Ford
"Chaos bei Ford - nicht mehr abwarten, jetzt in die Offensive gehen"
Der "Scheinwerfer", die Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln, hält es für entscheidend, vollendeten Tatsachen zuvorzukommen.
"Was ist eigentlich derzeit los bei Ford?" Das fragen sich ziemlich alle Kolleginnen und Kollegen. Versetzungen aus dem Getriebewerk, der FK-Halle, eventuell auch dem Motorenwerk. Die Y-Halle wird vollgestopft mit Leuten und gleichzeitig wird die Stückzahl reduziert, immer wieder werden produktionsfreie Tage angesetzt. Für nächstes Jahr wird über Kurzarbeit spekuliert ...
Doch was ist das Problem?
Seit Mitte des Jahres geht durch die Presse, dass über 20.000 Arbeitsplätze in Europa abgebaut werden sollen... Nun, kaum einen Monat nach der Betriebsversammlung die ersten Versetzungen, dann Stückzahlreduzierung in der Fiesta-Produktion, die zum Rausschmiss der letzten Leiharbeiter führt. Wir spüren am eigenen Leibe, dass Ford in einer Krise steckt und wir als Belegschaft die Folgen ausbaden sollen.
Was steckt dahinter?
All das sind Auswirkungen des von Ford-Chef Jim Hackett angekündigten umfangreichen "Restrukturierungsprogramms". Derzeit entfaltet sich der Kampf der Autokonzerne um die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt neu. Mit der jetzt immer mehr beschleunigten Einführung von Elektromobilität und Digitalisierung wollen alle Konzerne an die Spitze kommen ...
Was können wir tun - Kämpfen, aber wie?
... Entscheidend ist, den vollendeten Tatsachen zuvorzukommen. Eine entschlossener Kampf der Belegschaft beeinflusst die Entscheidung von Ford! Vereinzelt kam es schon zu Protesten: Die Getrag-Kollegen (Getriebeproduktion, Anm. d. Red.) wehren sich gegen die Versetzungen, es wurde gemeinsam beim Betriebsrat gegen den Rausschmiss der 60 Kollegen mit Zeitvertrag protestiert. Es gibt eine Unterschriftensammlung für ihre Übernahme. Die Aktionen müssen sich jetzt steigern: In Pausenversammlungen beraten, was zu tun ist. Die nächste Betriebsversammlung zu einer Protestversammlung machen. Die Vertrauenskörper können weitere Aktivitäten entwickeln; wir können gemeinsam in unseren Abteilungen, bzw. unseren Linien gegen das Chaos und die Drohungen protestieren...
Dazu brauchen wir klare Forderungen:
- Von vornherein klar stellen, dass es keinen Verzicht geben darf! Kein weiterer Ausverkauf unserer erkämpften Rechte und Tarife!
- Gegen einen "Personalüberhang" die Einführung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, bzw. entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit in den anderen Ländern als Konzernverbeinbarung!
- Für die Einheit der ganzen Belegschaft - wir lassen uns nicht spalten!
- Kein Angriff auf die "Schwächsten" - Leiharbeiter, befristet Beschäftigte, Jungfacharbeiter, Azubis! Sofortige unbefristete Übernahme der Azubis nach der Ausbildung!
- Erhalt und Erweiterung der Ausbildungsplätze in der Ford-Lehrwerkstatt!
- Keine Degradierung und Entwürdigung der älteren Kollegen und derer mit gesundheitlichen Einschränkungen durch Versetzungen! ...