Vollversammlung
Vertrauensleute erwarten handfeste Maßnahmen gegen Angriffe von VW
Am Samstag, 3. November, fand erneut eine Vollversammlung der IG-Metall-Vertrauensleute der deutschen VW-Betriebe in der Braunschweiger VW-Halle statt.
Ca. 1.500 Betriebsräte und Vertrauensleute aus Emden, Osnabrück, Zwickau, Hannover, Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter und Kassel hatten sich für fast fünf Stunden versammelt.
Erwartung handfester Maßnahmen
Themen gibt es genug: Der Abbau Tausender Arbeitsplätze, Schließwochen und steigende Arbeitshetze, die Angleichung der Arbeitszeit in Ost und West, die Entwicklung der Umweltkatastrophe sowie die Rolle der VW-Führung beim Betrug mit den Diesel-Motoren und die drohende Strukturkrise bei der Umstellung auf die E-Mobilität. Mehrere Redner gaben ihrer Empörung Ausdruck, dass die ostdeutschen VW-Kolleginnen und -Kollegen immer noch 38 Stunden pro Woche arbeiten.
In nahezu allen Redebeiträgen gab es Kritik an der Rechtsentwicklung der Regierung, aber auch der bürgerlichen Parteien wie insbesondere am Auftreten der AfD und faschistoider Betriebsratslisten. Erfolgreich wurden in der Halle Unterschriften für den Aufruf "Gewerkschafter gegen das niedersächsische Polizeigesetz" gesammelt.
Die Kolleginnen und Kollegen sind gegen die Abwälzung der Lasten des internationalen Konkurrenzkampfes auf ihren Rücken und haben ein großes Bedürfnis, die Erfahrungen zwischen den verschiedenen Belegschaften auszutauschen. Sie erwarten zu Recht, dass es zu handfesten Maßnahmen der IG Metall gegen diese Angriffe kommt.
Nur 20 Minuten für Beiträge von der Basis
Ihre Erwartungen wurden überwiegend enttäuscht! Unter anderem lange Reden des Betriebsrats-Vorsitzenden Bernd Osterloh bewirkten, dass lediglich 20 Minuten für ein „Blitzlicht“, also die Meinung einfacher Vertrauensleute, am Ende der Versammlung zur Verfügung standen. Er brauchte viel Zeit für die Selbstdarstellung, um seine Vertrautheit mit dem von ihm so genannten „Onkel Herbert“ (Herbert Diess, Vorstandvorsitzender) zu bekunden und die Kollegen auf die so notwendige „Transformation“, den „kontrollieren Arbeitsplatzabbau“ einzustellen.
Dass Osterloh am Anfang gar Bezug auf die MLPD nahm, "die ja vor der Halle" stünde, zeigt die Wirkung ihrer wachsenden gesellschaftlichen Rolle auch in der IG Metall. Immerhin verkniff sich Osterlohn einen antikommunistischen Kommentar.
Da waren die Stände der Vertrauenskörper der verschiedenen Werke weitaus informativer. Auch sprachen die Vorsitzenden der Vertrauenskörper direkter die Fragen aus den Werken an. Deutlich wurde, das viele den Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit haben und die Kollegen aus Zwickau (mit ihren T-Shirts zur 35-Stunden-Woche) endlich eine Anpassung an die Arbeitszeit im Westen wollen.
Grundsätzliche Diskussionen mit der MLPD
Wir von der MLPD warben vor der Halle für die Stärkung der MLPD und des Internationalistischen Bündnisses. Gegen die Rechtsentwicklung der Regierung, für Neuwahlen und gegen die Spaltung des Kampfs gegen die neuen Polizeigesetze durch „Antideutsche“.
Wir waren bei vielen schon bekannt und führten viele grundsätzliche Debatten, wie man das Profitsystem abschaffen und den Sozialismus international erkämpfen kann. Einige wollen sich nun noch genauer mit der Partei befassen, kauften die Rote Fahne und tauschten Kontaktdaten aus.