Bergarbeiter-Veranstaltung
Starkes Gefühl der internationalen Solidarität
Pünktlich um 16 Uhr wurde bei strahlendem Sonnenschein die Veranstaltung zum großen Bergarbeiterstreik 1997 eröffnet. Im Namen der Veranstalter von Kumpel für AUF begrüßten die Moderatorinnen aus Herne die schon jetzt anwesenden über 150 Besucherinnen und Besucher.
Wie anders, als mit dem Lied Glück Auf hätte diese Veranstaltung beginnen sollen? Internationale Gäste wurden vom Ruhrchor musikalisch begrüßt: Bergarbeiter-Frauen aus Asturien (Spanien) und Mitri, aktiver Kumpel aus der West-Ukraine. Die Bergarbeiterfrauen-AG des Frauenverband enterte mit Transparent die Bühne.
Schwaden von lecker Gegrilltem ziehen über den Platz. In und um das Haus sind Ausstellungen und Info-Stände aufgebaut.
Bergleute sind hervoragende Praktiker
Pfiffe gab es für das Bauamt der Stadt Gelsenkirchen. Nicht einmal für diese einzigartige Veranstaltung wurde das politisch motivierte Nutzungsverbot für den Kultursaal Horster Mitte aufgehoben.
Aber die Bergleute sind hervorragende Praktiker und haben sich das nicht gefallen lassen: Sie haben auf dem Parkplatz eine urige überdachte und liebevoll mit Bergbauuntensilien geschmückte Überdachung gebaut.
“So lebendig und vielfältig wie die Bergarbeiterbewegung ist auch diese Veranstaltung“, so die Moderatorinnen. Wochenlang im ganzen Ruhrgebiet wurde sie von vielen jungen und alten Aktivisten vorbereitet. Selbstorganisiert - ein echter Kontrast zum offiziellen Abgesang auf den Bergbau durch RAG und Landesregierung. Dort sind die Bergleute höchstens als Staffage geduldet.
Riesenapplaus gab es als die Kinderorganisation ROTFÜCHSE mit ihren selbstgebastelten Grubenlampen die Bühne eroberten und mit einem Medley begeisterten. Menschen aus dem Stadtteil, wie die Tochter eines verstorbenen kommunistischen Kumpels berichteten über ihre Gedanken. Sie gedachten unter anderem der Roten Ruhrarmee, die 1920 das Ruhrgebiet gegen die Kapp-Faschisten verteidigte. Oder den unzähligen Opfern der Bergmannskrankheit Staublunge. Oder trugen mit selbst geschriebenen Bergmannsgedichten bei.
Wir stehen auch vor heftigen Auseinandersetzungen
Opel-Kollege aus Rüsselsheim
Immer voller wird inzwischen der Platz. Jetzt ist auch eine auffällige Gruppe von Opelarbeitern eingetroffen. Sie sind aus Solidarität in ihren Arbeitsklamotten erschienen, zum Teil aus Rüsselsheim angereist. “Wir stehen bei Opel vor heftigen Auseinandersetzungen. Wir wollen dafür von den Erfahrungen der Bergleute lernen“
Große Augen gab es, als die Videobotschaft aus Tunesien über die Großleinwand läuft: “Wir unterstützen alle Bergleute auf der Welt“, so ihre internationale Klassensolidarität. (zur Videobotschaft)
Um 19 Uhr beginnt die einmalige und kulturvolle Revue, bei der Kinder und Jugendliche über 50 Zeitzeugen befragen und lernen für ihre eigene Zukunft. Ein "Unterricht", den so keine Schule in Deutschland bieten kann.
Rote Fahne News wird morgen ausführlich berichten.