Weihnachtsmarkt Horster Mitte
Atmosphärischer Start mit einer besonderen Veranstaltung
Es ist jedes Jahr wieder etwas Besonderes, wenn bei einbrechender Dunkelheit zwischen liebevoll geschmückten und schön beleuchteten Hütten vor der Horster Mitte der Weihnachtsmarkt seine Tore öffnet.
Gestern um 17 Uhr war es wieder soweit: Für den Vermögensverwaltungsverein der MLPD (VVV) nahmen Andrea Kumutat, Klaus Dumberger und Gerd Zitzner die Eröffnung vor.
Der Kultursaal der Horster Mitte steht in diesem Jahr durch die politisch motivierte Nutzungsuntersagung nicht zur Verfügung. Neben den Hütten wurde daher ein großes mit Heizpilzen angenehm gewärmtes Zelt aufgebaut.
Stand des Hofladens vom Eichenhof in Kleve auf dem Markt
Bei einem Bummel über den Markt kann man Winzerglühwein und Crèpes genießen, Thüringer Rostbratwurst und anderes mehr. Am Stand des Hofladens vom „Eichenhof Hannen“ aus Kleve gibt es vom Hof erzeugte Produkte.
Erstes Highlight: Diskussionsrunde zur Agrarpolitik
Um 19 Uhr begann unter der Moderation von Gerd Zitzner, Agrarexperte und Mitglied der MLPD, die Diskussionsrunde „Weiter so mit der Agrarpolitik? Nein Danke!“ Auf dem Podium informierten Elmar und Saskia Hannen, Milchbauern und Mitglieder im Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) vom Eichenhof in Kleve; Arnold Blum, Landwirt aus Glövzin für das Internationalistische Bündnis; Wilhelm Bovenkerk, Ex-Milchviehhalter aus Loikum und Jürgen Herzog, Winzer aus Baden Baden die Anwesenden über die zum Teil abstruse Situation, mit der die Klein- und Mittelbauern in Deutschland zu kämpfen haben.
Wenn der Milchlaster bei dir vom Hof fährt, weißt Du nicht, wie viel Geld Du für die Milch bekommst. Das zahlt die Molkerei erst später.
Arnold Blum
So werden im Schnitt zwischen 32,58 Cent und 34,62 Cent pro Liter Milch an die Milchbauern gezahlt. Nötig wären aber Erzeugerpreise bis zu 53,15 Cent. Die Großmolkereien und Milchmonopole drücken die Preise immer weiter.
Untragbarer Zustand
Viele Klein- und Mittelbauern arbeiten ohne Angestellte, ohne Urlaub, praktisch rund um die Uhr, damit zumindest die Kosten gedeckt sind. Selbst die Umstellung auf Selbstvermarktung, die alle anwesenden Landwirte und Winzer bereits vollzogen haben, ist kein dauerhafter Ausweg aus der Misere.
Auch bei den Winzern kein rosiger Zustand
Auch für die Winzer ist die Situation nicht rosig. Jürgen Herzog berichtete, dass dieses Jahr durch den langen und heißen Sommer zwar ein ausgezeichneter Jahrgang werde, aber die abnehmenden Genossenschaften diktieren auch hier die Preise.
Entsprechend groß ist die Zahl der Klein- und Mittelbauern, die ihre Höfe aufgeben. Die Zahlen sind erschreckend: Von über 1,6 Millionen Höfen nach dem II. Weltkrieg (1949) sind heute nur noch etwas über 260.000 (1) übrig. Allein in den 18 Jahren nach der Jahrtausendwende sind 200.000 Betriebe vernichtet worden.
Klein- und Mittelbauern - Bündnispartner der Arbeiterklasse
Gerd Zitzner stellte die Bedeutung der Klein- und Mittelbauern als Lieferanten für Lebensmittel und als wichtige Bündnispartner der Arbeiterklasse dar, mit denen zusammen ein grundsätzlich anderes System erkämpft werden muss. Um dafür eine Grundlage zu schaffen, baut das Internationalistische Bündnis eine Agrarplattform auf, in der sich kleine und mittlere Landwirte engagieren können. Für das Podium erklärte Elmar Hannen, das es schön wäre, wenn von dieser Veranstaltung ein Signal für die Agrarplattform ausgehen könnte. Monika Gärtner-Engel, die für die ICOR sprach, begrüßte diese Initiative und regte an, sich große Ziele zu setzen und mit der Umsetzung klein zu beginnen, damit sich das Bündnis entwickeln kann.