Mallorca
Unwetterkatastrophe auf Mallorca fordert Menschenleben
"Gewitter gab es immer schon ..." so die verharmlosenden Meldungen zu der Unwetterkatastrophe auf Mallorca.
Urlauber berichten:
In unserem Ferienort Colonia Sant Pere fielen in nur sechs Stunden über 230 Liter Wasser pro Quadratmeter - so viel wie in fünf Monaten in Berlin! Die hohen Temperaturunterschiede zwischen Meeresoberfläche (+24°C) und der Atmosphäre (-22°C in 5500m Höhe) führen zu extremen Gewittern. Das sind genau die Folgen der Klimaveränderungen, die im Buch "Katastrophenalarm - Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" analysiert wurden und vermehrt eintreffen. Der aktuelle IPPC-Sonderbericht über 1,4 Grad globale Erwärmung belegt dies eindringlich.
Wir erlebten diese regionale Umweltkatastrophe als ein sehr heftiges, langanhaltendes Gewitter, wie ich es nur aus extremen Situationen im Hochgebirge her kenne. Mit dem Auto kamen wir (noch) nach Hause, dabei glichen einige Straßen schon Bächen, die nur Schrittgeschwindigkeit erlaubten. Innerhalb kürzester Zeit lief der Keller unserer Unterkunft voll.
Die Nachbarin hat so etwas in den letzten 22 Jahren nicht erlebt - in ihrer Küche lief das Wasser von der Wand. Viele unpassierbare Straßen, Sperrungen wegen fehlender Brücken bestimmten den nächsten Tag nach dem Unwetter. Ein Nachbar benötigte zwölf Stunden von Palma hierher und zurück und musste sogar sein Auto stehen lassen!
In den Medien wird nun die Frage der Unwetterwarnung hervorgehoben und der Eindruck erweckt, die Opfer hätten das doch ernster nehmen sollen. Aber alte Menschen, die in ihren Wohnungen von nie gekanntem Hochwasser überrascht wurden oder Urlauberinnen und Urlauber, die auf dem Weg zum Flughafen im Taxi von der Straße gespült wurden, sind eben nicht selbst schuld, sondern Opfer der vom kapitalistischen Raubbau verursachten Klimaveränderungen.
Dass es nicht schon immer solche Unwetter gab, zeigen auch viele sehr alte Steinmauern, die vor Jahrzehnten für die Bewirtschaftung der Flächen angelegt wurden, die nun weggespült sind. Die Unwetter sind nur eine Folge des kapitalistischen Raubbaus, eine andere sind die überbeanspruchten natürlichen Reserven, wie das Grundwasser (bzw. Trinkwasser), das weit über die EU-Grenzwerte Nitrat- und Chlorid-belastet ist und auch bis zu mehreren Metern abgesunken, so dass die traditionellen Windräder längst kein Wasser mehr für die Landwirtschaft fördern können.
Auch das ist eine Folge des kapitalistischen Raubbaus an den natürlichen Ressourcen dieser schönen Insel.