ICOR-Umweltkampftag
Weltweit gegen Angriffe auf Mensch und Natur - Photovoltaik in Kobanê
Am gestrigen 8. Dezember haben weltweit Hunderttausende Menschen ihre Stimme gegen die Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur erhoben.
Traditionell wird der mittlere Samstag der UN-Klima-Konferenzen genutzt für weltweite Umweltproteste. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR hat ihn zu ihrem Kampftag zur Rettung der natürlichen Umwelt erklärt. (siehe Rote Fahne News)
Beginnend mit der großen Protestdemonstration gegen das Treffen der imperialistischen Mächte bei der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowice, wo 2.000 bis 3.000 Menschen aus aller Welt zusammenkamen. Sie ließen sich trotz eines martialischen und brutal vorgehenden Poliozeiaufgebots nicht von ihrem Umweltkampf abbringen Das ist auch dringend geboten. Auch die Konferenz in Kattowice geht vorüber, ohne greifbare Maßnahmen den Übergang in die globale Umweltkatastrophe zu stoppen. Trotz der wachsenden Zahl kritischer Studien und Forschungsergebnisse.
In Kürze
- Weltweit waren Zehntausende am ICOR-Umweltkampftag auf der Straße
- Breite Bündnisse an verschiedenen Orten
- In Kobanê wurde die Photovoltaikanlage auf dem Dach der ICOR-Klinik eingeweiht.
Zu dieser Konferenz schrieb die ICOR in ihrem Aufruf zum Umweltkampftag: „Vom 3. bis 14. Dezember trifft sich die UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz … Im Zuge der Verschärfung der zwischenimperialistischen Widersprüche und Tendenz zur imperialistischen Kriegsvorbereitung werden Umweltschutz-Maßnahmen für die Macht- und Einflusssphären und Profite des internationalen Finanzkapitals zusammengestrichen und die Angriffe auf Mensch und Natur forciert … Die Umweltbewegung braucht den kämpferischen weltweiten Zusammenschluss und die Einheit der Arbeiter, Bauern, Frauen, Jugendlichen und Indigenen und die Durchdringung des aktiven Widerstands zur Rettung der Umwelt mit dem Kampf gegen imperialistische Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung.“
Der Gedanke des Zusammenschluss war beim Umweltkampftag in Deutschland spürbar. Bündnisse aus Parteien, Gewerkschaftsmitgliedern, Einzelpersonen etc. waren auf der Straße. Aktionen aus rund 50 Städten sind bekannt. Neben kleineren gab es auch eine Reihe größerer mit Demonstrationen wie in Marl und Gelsenkirchen. Zusammengenommen kommt eine gewachsene Breite zum Ausdruck mit Umweltgewerkschaft, MLPD, REBELL, Aktivisten von BUND und Greenpeace, Tierschützern, Kumpel für AUF, örtliche und Regionale Bündnisse, Vereine und Bürgerinitiativen, Anti-AKW-Bewegung. Trotz zum Teil schlechten Wetters ein gelungener und optimistischer Tag. Die Kapitalismuskritik in der Umweltbewegung wächst. Und die Auseinandersetzung wächst, ob und wie der Übergang in die Umweltkatastrophe gestoppt werden kann. Umso mehr ist zu kritisieren, dass sich - entgegen der wachsenden Umweltdramatik - etablierte Umweltverbände einer bundesweiten Beteiligung enthalten. Um die grundsätzliche Diskussion weiter zu führen, nutzten die Umweltgruppen der MLPD den Tag um das Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur" zu verbreiten.
Die Politik nicht den Herrschenden überlassen
„Um 13 Uhr begann eine Kundgebung mit Infoständen in der Göttinger Innenstadt", berichtet ein Korrespondent. "Aufgerufen hatten die Initiative für den ökologischen Wiederaufbau von Kobanê, MLPD und ihr Jugendverband REBELL, die Umweltgewerkschaft, das Internationalistische Bündnis, Cradle to Cradle Hochschulgruppe Göttingen, Naturfreunde und die Anti-Atom Initiative Göttingen sowie viele Einzelpersonen. Mitten im Getümmel des Weihnachtsmarktes bei mäßigem Regen kamen zirka 30 Menschen zusammen um den Tag kämpferisch zu gestalten. Die Ansichten gehen zum Teil weit auseinander. Was uns vereint, ist die Ansicht, dass man die Politik der Herrschenden nicht den Herrschenden überlassen darf und für den Erhalt der Lebensgrundlagen kämpfen muss.“
Aus München wird berichtet: „Die Kundgebung wurde von zahlreichen Organisationen unterstützt und so war auch die Rednerliste entsprechend vielfältig. Umweltschutzorganisationen wie GreenCity oder fossil.free waren genauso vertreten wie Vertreter der Arbeiterbewegung mit Gewerkschaftern von BMW und der NGG (Nahrung, Genuss und Gaststätten), Internationalistisches Bündnis sowie der revolutionären Bewegung mit MLPD, REBELL und anderen. In Redebeiträgen wurden Beispiele für die Umweltzerstörung gegeben, aber auch das umweltzerstörerische Wesen der kapitalistischen Produktion beschrieben. Im Bericht aus Griechenland wurde die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft deutlich. Dort wurde eine staatliche Goldmine in Chalkidiki verkauft mit schlimmen Folgen für Umwelt und die Menschen.“
Kritik an Konzernen und Politik wurde begrüßt
Trotz herbstlich, stürmischen Wetter blieben auch in Eisenach immer wieder Leute stehen um den Rednern am offenen Mikrofon zu lauschen. Viele begrüßen diese Initiative für den Umweltkampf und dass wir 'keinen' ungeschoren ließen. Weder Politiker noch die Konzerne. Auch wie es besser geht und warum wir das Internationalistische Bündnis brauchen kam bei vielen an.“ Am Rande der Aktion sammelten Genossinnen und Genossen der MLD und des Internationalistischen Bündnisses 18 Unterschriften für die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste zu den Landtagswahlen 2019 und die Direktkandidaten aus Eisenach und Umgebung.
