Renault-Nissan-Mitsubishi

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Was steckt hinter der Verhaftung von Carlos Ghosn?

Am Montag, 19. November, wurde der Chef der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi, Carlos Ghosn, in Japan verhaftet.

Von wb
Was steckt hinter der Verhaftung von Carlos Ghosn?
Mittlerweile hat Carlos Ghosn nichts mehr zu lachen. Aktuell hat Mitsubishi ihn entlassen (foto. l'Ecole polytechnique (CC BY-SA 2.0))

Ihm wird vorgeworfen, Firmengelder im großen Umfang für private Zwecke verwendet, und sein Jahreseinkommen bei Nissan von 8,5 Millionen Euro beim Finanzamt zu niedrig angegeben zu haben. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter haben sich sicherlich über die Verhaftung Ghosns gefreut. Schließlich hat er seinen Spitznamen „Le Cost Cutter“ (Der Kostenkürzer), weil er in diesen Konzernen gnadenlos „aufräumte“, die Personalkosten drückte, also die Ausbeutung maximierte.

Nissan und Mitsubishi bauen Führung um

Solche Enthüllungen zielen auf Veränderungen im Kräfte- und Machtverhältnis ab. So ist bekannt, dass es in der Führung von Nissan Kräfte gibt, denen die Führungsrolle von Renault ein Dorn im Auge ist. Entsprechend bleibt Ghosn als Vorstandschef von Renault im Amt, während Nissan seine Führungsstruktur mit der bisherigen Zentralisierung auf Ghosn umbauen will. Mitsubishi hat Ghosen aktuell als Vorsitzenden des Verwaltungsrats entlassen und ersetzt ihn durch Mitsubishi-Chef Osamu Masuko.

Verbindungen zu Daimler

Interessanterweise wird in dieser Affäre von den hiesigen bürgerlichen Medien die Überkreuzbeteiligung von Daimler-Renault-Nissan und die Freundschaft von Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Ghosn außen vor gelassen. Nissan und Daimler betreiben in Mexiko ein gemeinsames Werk. Renault baut für Daimler den Kleinwagen Smart, Nissan liefert die Geländewagen der X-Klasse.

 

Aber auch in dieser Allianz kommt es immer wieder zu Störungen, weil jeder „Partner“ selbst Ambitionen für eine weltmarktbeherrschende Stellung hat. Die „Dieselkrise“ hat dazu ebenfalls beigetragen. So hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beim Daimler-Transporter Vito eine „unzulässige Abschalteinrichtung“ entdeckt. Daimler wollte diese Anschuldigung an Renault weitergeben, die den Motor geliefert haben.

 

Was sagen kämpferische Automobilarbeiter dazu? „Knast statt Boni“! Strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen in den Vorständen!