100 Jahre Novemberrevolution

100 Jahre Novemberrevolution

Der 9. November rückt näher

Am 9. November 1918 begann die Novemberrevolution in Deutschland. "Rote Fahne News" wird ab jetzt in regelmäßigen Abständen über historische Ereignisse in den Tagen vor der Revolution, die schließlich zu ihrem Ausbruch führten, berichten.

Von Willi Dickhut / ffz
Der 9. November rückt näher
Gedenkstatue "Der Rote Matrose" von Hans Kies auf dem "Friedhof der Märzgefallenen" in Berlin (foto: gemeinfrei)

Willi Dickhut zitiert in seinem Werk "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg" den sozialdemokratischen Redakteur E. Kuttner, der am 2. November 1918 über die Gehorsamsverweigerung der Soldaten der Hochseeflotte vor Wilhelmshaven berichtete. Die Flotte sollte von der Admiralität in eine letzte große Schlacht, die ihren Untergang bedeutet hätte, geschickt werden und die Matrosen meuterten infolge.

Ein Zeitzeuge berichtet

"An Bord, 2. November 1918: Am Montag nachmittag ging die gesamte Hochseeflotte aus dem Hafen, alles, was dazugehörte wie Torpedoboote, kleine Kreuzer, große Kreuzer und sämtliche Linienschiffe. Obwohl S.M.S. Kaiser, Pillau und Königsberg Maschinenhavarie hatten, sind die Schiffe doch mitgefahren. Das war kein gutes Zeichen ...

Besatzungen verweigerten gemeinschaftlich den Gehorsam zum Ausfahren

Es wurde uns nun am Montag abend bekannt gemacht, dass ein großer Vorstoß geplant war, der, falls er zur Ausführung gelangt wäre, uns allen das Leben gekostet hätte. Aber es kam anders. Wir erfuhren, dass andere Schiffe bei Helgoland die Feuer herausreißen wollten. Unsere Besatzung hat sich dem einmütig und solidarisch angeschlossen. Wir zum Beispiel und noch andere Schiffe mehr wären überhaupt nicht von der Stelle gefahren. Nachts drei Uhr sollte die gesamte Flotte auslaufen, aber die einzelnen Schiffskommandanten meldeten ihrem Geschwaderchef, Admiral Hipper, dass die Besatzungen gemeinschaftlich den Gehorsam zum Ausfahren verweigern wollten ...

Zurück nach Wilhelmshaven

Die Offiziere hatten nämlich inzwischen einsehen müssen, dass sie mit diesen Besatzungen ihren verbrecherischen Streich nicht ausführen konnten. Wir fuhren zurück nach Wilhelmshaven, und der Stab musste unverrichteter Sache wieder von Bord gehen. Da konnte man süßsaure Mienen beobachten, aber wir haben nur alle uns herzlichst die Hand geschüttelt mit den Worten: 'Sieg auf der ganzen Linie!' ...

Bis zu 1.000 Mann verhaftet

Auf einzelnen Schiffen sind nun daraufhin noch kleinere und größerer Ausschreitungen vorgekommen; bis jetzt sind über 1.000 Mann verhaftet und nach Bremerhaven transportiert worden. Ich will Dir noch mitteilen, dass wenn nicht bald der Waffenstillstand kommt, hier die schönste Militärrevolte ausbricht und man gezwungen ist, den Weg nach Heimat mit dem Gewehr zu ebnen."

 

Neugierige geworden? Der Verlag Neuer Weg hat das Kapitel, aus "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg", in dem Willi Dickhut die Novemberrevolution behandelt, als schöne Broschüre mit dem Titel "100 Jahre Jahre Novemberrevolution 1918 - 2018" herausgegeben. Sie kann hier erworben werden!