Geburtsklinik Kobanê
Photovoltaikanlage übergeben!
Rund 100 Menschen nahmen am 8. Dezember, dem Umweltkampftag der ICOR, an dem Festakt zur Übergabe einer Photovoltaikanlage für das Gesundheitszentrum Kobanê teil, darunter auch Kinder aus dem Waisenhaus „Keskesor Alan" („Alan's Regenbogen“ der Stiftung der freien Frau, Rojava) mit ihren Betreuern.
Übergeben wurde die neue, ökologische Energieversorgung „an die ICOR-Klinik. An die Stadt Kobanê. An die Mütter der Demokratischen Föderation Nordsyrien!“, wie der Leiter der 8. ICOR-Solidaritätsbrigade in seiner Ansprache sagte.
Während des Festakts verließen drei Neugeborene die Klinik
Tatsächlich ist der Name „Gesundheitszentrum“ überholt. Als solches bauten es 170 ICOR-Brigadistinnen und Brigadisten zusammen mit kobanischen Arbeitern, beginnend 2015, kurz nach der Befreiung Kobanês vom IS, unter schwierigsten Bedingungen und trotz weiterer Anschläge des IS. Heute ist es eine vom Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor) betriebene aus allen Nähten platzende Geburtsklinik, mit 500 bis 600 Geburten im Monat und einem Einzugsgebiet von 100 km im Umkreis. Denn sie ist nicht nur wegen ihres Standards hoch angesehen, sondern auch die einzige kostenlose Geburtsklinik bis nach Rakka. Allein während des Festakts verließen drei Neugeborene das Haus!
"ICOR-Klinik"
Im Volksmund heißt die Geburtsklinik „ICOR-Klinik“. Das Interesse war groß, als die Brigadisten letzte Woche vor über hundert Leuten im großen Kinosaal des Kulturzentrums die neue Photovoltaikanlage der „ICOR-Klinik“ und die ICOR vorstellten. Dass die kurdische Stimme in der revolutionären Weltorganisation ICOR noch fehlt, wurde in Redebeiträgen mehrmals aufgegriffen und spielte auch bei dem Festakt eine Rolle.
Die ICOR hatte den ökologischen Ausbau versprochen und die 8. Brigade hat nun in vier Wochen eine hochmoderne, netzunabhängige Photovoltaikanlage installiert, mit 180 Paneelen auf dem inzwischen wärme-isolierten Dach samt Blitzschutz, einem Batteriepuffer im Keller sowie einem neuen Automatik-Generator. Fachkundige Freunde waren bei der Vorbereitung ebenso wie bei der Montage und Inbetriebnahme entscheidende Helfer.
Mit Hilfe der kurdischen Freunde gelang das Kunststück, einen 40-Fuß-Container mit allem notwendigen Equipment unversehrt von Deutschland nach Kobanê zu schaffen! Die Photovoltaikanlage hat einen Wert von 127.000 Euro, und wurde aus Spenden der Bundesweiten Initiative Ökologischer Wiederaufbau in Kobanê / Demokratische Föderation Nordsyrien – Rojava finanziert. Hinzu kommen noch zahllose unentgeltliche Arbeitsstunden und Leistungen von Unterstützern, Ingenieuren, Organisatoren und den Brigadisten, die für Reisekosten selbst aufgekommen sind.
Lob für die Zuverlässigkeit der ICOR
Immer wieder betonten die Gesprächspartner der Brigadisten die Zuverlässigkeit der ICOR. Während NGOs viel versprechen, sehr oft dann aber nichts tun, hat die ICOR stets ihre Zusagen eingehalten. So auch diesmal mit ihrem Versprechen, die Geburtsklinik ökologisch auszubauen.
Herzliche Grüße der ICOR-Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel
Der Festakt zur Übergabe der neuen Energieversorgung wurde vom Leiter der 8. ICOR-Brigade eröffnet, der auch die herzliche Grüße der ICOR-Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel ausrichtete: „Diese Photovoltaikanlage bringt die Energie der Sonne in das Gesundheitszentrum, den Kindern und den Frauen. Auch die Rojava-Revolution des Kampfs um Demokratie, Frauenrechte und Freiheit ist ausstrahlende Energie, die allen Revolutionären der Welt Mut macht.“.
Dann sprach der Co-Vorsitzende des Kantons Kobanê, Enver Müslim. Er dankte der ICOR, denn die Geburtsklinik mit dem ökologischen Ausbau sei eine der wenigen Projekte, die zu Ende gebracht wurden. Und sie habe große Bedeutung für das Leben der Menschen. Dr. Nassan von der Klinikleitung würdigte die Arbeit der Brigadisten, die er täglich beobachtete. Immer wieder war er aufs Dach geklettert oder hatte die Elektriker im Keller besucht. Er betonte, dass die neue Energieversorgung große Bedeutung für den Klinikbetrieb hat.
Schließlich wurde Hevala Aziza von der Klinikleitung ein großer symbolischer Schlüssel überreicht und sie zerschnitt mit einem Vertreter der Selbstverwaltung das rote Band. Dann waren die Tische mit süßen Getränken und nicht weniger zuckersüßem, leckerem Backwerk umlagert.
Besichtigung der Anlage
Danach nutzten viele der Besucher die Gelegenheit, die Anlage zu besichtigen, die kenntnisreich von dem kobanischen Elektriker erklärt wurde, mit dem die Brigadisten seit Wochen zusammenarbeiten und die ihn ausbildeten. Die Mutigen stiegen die steile Leiter hinauf aufs Dach und bewunderten die Sonnenpaneele. Im Keller erregten die 24 großvolumigen Batterien besonderes Interesse.