Gesundheit
Angriff auf den Zugang zur Psychotherapie
Eine Korrespondentin aus Tübingen berichtet gegenüber "Rote Fahne News" über einen massiven Angriff auf die freie Arztwahl und den Zugang zur psychotherapeutischen Behandlung, der klamheimlich durchgepeitscht werden soll.
Durch Druck am Arbeitsplatz, Arbeitshetze, drohende Arbeitslosigkeit, Gift in unserer natürlichen Umwelt, durch Flucht und durch sexuelle Gewalt werden die psychischen Störungen zu einem immer größeren Problem der gesamten Bevölkerung. Die neueste Tat von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist Ausdruck der Rechtsentwicklung im Gesundheitswesen und ein Angriff auf unser Recht des freien Zugangs zur Psychotherapie.
Patienten sollen zukünftig einen Diagnostiker davon überzeugen müssen, dass sie Psychotherapie brauchen
Er möchte, dass Patienten nicht mehr zu einem Therapeuten, bzw. einer Therapeutin ihrer Wahl gehen und dieser oder diese diagnostiziert, welche Hilfe nötig und richtig wäre. Stattdessen soll ein besonders qualifizierter Behandler vorgeschaltet werden. Das heißt, Patienten sollen zukünftig einen solchen Diagnostiker davon überzeugen müssen, dass sie Psychotherapie brauchen.
Das ist absurd, schon bei Erwachsenen, aber noch mehr bei Kindern und Jugendlichen, bei Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen. Und absurd ist auch, dass der entsprechende Passus in den Kabinettsentwurf zum "Terminservice- und Versorgungsgesetz" (TSVG) in letzter Minute praktisch hineingeschmuggelt wurde, sodass die Psychotherapeutenverbände keine Möglichkeit der Einflussnahme mehr hatten. Die Öffentlichkeit und damit die direkt Betroffenen wurde gleich gar nicht informiert.
Psychotherapie würde für viele unerreichbar
Eine solche Hürde würde für viele eine Psychotherapie unerreichbar machen. Das darf nicht passieren! Nun wurde eine Petition ins Leben gerufen, um den Protest der Fachleute und der Bevölkerung dagegen kund zu tun. Man kann hier online unterschreiben! Leider ist die Zeit kurz. Es geht nur bis zum 13. Dezember. Es sind schon über 60.000 Stimmen zusammengekommen. Die Mindestgrenze war 50.000 Unterschriften. Die Zahl der Unterschriften steigt dauernd, das ist Ausdruck der Empörung über diesen Angriff auf unser Recht der freien Arztwahl und das Recht auf Psychotherapie. Es dürfen Erwachsene und Kinder unterschreiben. Die Petition ist eine Möglichkeit unseren Protest deutlich zu machen. Die Forderung nach sofortiger Rücknahme dieser Zugangsbeschränkung in der Psychotherapie muss sich einreihen in den gesamten Widerstand gegen die verschiedenen Verschärfungen durch die Rechtsentwicklung der Regierung.