Umfrage der IG Metall
190.000 Anträge auf mehr Freizeit wegen Überausbeutung
Der Stuttgarter Metalltarifabschluss vom 6. Februar 2018 enthält die Option, dass die Kolleginnen und Kollegen statt dem „tariflichen Zusatzgeld“ (T-Zug) von einmal jährlich 27,5 Prozent eines Monatslohns acht zusätzliche freie Tage beantragen können.
Sechs davon zahlen sie dann selbst, was eine der Kritiken der MLPD am faulen Tarifabschluss war, bei der die IG Metall-Führung die Kampfbereitschaft der Basis nicht für einen unbefristeten Streik nutzte.
Bei der noch nicht vollständigen Umfrage fand die Gewerkschaft heraus, dass allein 140.000 Anträge von den antragsberechtigten 175.000 Schichtarbeiterinnen und -arbeitern gestellt wurden. IG Metall-Chef Jörg Hofmann sagt dazu zu Recht: „Das zeigt den hohen Belastungsdruck in dieser Gruppe“. Weitere 40.000 Beschäftigte wollen oder brauchen mehr Zeit für ihre Kinder und 10.000 Beschäftigte für die Pflege von Angehörigen.
Der Unternehmerverband Gesamtmetall weist darauf hin, dass Anträge auf mehr Freizeit abgelehnt werden können, wenn nicht andere Kollegen - gleich qualifiziert - längere Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Tatsächlich heißt es im Paragraph 7.14.5 des Tarifvertrages: „Betriebsrat und Arbeitgeber haben bis zum 31. Dezember anhand der vorliegenden Anträge zu erörtern, wie das entfallende Arbeitsvolumen betriebsintern ausgeglichen werden kann.“ Die Metaller haben jedoch für eine kürzere Arbeitszeit für alle gekämpft! Sie wollen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen.
Die IG Metall-Umfrage ebenso wie die sich ankündigenden Massenentlassungen bei VW in Emden und Hannover, bei Opel in der Entwicklung oder von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern bei Daimler machen deutlich: der Kampf um die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich steht auf der Tagesordnung!