Extremdürre

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Verheerende Waldbrände in Kalifornien

Am 8. November brachen im Norden und Süden Kaliforniens Waldbrände aus, die mittlerweile ein verheerendes Ausmaß erreicht haben.

Von l
Verheerende Waldbrände in Kalifornien
Verheerende Waldbrände wüten in Kalifornien (Foto: gemeinfrei)

Bisher mehr als 40 Tote und mehr als 200 vermisste Frauen, Männer und Kinder. Rund 250.000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Tausende verbrannte Häuser, allein in dem nordkalifornischen Ort Paradise 6.700 vernichtete Existenzen. Zehntausende verbrannte Hektar Land. Hunderte Quadratkilometer Wald sind verkohlt.

ZeroHour Climate March in Pittsburgh (Foto: Mark Dixon)
ZeroHour Climate March in Pittsburgh (Foto: Mark Dixon)

In Kürze:

  • Bisher mehr als 40 Tote und mehr als 200 vermisste Frauen, Männer und Kinder
  • Empörung über Trumps Tiraden gegen die Forstwirtschaft
  • Wachsender Umweltprotest richtet sich gegen Trumps Politik - vor allem Jugendliche aktiv

Schnell hatte Präsident Donald Trump die Forstwirtschaft als Verursacher der Waldbrände verantwortlich gemacht. Seine auf Twitter verbreiteten Tweeds sind menschenverachtend und mit Ignoranz gepaart: “Es gibt keinen anderen Grund für diese massiven, tödlichen und kostspieligen Waldbrände in Kalifornien außer den, dass die Wälder schlecht verwaltet werden.“

Trumps Spurenverwischung

Sofort folgte ein berechtigter Sturm der Empörung. Die Gewerkschaft der Feuerwehrleute, auf die Trumps Vorwürfe ebenso gemünzt waren, wies die „demütigenden“ Äußerungen des Präsidenten zurück.

 

Diese liegen ganz auf der Linie seiner vollständiger Verleugnung der heraufziehenden globalen Klimakatastrophe als Fake News und Erfindung imperialistischer Konkurrenten wie China. Aber auch seiner massiven Förderung und Zusammenarbeit mit Klimaskeptikern1, die er nicht zuletzt in seinem Kabinett versammelt hat und in die Umweltbehörden hievt.

Explosive Mischung

Es gibt für die Waldbrände in Kalifornien im Wesentlichen drei Gründe, die aufeinander einwirken und eine explosive Mischung bilden. Die extreme Trockenheit der letzten Monate und Jahre als Grundlage für das Feuer, eine reichliche Vegetation und starke Winde, die als Brandbeschleuniger wirken.

 

Klimaforscher Daniel Swain vom Institut of Environment and Sustainability der University of California analysiert: "Hätte es in Kalifornien ansatzweise normale Mengen geregnet, wäre die Katastrophe in Paradise wahrscheinlich zu verhindern gewesen.“ Der Niederschlag betrug zuletzt bis zu 12,7 Zentimeter weniger als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.

Starke Winde heizen an

Starke Winde wie die sogenannten Santa-Ana-Winde im Herbst sind besonders gefährlich. Sie bringen trockene Luft aus dem Großen Becken, dass vor allem im Bundesstaat Nevada liegt, nach Südkalifornien und tragen so zur Trockenheit bei.

 

Sie verwehen außerdem die Glut der bereits existierenden Feuer und erzeugen so neue Brandherde. Von Oktober bis April breiten sich so Brände in Kalifornien durch diese Winde drei Mal schneller aus als in der sogenannten Brandsaison von Juli bis September.

Zerstörung wichtiger Sauerstoffproduzenten

In der bereits im März 2014 erschienenen Streitschrift von Stefan Engel „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwilligen Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ analysiert der Autor zur Bedeutung der Wälder:

 

„Wälder sind komplexe Ökosysteme. Sie regulieren das Klima, indem sie mit Fotosynthese in ihrer Biomasse Kohlendioxid aus der Erdatmosphäre binden und Sauerstoff abgeben. In den Bäumen, Büschen und Böden der Wälder ist mehr Kohlenstoff gespeichert als in der Erdatmosphäre. Wälder haben eine zentrale Funktion im globalen Kohlenstoffkreislauf. Sie gehören auch zu den wichtigsten Sauerstoffproduzenten.“2

Trump schützt Hauptverursacher und forciert umweltpolitischen Rollback

Trumps klimaskeptische Stimmungsmache hat letztlich keinen anderen Zweck als von der Hauptverantwortung des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals für die zunehmende Erderwärmung in Folge des unnatürlichen Treibhauseffekts abzulenken. Sie führt zu immer längeren Perioden extremer Hitze und Trockenheit, aber auch anderen Extremwetter-Erscheinungen.

