Marl
Demonstration gegen Zechenflutung, Sondermülldeponie und Waldzerstörung
Rund 70 Menschen, überwiegend aus den Stadtteilen Hüls und Hamm, demonstrierten am 26. September anlässlich eines Besuchs von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vor dem Marler Rathaus.
Gemeinsam aufgerufen haben drei örtliche Initiativen und die Bergarbeiterbewegung „Kumpel für AUF“. Anwohner, betroffene Familien sowie aktive und ehemalige Bergleute schlossen sich hier zusammen.
Minister Pinkwart hatte letzte Woche per Erlass den Weg für die von der Ruhrkohle AG (RAG) beabsichtigte Flutung des Bergwerks Auguste Victoria freigemacht. Dagegen zu protestieren und die Vergiftung des Trinkwassers zu verhindern, die bei einem Anstieg des Grubenwassers von 1.200 auf 600 Meter Tiefe droht, war ein gemeinsames Anliegen der Demonstranten.
Klare Absage an die AfD
Ausgerechnet die faschistoide AfD versuchte, wenn auch vergeblich, auf den Protest aufzuspringen und hatte im Internet ebenfalls heuchlerisch zu dieser Demonstration aufgerufen. Einhelligen Beifall fand die klare Gegenposition: „Wer wie die AfD die von Migration geprägte Bevölkerung unserer Stadt zu spalten versucht und die Baumschützer im Hambacher Wald als ‚Öko-Terroristen‘ diffamiert, der hat hier nichts zu suchen und wird auch nicht geduldet.“
Im Vorfeld musste auch geklärte werden, dass nicht "alle Parteien" rausgehalten werden sollen und dürfen. Überparteilichkeit auf antifaschistischer Grundlage erfordert, dass sich auch Parteien offen einbringen und erklären. So gehört die MLPD untrennbar zu dieser Bewegung.
Kurzer Schlagabtausch mit Minister Pinkwart
Gegen Ende der Kundgebung stellte sich Minister Pinkwart den Demonstranten und es kam zu einem kurzen Schlagabtausch.Während der Minister sich auf seinen Amtsvorgänger von der SPD herauszureden versuchte und dass alle seine Gutachter die Flutung für unbedenklich erklärten, machte der Sprecher der Bürgerversammlung gegen Verfüllung und Flutung von Auguste Victoria unter Beifall eine klare Ansage:
„Hier werden zugunsten der RAG die Fakten zurecht gebogen. Wir Bergleute und Anwohner verfügen über genügend leidvolle Erfahrungen, wie wenig Rücksicht auf unsere Gesundheit und Lebensgrundlagen genommen wird. Deshalb haben wir uns selbst sachkundig gemacht. Das Trinkwasser in den Halterner Sanden ist akut bedroht. Und das werden wir nicht zulassen!“
Die gemeinsame Demonstration hat Selbstbewusstsein und Zusammenhalt gestärkt. Das letzte Wort über die Flutung von Auguste Victoria ist noch lange nicht gesprochen – Widerstand ist angesagt. Und die Anliegen einer Verhinderung der Sondermülldeponie und Schutz des Waldes in der Stadt verbinden sich damit.
Eingeladen wurde auch zur Veranstaltung am 6. Oktober über den großen Bergarbeiterstreik 1997, der einen bereits gefassten Regierungsbeschluss gekippt hat. Das ist heute hochaktuell.