Bergheim

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30.000 demonstrierten für ihre Arbeitsplätze

Mindestens 30.000 Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte aus dem Braunkohletagebau und den Kraftwerken folgten am 23. Oktober dem Aufruf von IGBCE und ver.di in Bergheim gemeinsam für die Arbeitsplätze zu demonstrieren.

Von Landesleitung NRW der MLPD
30.000 demonstrierten für ihre Arbeitsplätze
Die demonstrierenden Kumpel (rf-foto)

Anlass der Demo war die Tagung der Kohlekommission in Bergheim. Die Wut und Sorge um die Arbeitsplätze war groß, nachdem RWE-Chef Rolf Martin Schmitz den Rodungsstop im Hambacher Wald nutzte, um die Vernichtung Tausender Arbeitsplätze anzukündigen. Es war eine große Arbeiterdemonstration, aber auch Angestellte und teilweise Familien nahmen teil. Sie kamen vor allem aus dem Braunkohletagebau / Energiewirtschaft Rhein-Erft-Kreis, eine starke Delegation war aus der Lausitz angereist - mit entsprechenden T-Shirts, aber auch aus der Chemieindustrie, vor allem aus dem Rheinland.

Zum Kampf für die Arbeitsplätze entschlossen

Die Demonstration war einerseits sehr kämpferisch und im Kampf für die Arbeitsplätze entschlossen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter wehren sich gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf ihre Rücken, oder gegen die Darstellung, dass sie gegen Umweltschutz und faktisch reaktionär wären, wie das von einigen Leuten mit unsäglichen Parolen wie „Braun (=Kohle und Nazis) ist Scheiße“ dargestellt wurde. So trugen vor zwei Tagen auch Arbeiter ein selbstgemachtes Transparent mit der Aufschrift: “Bunt statt braun – RWE-Arbeiter sind keine Nazis“.

 

Allerdings wird der Prozess des beschleunigten Umschlags in die Umweltkatastrophe von den Kolleginnen und Kollegen noch unterschätzt. Dazu wird von den Medien, den Konzernen und der Gewerkschaftsführung sowie der Landesregierung NRW massive Spaltung in die Belegschaften getragen. Die Umweltbewegung wird mit Parolen wie „Ökoterroristen“, „Gefährdung der Demokratie“ etc. verunglimpft.

 

NRW-Ministerpräsident Laschet trat als einer der Redner auf der Bühne als Spalter auf und kriminalisierte den Kampf der Umweltschützer: „Wir können auch laut werden. Nicht nur die, die Polizisten angreifen bestimmen das Klima in unsrem Land, sondern auch anständige Leute, die jeden Tag zur Arbeit gehen und unseren Wohlstand erarbeiten.“

Teilweise polarisierte Stimmung

Eine größere Delegation MLPD mit ihrem aktuellen Flugblatt zur Demonstration, eine "Kumpel für AUF"-Delegation aus dem Ruhrgebiet mit Transparent und offenem Mikrofon sowie eine Delegation der Umweltgewerkschaft aus Düsseldorf waren zur Demonstration gefahren, um ihre Solidarität zu überbringen. Sie waren aber auch vor Ort, um die Argumente und Erfahrungen darüber, wie der Kampf um jeden Arbeitsplatz mit dem notwendigen Umweltschutz zusammen verwirklicht werden kann, auszutauschen. Außerdem waren kämpferische IG Metaller aus Köln erschienen.

 

Die Stimmung war teilweise polarisiert. So fragten Kollegen bevor sie das MLPD-Flugblatt nahmen öfter: "Bist du für oder gegen RWE“ oder „Bist du für oder gegen Braunkohle.“ Die Antwort „Wir sind für die Kumpel“ brach sofort das Eis. So konnten wir dann gut die Arbeit und inzwischen entwickelte Stärke der kämpferischen und klassenkämpferischen Bergarbeiterbewegung im Ruhrgebiet in der Frage Arbeitsplätze und Umwelt darstellen. Wir machten aber auch deutlich, dass dies nur im harten Kampf gegen RAG und Regierung gelingt.

Respekt für die kämpferische Bergarbeiterbewegung

Das und die Internationale Bergarbeiterkoordination stießen bei einigen auf Interesse. Es gab in dieser insgesamt großen Polarisierung eine echte Offenheit gegenüber der MLPD und Respekt gegenüber den Vertretern der kämpferischen Bergarbeiterbewegung. In den Diskussionen mit den Kumpels gab es durchaus oft Zustimmung , dass die Profitwirtschaft die Ursache, sowohl der verschärften Ausbeutung und Arbeitsplatzvernichtung, wie auch der Umweltzerstörung ist.

Blockade auf dem Weg zur Abschlusskundgebung

Auf dem Weg zu Abschlusskundgebung gab es plötzlich eine Straßenblockade. Eine Kette von Arbeiterinnen und Arbeitern aus dem Lausitzer Braunkohlerevier sperrte die Straße, um einer Gruppe von Jugendlichen der "Linksjugend solid" den Weg zu versperren. Die Blockierenden erklärten, sie seien angewiesen worden zu sperren, da „die nicht dazu gehören würden“.

 

Die Verantwortlichen für diese Aktion waren nicht zu ermitteln, allerdings stand der erste Bevollmächtigte der IG Metall Duisburg und dortige SPD-Ratsherr Dieter Lieske am Rand der Blockade feixte und fotografierte eifrig. Lieske, strammer Antikommunist, hatte sich schon einmal zum Büttel eines Konzerns gemacht. Auf dem Stahlaktionstag im Mai 2017 in Duisburg hatte er die Polizei auf die Parteivorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, gehetzt.

 

Wir protestierten gegen die Blockade, woraufhin auch wir von MLPD und Umweltgewerkschaft die Straße kurzzeitig nicht mehr passieren durften. Nach etwa 20 Minuten wich die Blockade.