Kämpferische Frauenbewegung
Auf der ganzen Welt steht heute die Gewalt gegen Frauen am Pranger
Mehr als 800 Organisationen beteiligen sich in 90 verschiedenen Ländern zwischen dem 24. November und dem 10. Dezember an Aktionen, Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen. Der ursprünglich als Gedenktag begangene 25. November, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, ist mit dem wachsenden Frauenbewusstsein auf der ganzen Welt zu einem Kampftag für Frauenrechte und Frauenbefreiung geworden.
Dieses Jahr setzen viele kämpferische Aktionen auch ausdrücklich ein Zeichen gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen. Kein Wunder, denn zu dieser Rechtsentwicklung gehört Frauenfeindlichkeit wie das Amen zur Kirche! Die Vorbereitung des nächsten Frauenpolitischen Ratschlags steht daher unter dem trefflichen Motto: "Couragierte Frauen kämpfen gegen rechte Regierungen - weltweit!"
Das grundsätzliche Problem: Der Kapitalismus!
Die MLPD beteiligt sich vielerorts an den Aktivitäten zum Tag gegen die Gewalt an Frauen. Sie begrüßt und fördert die immense Vielfalt. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel allerdings die Auffassung verbreitet, mehr Frauen in Chefsesseln lösten das Problem, so ist das der Holzweg! Die MLPD hat eine grundlegend andere Vorstellung von „Frauen an der Spitze“. Ihre Genossinnen und Genossen bekämpfen entschlossen jede Diskriminierung von Frauen, fördern entschieden, dass Frauen und Mädchen bewusst und selbstbewusst den Kampf um ihre Zukunft und die ihrer Kinder revolutionär in die Hand nehmen.
Denn das grundlegende Problem ist der Kapitalismus, ist die systemimmanente Gewalt gegen Frauen, ihre doppelte Ausbeutung und Unterdrückung. Martina Stalleicken, frauenpolitische Sprecherin der MLPD, warnt, „den Kampf gegen Gewalt an Frauen isoliert zu führen bzw. feministisch als ‚Geschlechterkampf‘ umzudeuten“. Die MLPD setzt sich daher auch am heutigen internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen für die Befreiung der Frau im eigentlichen Sinn, in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten sozialistischen Gesellschaft ein.
Athen, Genf, Paris, Madrid: Frauen und Männer gegen Gewalt an Frauen
Am gestrigen Samstag gingen in vielen Städten Europas Frauen und auch viele Männer auf die Straße. In Paris versammelten sich 12.000 Menschen zu einer Protestdemonstration gegen Vergewaltigungen von Frauen, häusliche und Polizeigewalt, Überausbeutung von Frauen in den Betrieben. Sie forderten die konsequente Verfolgung und Bestrafung von sexueller Gewalt.
In Rom demonstrierten unter dem Motto "Nicht eine mehr" mehrere Tausend Menschen. Sie nahmen die ultrareaktionäre Politik der italienischen Regierung ins Visier, u. a. die faschistoide Flüchtlingspolitik und den Hindernislauf, den viele Frauen zu bestehen haben, wenn sie eine Schwangerschaft abbrechen wollen. In Marseille gedachten zahlreiche Menschen bei dem Protestmarsch gegen die Gewalt an Frauen der im Januar 2013 in Paris ermordeten kurdischen Kämpferinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez. Auch auf Mallorca fand eine kämpferische Frauendemonstration statt.
"Die Aktion machte allen Frauen Mut!"
Seit Jahren findet die Fahne von TERRE des FEMMES zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Gelsenkirchen ihren Platz an der Horster Mitte, so auch dieses Jahr. Vertreterinnen des Frauenverbands Courage und der MLPD begrüßten herzlich die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Zu einer Straßenaktion auf der Gelsenkirchner Bahnhofstraße hatten Courage, MLPD, ver.di Frauen und AUF GE am gestrigen Samstag eingeladen. In einer Pressemitteilung berichtet Courage Gelsenkirchen: "Die Gewalt an Frauen nimmt im Zuge der Rechtsentwicklung vieler Regierungen weltweit zu. In engangierten Redebeiträgen haben Frauen gegen die verschiedenen Formen der Gewalt an Frauen protestiert: gegen die verstärkten Ausbeutung durch Niedriglöhne, die Flucht von Frauen vor Krieg, über die persönlich erlebte häusliche Gewalt oder die Altersarmut, den zunehmenden Sexismus und Rassismus. Mit einer Gedenkminute gedachten wir aller Frauen und Mädchen, die weltweit Opfer von Gewalt wurden. Die Aktion machte allen Frauen Mut! Sie war geprägt vom Kampfgeist der Frauen der Welt, ihrem Widerstand gegen die vielen offenen und verdeckten Formen von Gewalt und dem Gedanken von einer befreiten Gesellschaft."
