London
Bis zu 700.000 Menschen waren auf der Straße
Der Brexit, also der Austritt Großbritanniens aus der EU, treibt die Massen im Land um.
Bis zu 700.000 Briten demonstrierten am Samstag in London gegen den EU-Austritt. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Kampagne "People's Vote", die ein zweites Referendum zum EU-Austritt fordert. Die Demonstranten waren aus dem ganzen Land angereist. Laut den Plänen der britischen Regierung und dem Parlament in London soll der Brexit Ende März 2019 wirksam werden.
Dazu erklärt Costas Karseras aus London gegenüber Rote Fahne News: "Die Frage der EU-Mitgliedschaft hat die Briten aller politischen Meinungen gespalten und verwirrt (...) Der Kampf für Großbritannien, Mitglied der EU zu bleiben oder auszuscheiden, findet wegen des Interessenkonflikts der großen Unternehmen statt und geht nicht um das Wohlergehen der arbeitenden Bevölkerung (...) Große Unternehmen, die verlangen, dass Großbritannien EU-Mitglied bleibt, sind davon überzeugt, dass ihre Interessen in der EU am besten befriedigt werden, während andere glauben, dass ihre Interessen außerhalb der EU am besten bedient werden können.
Das Dilemma, mit dem sich die Menschen konfrontiert sehen, ist eine unklare Zukunft voller Unsicherheit außerhalb der EU, und den bestehenden harten wirtschaftlichen Verhältnissen. Zehn Jahre nach der Krise sind Arbeiter wegen der 'Sparmaßnahmen' 800 Pfund pro Jahr ärmer. Durch die Krise hat sich die Arbeitslosigkeit erhöht, Wohnungen fehlen und Kürzungen im Budget für das Schulsystem, Krankenhaus- und Sozialeinrichtungen wurden durchgeführt. Warten bessere Zeiten auf sie, ohne Mitglied der EU zu sein?"
Mehr zum Thema Brexit-Verhandlungen in der Sackgasse auf Rote Fahne News vom 18. Oktober 2018
"Die Arbeiterklasse muss sich selbständig positionieren", so der Artikel auf Rote Fahne News und weiter: "Die internationale und europaweite Koordinierung ihrer Kämpfe in Verbindung mit der Kooperation ihrer revolutionären Parteien und Organisationen ist die richtige Antwort auf das imperialistische Bündnis EU. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR und ihre Untergliederung ICOR-Europa setzen sich dafür mit aller Kraft ein. Sie werden auch die Europawahlen im Mai 2019 für die Verankerung und Stärkung der revolutionären Alternative nützen."
Auf den komplizierten Kampf um die Denkweise im Zusammenhang mit dem Brexit ging Stefan Engel, der ehemalige Vorsitzende der MLPD, in einem Klartext-Kommentar Mitte 2016 ein. Er forderte: "Arbeiter- und Volksbewegung müssen eigenen Kopf bewahren!" (den ganzen Kommentar lesen)