Weltklimakonferenz
Umweltkampftag am 8. Dezember - Mobilisierung kommt in Schwung
Anlässlich der 24. Weltklimakonferenz (COP24) vom 3. bis 14. Dezember im polnischen Katowice findet der diesjährige internationale Umweltaktionstag am Samstag, 8. Dezember statt. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR hat diesen Kampftag ins Leben gerufen.
Die Gründe für den weltweit koordinierten Kampf zur Rettung der Umwelt vor der kapitalistischen Profitwirtschaft nehmen täglich zu. Das aktuell erschienene jährliche Treibhausgas-Bulletin der Weltwetterorganisation (WMO), einer Sonderorganisation der UN, kommt zu dem Ergebnis, dass die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre so hoch ist wie nie.
In Kürze:
- CO2-Konzentration in der Atmosphäre stieg auf neuen Rekordwert von 405,5 ppm (Teilchen pro Million Teilchen)
- „Freiwillige Selbstverpflichtungen“ zum Pariser Abkommen würden Erderwärmung auf höchstens 3,5 Grad Celsius begrenzen
- Weltweiter aktiver Widerstand dringender denn je
Es gebe "keine Anzeichen für eine Umkehrung des Trends", der zur globalen Klimaerwärmung, zum "Meeresspiegelanstieg, der Versauerung der Meere und mehr extremen Wettersituationen beiträgt", warnt die WMO. Das belegt erneut, wie wenig die Ankündigungen der imperialistischen Politiker - speziell auch der deutschen Regierung - zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wert sind.
Neuer Rekord klimaschädlicher Gase
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stieg nach Angaben der WMO 2017 von 403,3 ppm (Teilchen pro Million Teilchen) auf 405,5. So abrupt wie in den vergangenen 70 Jahren ist die CO2-Konzentration nach Angaben der Forscher noch nie gestiegen.
"Ohne schnelle Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen" wird diese Entwicklung nach Aussagen von WMO-Generalsekretär Petteri Taalas "immer zerstörerischer und hat immer mehr irreversible Folgen für das Leben auf der Erde". Er bestätigt damit die alarmierenden Prognosen des Weltklimarats und die der MLPD in ihrem bereits 2014 erschienenen Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" (siehe Rote Fahne News).
Begrenzung auf 1,5 Grad Erderwärmung gescheitert
Dies wirft auch ein Schlaglicht auf den Betrug des imperialistischen Ökologismus, der von den Weltklimakonferenzen der UN ausgeht. Er soll der Masse der Weltbevölkerung Sand in die Augen streuen und von der Notwendigkeit des weltweiten aktiven Widerstands ablenken.
Drei Jahre nach dem Pariser Abkommen müssen die Verantwortlichen konstatieren, dass die aufgrund des völlig unverbindlichen Abkommens von den beteiligten Ländern bisher zugesagten „freiwilligen Selbstverpflichtungen“ die Erderwärmung auf höchstens 3,5 Grad Celsius begrenzen würden. Anvisiert hatte das Abkommen eine Begrenzung auf 1,5 Grad, was allerdings auch schon dramatische Folgen hätte. Mit der Rechtsentwicklung vieler Regierungen imperialistischer Länder verschärft sich ein gefährlicher Rollback im Umweltschutz.
Daran werden auch die mindestens 20.000 Politiker, Repräsentanten von NGOs , Wissenschaftler und Geschäftsleute aus 190 Ländern, die in Katowice zusammenkommen, wenig ändern.
ICOR: "Notwendig sind konsequente Sofortmaßnahmen"
Die Alleinherrschaft des internationalen Finanzkapitals und seine Profitwirtschaft stehen wirksamem Umweltschutz und der Rettung der Menschheit vor der globalen Klima- und Umweltkatastrophe im Weg. Die ICOR schreibt im diesjährigen Aufruf zum internationalen Kampftag für die Rettung der natürlichen Umwelt:
„Die Umweltbewegung braucht den kämpferischen weltweiten Zusammenschluss und die Einheit der Arbeiter, Bauern, Frauen und Jugendlichen und Indigenen und die Durchdringung des aktiven Widerstands zur Rettung der Umwelt mit dem Kampf gegen imperialistische Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung. ...