 

Sie wird verursacht durch die Anreicherung klimaschädlicher Gase wie CO2 in der Erdatmosphäre - vor allem durch Verbrennung fossiler Energieträger, aber auch durch Verbrennungsmotoren in Autos, Flugzeugen und Schiffen. Dazu kommen Rückkopplungseffekte wie durch das Abschmelzen des Polareises und das Auftauen der Permafrostböden.

 

Es sind unter anderem die im internationalen Konkurrenzkampf zurückgefallenen Konzerne der Stahl-, Kohle- und Ölindustrie sowie die Automonopole der USA, die hinter Trump stehen, um mit seiner aggressiven Politik wieder Boden gut zu machen. Sie drängen vehement auf den von ihm betriebenen Rollback bei Umweltschutzbestimmungen, den Ausstieg aus noch so unzureichenden Klimaabkommen und den Ausbau des extrem umweltschädlichen Fracking.

Wachsende Umweltproteste in den USA

Immer mehr Menschen in den USA erkennen diese Zusammenhänge und werden gerade auch im Kampf zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft aktiv. Dakota-Indianer, die gegen den Bau einer Pipeline für Fracking-Öl mitten durch ihr Siedlungsgebiet kämpften, erhielten breite Solidarität. Trotz der Rücknahme des Baustopps durch US-Präsident Trump geben viele von ihnen den Protest nicht auf.

 

Zehntausende gingen in den USA im Rahmen der "Rise for Climate"-Kampagne ("Aufstehen für das Klima") am 8. September auf die Straße. Allein in San Francisco marschierten Tausende durch die Stadt. Viele Transparente richteten sich gegen Donald Trump. "Alternative Energien, keine alternativen Fakten", hieß es auf einem Plakat.

Vor allem Jugendliche aktiv

Vor allem Jugendliche sind im Umweltprotest aktiv. Rund 10.000 kamen zum Klimamarsch „Zero Hour“ am 21. Juli in die Hauptstadt Washington DC, Tausende weitere zu Parallelveranstaltungen in einem Dutzend anderer amerikanischer Städte. Fast alle der gut 50 Organisatoren waren unter 25, viele sogar unter 18. Weil Jugendliche nicht einfach durchs Land reisen können, gab es Demos in allen Landesteilen. Außerdem haben die Organisatoren die Veranstaltung extra in die amerikanischen Schulferien gelegt.

 

Die Idee für den Marsch hatte die 16-jährige Klimaaktivistin Jamie Margolin im Sommer 2017. Eine Hitzewelle hatte ihre Heimatstadt Seattle im Griff. Die heiße Luft war voll dünnem Rauch von den sommerlichen Waldbränden im Osten des Bundesstaats, als sie auf Instagram eine Jugenddemo zum Klimaschutz vorschlug.

 

Sie fand Unterstützer, die bei der Organisation halfen. So die 14-jährige Kallan Benson, die zu ihren Motiven sagt: „Wenn wir erwachsen sind, werden wir die Folgen des Klimawandels am eigenen Leib erleben, genau wie unsere Kinder.“3

Weltweiter Widerstand - auch in Europa - nötig

Damit die auch in den USA wachsenden Proteste die notwendige Durchschlagskraft erhalten, wird es darauf ankommen, sie eng mit den zahlreichen anderen Protestbewegungen gegen Trumps Politik und insbesondere mit der Arbeiterbewegung sowie den revolutionären Kräften zu vernetzen.

 

Wachsender Widerstand muss sich aber auch gegen die Bundesregierung und die EU richten, die sich weltweit als "Retter" des Pariser Klimaabkommens aufspielen. Dieses Abkommen enthält aber nur völlig unverbindliche Empfehlungen, die nicht einmal ausreichen werden, die anvisierte Klimaerwärmung um maximal 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit einzuhalten. Und auch eine Zwei-Grad-Erwärmung hätte verheerende Folgen.

 

Die Praxis der Merkel-Regierung sieht so aus, dass sie das Ende der Kohleverbrennung und der besonders klimaschädlichen Braunkohlewirtschaft - aber auch der Produktion von Verbrennungsmotoren - im Interesse der Energie- und Autokonzerne immer weiter hinauszuschieben versucht.

 

Dagegen unterstützt die MLPD den aktiven Widerstand für die umgehende Umstellung auf erneuerbare Energien und den Ausbau eines umweltgerechten öffentlichen Nahverkehrs. In ihrer internationalistischen Arbeit - unter anderem in der revolutionären Weltorganisation ICOR4 - fördert sie den Aufbau einer weltweiten Widerstandsfront gegen die drohende Umweltkastrophe und die verursachenden Monopole.