite) nur auf Platz sechs. Deshalb müsse die Produktivität um 25 Prozent bis zum Jahr 2025 gesteigert werden, weshalb VW schon 30.000 Arbeitsplätze in den letzten zwei Jahren vernichtet hat.
Das trägt auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh mit. Natürlich nicht, ohne den Vorstand an den "VW-Weg" zu erinnern, wo sich Rendite und Beschäftigung immer die Waage halten müssten. In sozialchauvinistischer Manier versuchte er, den Stolz der Arbeiter anzusprechen: er lasse nicht zu, dass die Belegschaft öffentlich in ein schlechtes Licht gerückt werde.
Doch ein wachsender Teil der Kolleginnen und Kollegen lehnt es ab, dass die Folgen der kriminellen Abgasmanipulation im Auftrag des VW-Vorstandes auf die Belegschaft und auf die Gesellschaft abgewälzt werden soll. Osterloh nennt es „fair“, dass die aktuellen Ausfallschichten zur Hälfte von den Arbeiterinnen und Arbeitern bezahlt werden sollen. Dabei waren es die Automonopole, die vergeblich auf die Regierung gesetzt haben, dass die neuen Prüfzyklen nach dem WLTP hinausgezögert werden.
Deutlich besser kamen bei den Kolleginnen und Kollegen dagegen Beiträge an, die die VW-Politik und das Profitsystem angriffen und bei der Alternative auf Karl Marx zu sprechen kamen. Eine wichtige Rolle auf der Betriebsversammlung spielte auch die klare Positionierung von Rednern gegen die rassistischen und faschistischen Vorgänge in Chemnitz. Aber nicht, weil es quasi dem internationalen Geschäft von VW schade, wie es Osterloh vertrat, sondern weil die Faschisten die Todfeinde der Arbeiter- und der fortschrittlichen Volksbewegung sind.
Viel Stoff, der jetzt unter den Kollegen geklärt werden muss, damit es zu Kämpfen für die Arbeiterinteressen kommt.