Notwendig sind konsequente Sofortmaßnahmen! Ein Paradigmenwechsel in der Produktions-, Konsum- und Lebensweise mit der Leitlinie Einheit von Mensch und Natur erfordert die revolutionäre Überwindung des Imperialismus/Kapitalismus mit der Perspektive einer befreiten Gesellschaft. ... Stärkt die ICOR und ihre Mitgliedsorganisationen! Werdet Freunde der ICOR!“
In diesem Sinn wird die ICOR auch in Katowice, einem Zentrum des Bergbaus und der Schwerindustrie in Südpolen, Kontakte zur Bevölkerung und den Umweltschützern knüpfen und neue Freunde der ICOR gewinnen.
Polnische Regierung muss Protest zulassen
Katowice hat die schlechteste Luft in Europa. Das naheliegende Braunkohlekraftwerk Belchatow stößt europaweit das meiste CO2 aus, gefolgt von drei deutschen Braunkohlekraftwerken. Die Verwirklichung der Einheit des Kampfs um Arbeitsplätze und Umweltschutz spielt angesichts der Angriffe auf die Arbeitsplätze der Bergleute und deren Lebensbedingungen eine zentrale Rolle.
Mit einem Sondergesetz zur „Sicherheit“ rund um die Klimakonferenz vom Januar wollte die faschistoide PiS-Regierung Bevölkerung und Umweltschützer einschüchtern und gemeinsame Aktivitäten verhindern. Die Behörden dürfen Daten von Delegierten, Beobachtern und Journalisten erheben und mit Behörden anderer Länder abgleichen; spontane Demonstrationen sind verboten.
Schon in Paris und in Marrakesch ließen sich die Umweltkämpfer, trotz Ausnahmezustand bzw. Behinderungen, das Recht auf Demonstration nicht nehmen. Gegen die Kriminalisierung und die Einschränkung des Versammlungsrechts in Polen protestierten über 100 Frauen-, Umwelt- und indigene Organisationen.
Offensichtlich unter wachsendem internationalen Druck hat jetzt die Stadt Katowice eine Demonstration am 8. Dezember genehmigt. Der „Climate March“ beginnt um 12 Uhr am Plac Wolności. MLPD, REBELL und Umweltgewerkschaft werden sich daran aktiv beteiligen.
Aktionen in vielen Städten geplant
Gemeinsam mit anderen Kräften, Initiativen, Organisationen bereiten die Umweltgruppen der MLPD in Deutschland örtliche und regionale Aktivitäten zum Weltklima-Aktionstag in allen größeren Städten vor. Die Umweltgruppe Gelsenkirchen diskutierte dazu auf einem ihrer letzten Treffen Argumente gegen die Propaganda „Ohne Braunkohle gehen die Lichter aus“.
Neben MLPD, REBELL, Internationalistischem Bündnis, Umweltgewerkschaft, Frauenverband Courage und Migrantenorganisationen beteiligen sich Automobilarbeiter, Studierende, teilweise auch Bürgerinitiativen, Fahrradfreunde, örtliche Kräfte von Greenpeace, BUND usw. Neu ist, dass sich an einzelnen Orten Vertreter der Grünen bzw. Grünen Jugend beteiligen sowie auch SPD-Untergliederungen. Geworben wird mit Plakaten, Flyern, vereinzelt in lokalen Radios. In Marl demonstrieren Umweltbewegte aus der Region gegen die Flutung der Zeche August Victoria.
Die Rote Fahne-Redaktion freut sich auf weitere Berichte über die Vorbereitung des Umweltkampftags. Für einen kämpferischen, weltweiten Umweltkampftag!