Paris und Berlin
Internationales Gedenken zu 100 Jahre Novemberrevolution und Ende des I. Weltkriegs
In Paris und Berlin fanden in den letzten Tagen bemerkenswerte Veranstaltungen zum Ende des I. Weltkriegs am 11. November vor 100 Jahren sowie zum vorangegangenen Höhepunkt der Novemberrevolution in Deutschland am 9. November statt.
Die Novemberrevolution zwang den deutschen Imperialismus zur Kapitulation und zum Abschluss des Waffenstillstands - und beendete damit den bis dahin barbarischsten imperialistischen Krieg. Die Aktion in Paris richtete sich gegen die geheuchelten Feiern der imperialistischen Spitzenpolitiker zu diesem Anlass. Eine Korrespondentin berichtet:
"Trotz des Demonstrationsverbots und der undemokratischen Behinderung, trotz der Versuche, die Proteste gegen das Kommen von Trump, Netanjahu und anderer imperialistischer Politiker auf den Platz der Republik in Paris zu beschränken, trotz der Schließung aller U-Bahn-Zugänge auf dem Platz, trotz der Anwesenheit tausender Polizisten in der Nähe des Platzes und des strömenden Regens - kamen über 2.000 Menschen an diesem 11. November zusammen.
Große Einheit gegen ultrareaktionäre Politik
Wir protestierten an diesem 100. Jahrestag des Waffenstillstands am Ende des I. Weltkriegs mit unserer Kundgebung gegen Krieg, Rassismus, Neokolonialismus und alle anderen Formen von Unterdrückung.
Große Einheit bestand gegen die ultrareaktionäre Politik von Trump, gegen den imperialistischen Krieg egal welchen Landes und auch Frankreichs, gegen den imperialistischen Krieg im Jemen, für die Solidarität mit Palästina sowie den Migrantinnen und Migranten, gegen Sexismus etc.
Lebendiger Stand war Anziehungspunkt
Der Proletarische Marxistisch-Leninistische Bund (Union Prolétarienne Marxiste-Léniniste, UPML) hatte als eine von mehr als 60 Organisationen, Gewerkschaften und Vereinigungen zu dieser Mobilisierung auf Initiative des Kollektivs 'Gegen Krieg und gegen Belagerungszustand' aufgerufen (siehe Rote Fahne News-Artikel).
In Kürze:
- Über 2.000 Menschen protestierten in Paris gegen Krieg, Rassismus, Neokolonialismus und andere Formen von Unterdrückung
- Der Proletarische Marxistisch-Leninistische Bund (UPML) traf auf großes Interesse
- Initiative zur Kundgebung in Moabit ging von Arbeitern der Siemens-Turbinenfabrik Berlin-Moabit aus
Unser lebendiger Stand war ein Anziehungspunkt - nicht nur, um sich vor dem Regen zu schützen, sondern vor allem wegen unseres bunten Büchertischs mit Broschüren, Büchern, Stickern, Aufklebern und unseren Vorschlägen. Wir haben zwei Hauptideen vorgebracht:
Die Initiative vom 11. November muss fortgesetzt werden! Angesichts der Offensive des Imperialismus, der gegenwärtigen Kriege und der Gefahr eines weiteren Weltkriegs muss eine antiimperialistische und antifaschistische Einheitsfront aufgebaut werden. Das ist eine internationale Aufgaben und deshalb ist die UPML auch bald Mitglied der ICOR.
Es ist notwendig, ein Bündnis aller Revolutionäre und ihrer Organisationen aufzubauen, wenn wir dieses System überwinden wollen, das immer wieder Krieg hervorbringt und Mensch und Natur ausbeutet. Viele Aktivisten, vor allem junge Leute, waren vollkommen einverstanden und kauften unseren Programmentwurf. Wir boten auf unserem Büchertisch auch die Literatur der Kommunistischen Einheit von Lyon (UCL) - ebenfalls bald ICOR-Mitglied - an, als Ausdruck eines ernsthaften Beginns zum Aufbau eines solchen revolutionären Bündnisses.
Der Stand wurde gemeinsam mit mehreren Freunden der ICOR und Teilnehmern unserer regelmäßigen Gesprächsrunde organisiert. Diese trifft sich erneut Ende November zum Thema 'Sie sprechen von Frieden, führen aber Krieg - Kampf dem Imperialismus!'“
„100 Jahre Novemberrevolution – Moabit erinnert sich!“
Aus Berlin berichten Korrespondenten: "In Berlin-Moabit wurde ausgehend von einigen Arbeitern der Siemens-Turbinenfabrik Moabit (vormals AEG) an den 100. Jahrestag der Novemberrevolution erinnert.
Die Belegschaften der Turbinenfabrik und der angrenzenden Ludwig-Loewe- und DWM-Rüstungsfabriken lösten am 9. November 1918 vormittags den Generalstreik aus und gewannen die Soldaten in den umliegenden Kasernen für den bewaffneten Aufstand gegen Militärdiktatur, Weltkrieg und Kaiserreich.
40 Kollegen spenden für großes Transparent
Das extra gestaltete große Transparent war komplett aus der Belegschaft finanziert worden, über 40 Kollegen hatten dafür gespendet. Mitten im Zentrum gegenüber dem Rathaus fand dann die Kundgebung statt, getragen von einem überparteilichen Bündnis.
Rund 70 Besucher und Besucherinnen zählte das vielseitige Programm aus Redebeiträgen, Buchauszügen aus den Tagen der Novemberrevolution, Gedichten und Liedern. Viele blieben bis zum Abschluss und sangen begeistert die 'Internationale' mit.
Aktuelle Bezugspunkte
Der heutige Kampf gegen die Rechtsentwicklung der Regierung einschließlich der Angriffe auf Arbeitsplätze und Löhne bei Siemens und der umweltzerstörerischen Profitwirtschaft waren aktueller Bezugspunkte der Kundgebung.
Ort und Zeitpunkt zwischen 15 und 18 Uhr waren gut gewählt, so dass Hunderte Menschen auf dem Weg von der Arbeit oder zum Einkaufen die Kundgebung wahrgenommen haben, Flugblätter mitnahmen und so vielfach erstmals etwas über die Novemberrevolution erfuhren.
Bedeutung der Novemberrevolution "zurückerobern"
Denn im Bewusstsein der Bevölkerung wurde die Novemberrevolution seit Jahrzehnten verdrängt. Kein Wunder, dass die Herrschenden das versuchen - war es doch die erste proletarische, die erste sozialistische Revolution in Deutschland. Zum 100. Jahrestag soll sie jetzt in den Massenmedien umgedeutet werden als angebliche 'Geburtsstunde der Demokratie' - die in Wahrheit nur eine andere Form der Diktatur der Monopole ist.
Dabei war gerade die gewaltsame Niederschlagung der Novemberrevolution ab Januar 1919 Ausgangspunkt für noch brutalere kapitalistische Kriege und den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas. Die wahre Geschichte und Bedeutung der deutschen Novemberrevolution muss von der Arbeiterbewegung regelrecht zurückerobert werden – dazu hat die Kundgebung und ihre Vorbereitung im Betrieb und Stadtteil einen guten Beitrag geleistet."