Regen und Kälte konnten die Frauen von Courage Hattingen und Witten nicht bremsen. Ihr Aktionsstand zum Tag gegen Gewalt an Frauen war von Optimismus, Initiative und Kultur geprägt, berichtet eine Korrespondentin an Rote Fahne News: "Liebevolle Dekoration aus bunten Schmetterlingen zur Erinnerung an die drei Mirabal-Frauen, die für ihren Kampf für Freiheit 1960 ermordet wurden und den Anstoß für den seit 1999 weltweit begangenen Tag gegen Gewalt an Frauen gaben, schmückten den Pavillon. Der Aufruf vom Bundesvorstand Courage, der zum Kampf gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen aufruft, traf auf offene Ohren."
Münchner Aktionsbündnis 8. März
Im Münchner Aktionsbündnis 8. März, das heute in der Innenstadt eine Demonstration veranstaltet, sind zahlreiche Frauenorganisationen, Einzelfrauen, Gewerkschaftsfrauen, darunter von ver.di, Gruppen junger Mädchen und weitere zusammengeschlossen. Eine Aktivistin dazu gegenüber Rote Fahne News: "Wichtig ist: die Breite der Aktionseinheit, kein Ausschluss von Revolutionärinnen. Frauen unterschiedlichster Auffassungen arbeiten zusammen, und das seit mehreren Jahren. Vor einem Jahr haben wir uns den Namen gegeben 'Münchner Aktionsbündnis 8. März'. Wir sind aber auch bei anderen Proteten präsent, gegen das Polizeiaufgabengesetz, gegen Abschiebungen, bei den Demos #ausgehetzt gegen die unerträgliche Hetze der CSU. Mit jungen und älteren Frauen. Und mit linken Parteien: LINKE und MLPD."
Die Vertreterin des Frauenverbands Courage sagte auf der Kundgebung u. a: "Gewalt ist auch, wie unser Frauenverband Courage seit Jahren vom sogenannten Verfassungsschutz malträtiert wird. Systematisch wird hinterhergeschnüffelt. 2018 hatten wir vor Gericht einen Riesen-Erfolg: Der sogenannte 'Verfassungsschutz' muss Behauptungen zurücknehmen und richtigstellen, ganze Passagen im Verfassungsschutzbericht NRW 2013 über uns sind zu schwärzen. Der Verfassungsschutz wurde dazu vergattert, seine Behauptung, Courage sei 'Vorfeldorganisation der MLPD', endlich einzustellen."
Courage hat sich die Überparteilichkeit und Unabhängigkeit des Verbands nicht abkaufen lassen und diesen bedeutenden Sieg erkämpft. Die Diskussion über gesellschaftliche Ursachen der Gewalt an Frauen und die revolutionäre Perspektive in einer befreiten Gesellschaft lässt sich aus der kämpferischen Frauenbewegung nicht verbannen!
Unterfinanzierung des Esslinger Frauenhauses in der Kritik
Aus Esslingen berichtet eine Korrespondentin an Rote Fahne News: "Viele Passanten blieben interessiert stehen und suchten Kontakt bei der Aktion gegen Gewalt an Frauen am Esslinger Hafenmarkt, an der sich fünf Organisationen beteiligten: Der Frauenverband Courage Esslingen-Nürtingen, das Personenwahlbündnis FÜR Esslingen, der deutsch-kurdische Frauenverband Limarin, die MLPD und ihr Jugendverband REBELL. An Infoständen und am offenen Mikrophon wurde die ganze Bandbreite der Themen gegen Gewalt an Frauen diskutiert. Kommunalpolitisch stand besonders die Unterfinanzierung des Esslinger Frauenhauses in der Kritik und dass viele alleinerziehende Frauen keine preisgünstige eigene Wohnung mehr finden, nachdem sie ihren Partner nach Gewalterfahrungen verlassen haben. Für den organisierten Zusammenschluss der Frauen und ihre Perspektive in einer befreiten Gesellschaft engagierte sich die Vertreterin der MLPD in ihrem Redebeitrag. Das aktuelle Rote Fahne Magazin "Frauen gehen weltweit nach vorne" weckte großes Interesse. Der REBELL machte auf Sexismus in den Schulen aufmerksam und dass dieses Thema nur in den Pausen diskutiert wird und forderte, dass es im Unterricht eine Rolle spielen muss. Der deutsch-kurdische Frauenverband Limarin hat mit seinem tollen Essensbüffet einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der gemeinsamen Spendenaktion von allen Organisationen für das internationale Seminar in Indien im Dezember geleistet."
STOP SEXISMUS!
Das Frauenbündnis Stuttgart führte am Wilhelmsbau Infostände und eine Kundgebung durch. "Wir rufen alle dazu auf, gemeinsam mit uns auf die Straße zu gehen", schreibt das Frauenbündnis. "Wir tun dies gemeinsam mit Frauen aus aller Welt, seien es spanische Frauen im Kampf für die Ahndung von sexueller Gewalt, Frauen aus der Türkei gegen Erdogans patriarchalische Herrschaft und Kinderehen oder Frauen in Rojava, die bewaffnet kämpfen. Wir sind solidarisch mit den kurdischen Ezidinnen, die versklavt und vernichtet werden sollten und trotzdem gegen den IS und für ihre Würde kämpfen. Denn gemeinsam sind wir stark. Lasst uns laut sein und zusammen für eine Welt kämpfen, in der alle Menschen ohne Angst und Diskriminierung miteinander leben können!"