Wirbelstürme
Hurrikan in den USA, Taifun in Asien – aktiver Widerstand dringender denn je
Extremwetterereignisse mit verheerenden Folgen für Menschen und Natur treten in immer kürzeren Zeitabständen auf.
Ende letzter Woche traf Hurrikan „Florence“ auf die Ostküste der USA, dann fegte am Wochenende der Taifun „Mangkhut“ mit 205 Stundenkilometern über die Philippinen und zog dann nach Südchina weiter. Allein in China wurden durch den Taifun vier Millionen Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. In Hongkong gerieten Hochhäuser ins Wanken, Fensterscheiben zerbarsten und Baukräne stürzten ein.
Auf den Philippinen stieg nach Behördenangaben mittlerweile die Zahl der Todesopfer auf 65. Ein Erdrutsch begrub eine Bergarbeitersiedlung unter sich, wobei zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Weitere 43 Menschen werden vermisst. Mehr als 155.000 Menschen mussten in Notunterkünfte flüchten.
In Kürze
- Weltweit agierende Energiemonopole wie RWE nehmen Zunahme verheerender Wirbelstürme und Extremwetter wissentlich in Kauf
- Dagegen richtet sich völlig berechtigt der Widerstand gegen den Ausbau des Braunkohletagebaus
- Arbeiter- und Umweltbewegung müssen sich weltweit zusammenschließen
Verheerende Bilder auch in den USA: mindestens sechs Tote, zahlreiche Verletzte und Obdachlose, Hunderttausende ohne Strom. Die Überflutungen reichen bis 150 Kilometer landeinwärts. Die Hoffnungslosigkeit der betroffenen Menschen, die häufig alles verloren haben und/oder keine Versicherung haben, ist mit den Händen greifbar.
Ursache: Ungebremst wachsender CO2-Ausstoß
Eine der wesentlichen Ursachen für den deutlichen Anstieg solcher Extremwetter und regionaler Umweltkatastrophen ist der weitere ungebremste weltweite Ausstoß von CO2 und die damit verbundene Klimaerwärmung. Wirbelstürme beziehen ihre Energie aus dem tropisch warmen Meer.
Die steigenden Wassertemperaturen infolge der Erderwärmung bewirken die Häufung von zerstörerischen Megastürmen mit immer höheren Windgeschwindigkeiten. Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2100 die Zahl der Stürme um das 3- bis 17-fache im Vergleich zum Jahr 2000 steigen wird, wenn die Erwärmung der Meere nicht gestoppt wird.
Braunkohlekraftwerke größte "Dreckschleudern"
In Deutschland wird etwa die Hälfte aller C02-Emissionen durch die Energiewirtschaft verursacht. Der größte Teil durch Kohleverbrennung. Knapp ein Viertel des deutschen Stroms kommt aus der Braunkohle. Beträgt der CO2-Ausstoß bei der Steinkohleverbrennnung 900 Gramm pro Kilowattstunde erzeugter Energie, sind es bei Braunkohle sogar 1.150. Drei deutsche Braunkohlekraftwerke gehören zu den fünf schmutzigsten Europas bezogen auf den CO2-Ausstoß, zwei von RWE und eines von Vattenfall.
Trotzdem will das Energiemonopol RWE Power im Hambacher Wald, 30 Kilometer westlich von Köln, den Braunkohletagebau ausweiten. Um das durchzusetzen, hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen mit Polizei und schweren Räumfahrzeugen begonnen, rund 50 Baumhäuser abzureißen, die Umweltaktivisten angelegt haben.
RWE nimmt globale Umweltkatastrophe billigend in Kauf
RWE nimmt wie auch andere Energiemonopole und das gesamte allein herrschende internationale Finanzkapital nicht nur regionale Umweltkatastrophen wie in den USA, auf den Philippinen und in China billigend in Kauf, sondern auch den beschleunigten Übergang zu einer globalen Umweltkatastrophe - für den der unnatürliche Treibhauseffekt infolge des CO2-Anstiegs ein Hauptfaktor ist.
Dazu Stefan Engel in seinem Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“: „RWE betreibt ihn (den Braunkohletagebau - Anm. d. Red.) für Höchstprofite und ‚untergräbt‘ so buchstäblich die Region um die Großstädte Aachen, Köln und Mönchengladbach.
Tausende Menschen wurden bereits aus ihren Dörfern vertrieben und zwangsumgesiedelt. Mit den 460 Millionen Tonnen Abraum werden jedes Jahr auch 368 Tonnen Uran freigesetzt. Abbau, Lagerung und Transport des Abraums und der Kohle verbreiten lebensbedrohliche Feinstäube. Es gibt Straßen, etwa in der Gemeinde Hochneukirch, wo fast in jedem Haus ein Bewohner krebs- oder herzkrank wurde.“¹
Wachsende Beteiligung an Protesten gegen Waldrodung
Mit der beabsichtigten Rodung des bis 12.000 Jahre alten Hambacher Walds wird auch unwiederbringlich wertvoller Baumbestand vernichtet. Wälder gehören zu den wichtigsten Sauerstoffproduzenten. Mit der Fotosynthese binden sie CO2 aus der Erdatmosphäre und geben Sauerstoff ab.
Immer mehr Menschen aus Nah und Fern beteiligen sich - gemeinsam mit den Waldbesetzerinnen und Waldbesetzern - am Protest gegen die geplante Waldvernichtung und gegen das brutale Vorgehen der Polizei. Am Samstag kamen rund 500 zu einer Sitzblockade, am Sonntag demonstrierten rund 9.000 Menschen am Waldrand. Sie ließen sich auch von zahlreichen Behinderungen und Übergriffen der Polizei nicht davon abhalten.
Umweltgruppen der MLPD aktiv
Auch Umweltgruppen der MLPD beteiligen sich aktiv und verbinden das mit vertiefenden Diskussionen über die kapitalistischen Ursachen, den Zusammenhang zur gesamten Rechtsentwicklung der Regierung, die Notwendigkeit einer weltweiten aktiven Widerstandsfront und eines gesellschaftsverändernden Kampfs für den Sozialismus.
In einer Korrespondenz wird berichtet: "Gekommen war eine breite und bunte Masse an Menschen, von vielen linken und Umweltorganisationen, aber auch quer durch die Generationen. Vom Baby, vielleicht gerade mal sechs Monate alt, bis hin zur Ü70-Generation und darüber, aber besonders viele Jugendliche, junge Menschen und junge Familien. ... Flugblätter der MLPD, zur Umweltplattform des Internationalistischen Bündnisses und Flyer oder Zeitungen von Kumpel für AUF zur Veranstaltung "Der große Bergarbeiterstreik 1997" fanden reges Interesse." (Mehr dazu)
Um erfolgreich zu kämpfen, muss man sich organisieren. Die Umweltbewegung muss sich mit der Arbeiterbewegung und anderen fortschrittlichen Bewegungen zusammenschließen - sowohl hier in Deutschland als auch international. Das Internationalistische Bündnis ist in Deutschland ein solcher Zusammenschluss, zu dem die MLPD und die Umweltgewerkschaft als Trägerorganisation gehören.