St. Goar
Rhein-Niedrigwasser - Profite für Ölhandel fließen
Lotsen und Kapitäne der Schleppwirtschaft - sie ziehen vollbeladene Schiffe den Rhein entlang, damit diese die Strömung schaffen - sagen unisono, das das gegenwärtige Niedrigwasser vorhersehbar war.
Der extreme und regenarme Sommer gefolgt von einem milden Übergang zum Herbst brachte viele Binnenschiffer in die Bredouille. Teilweise war Kurzarbeit angesagt, da die Dieselreserven der Schiffe erschöpft waren. Gleichzeitig steigen die Gefahren der Schifffahrt, da sich bei Niedrigwasser binnen einer Stunde Sandbänke bilden können.
Schlimmstes Niedrigwasser seit fast 100 Jahren
Ein Kapitän der Schleppwirtschaft an der Loreley informiert, es ist „das schlimmste Niedrigwasser seit Anfang der 1920er-Jahre“, was den fortschreitenden Übergang in eine Umweltkatastrophe belegt.
Die Gefahr steigt, dass Schiffe auf Sandbänke auflaufen oder auf noch nicht katalogisierte Riffe und ähnliches. Ein weiterer Gefahrenpunkt sind die noch nicht gefundenen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Einige enthalten starke Säuren, die in Verbindung mit Wasser direkt explodieren. Sechs dieser Bomben wurden am Samstag vor einer Woche bei Worms entdeckt und geborgen. Ihre genaue Anzahl und auch die anderer Sprengkörper ist nicht bekannt. Sie bilden für Anrainer ein hohes, bislang nicht erforschtes Risiko.
Regierung gibt Diesel aus staatlicher Reserve für Industrie frei
Der Diesel für die Binnenschiffe wurde bereits knapp. Da die Schiffe wegen des Tiefgangs der Schiffe nur ein Drittel der Ladung transportieren können, gab die Regierung 270.000 Tonnen Diesel aus der staatlichen Öl-Reserve für die Schifffahrt frei, um Industrie- insbesondere BASF -, Verwaltung und Handel am Laufen zu halten.
Der Diesel wird über Darlehen an die Binnenschiffer abgegeben, für die sie Zinsen zahlen. So werden finanzielle Lasten der von den Monopolen verursachten Umweltkrise auch auf kleinere Unternehmer abgewälzt. Auf die Massen sowieso - insbesondere durch höhere Preise für Heizöl und Sprit. Und das, obwohl die Weltmarktpreise aufgrund der wachsenden Ölförderung und internationalen Konkurrenz derzeit sinken.
Amphibien sterben aus
Letzte Woche wurde bekannt, dass sehr viele Amphibien gerade in Rheinland-Pfalz aussterben, teilweise bis zu 99,9 Prozent. Das heißt, von 1.000 überlebt vielleicht eine!
Es ist eine Naturkatastrophe durch den gesunkenen Grundwasserspiegel entstanden. Durch die Zerstörung der Artenvielfalt wird das gesamte ökologische Gleichgewicht gestört. Das Ausmaß dieser Zerstörung ist noch nicht absehbar, macht sich aber bereits durch das Ausbleiben von Kröten und anderen Amphibien bemerkbar.