Spektakuläre Aktion in Hamburg
Bei einer steifen Brise und Nieselregen ging die Aktion in Hamburg vor sich: „In Altona befinden sich zwei Fahrverbotszonen für Diesel, doch die nun nötigen Umwege gefährden in anderen Straßen durch mehr LKWs Kinder auf den Schulwegen und die Anwohner durch mehr Stickoxide in ihren Straßen. Die Umwelt-Gruppe der MLPD-Hamburg hatte deswegen eine spektakuläre Aktion vorbereitet. In Schutzanzügen und mit Schutzmasken gingen sie mit den selbst gemalten Plakaten auf den Fußgängerübergang. Dort hielten sie den Auto- und Busfahrern sowie den Passanten die Parolen entgegen. Auf Pfiff wurde die Rückseite präsentiert die einen zusammenhängenden Satz ergab: Entweder stirbt der Kapitalismus oder Mutter Erde.“
Frankreich: Zehntausende in 120 Städten auf der Straße
Auch aus Frankreich ging ein Bericht ein: „In ganz Frankreich gingen am Samstag in 120 Städten Zehntausende zum Kampf zur Rettung des Weltklimas auf die Straße: 'Wir sind heißer als das Klima', und grundsätzlich gefordert: 'System-Änderung statt Klima-Änderung'. Vor allem haben sich an diesem Tag bei den Klimakämpfern viele Demonstranten der 'Gelbe-Westen'-Bewegung eingereiht, die vor allem den Rücktritt des verhassten Präsidenten Emmanuel Macron fordern. Zu den Demonstrationen am 8. Dezember haben auch zwei Organisationen der französischen Freunde der ICOR aufgerufen, sowohl die UCML (Union prolétarienne ML) als auch die UCL (Unité communiste de Lyon) aus Lyon.
In Paris gab es zwei große Demonstrationen, die der 'Gelben Westen' und die der Umweltkämpferinnen und Umweltkämpfer. Letztere hatte nach Angaben der Veranstalter 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Lyon gingen 7.000, in Nantes 4.000 Umweltkämpferinnen und Umweltkämpfer auf die Straße. Selbst in kleinen Städten wurde demonstriert. Vorausgegangen waren schon am 8. September landesweite Umweltproteste. Für nächste Woche wird zu einer großen Protestaktion in Paris vor der Monopolbank Société General aufgerufen. Die Verbindung des Massenwiderstands der 'Gelben Westen' mit den Umweltkämpfern entwickelt besondere Dynamik. Diese Bewegung ist noch in den Anfängen. Sie muss sich erweitern und vor allem braucht sie feste Organisationsformen und die Perspektive des Sozialismus als Ziel, wenn dieser Planet nicht wirklich durch das rücksichtslose Vorgehen der Monopole zerstört werden soll." Skandalös, dass die bürgerlichen Medien diese Umweltkämpfe in Frankreich weitgehend ausblenden.
Photovoltaikanlage auf ICOR-Klinik ist eingeweiht
Der Umweltkampftag der ICOR 2018 wird durch ein großartiges Ereignis für immer einen besonderen Status haben: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des als Geburtsklinik genutzten, von den Solidaritätsbrigaden der ICOR errichteten Gesundheitszentrums, ist am gestrigen 8. Dezember eingeweiht worden! Gegenüber Rote Fahne News wird berichtet (Auszüge):
„Die ICOR hatte den ökologischen Ausbau versprochen und die 8. Brigade hat nun in vier Wochen eine hochmoderne, netzunabhängige Photovoltaikanlage installiert mit 180 Paneelen auf dem inzwischen wärme-isolierten Dach samt Blitzschutz, einem Batteriepuffer im Keller sowie einem neuen Automatik-Generator.
Rund 100 Leute nahmen an dem Festakt zur Übergabe der Photovolataikanlage für das Gesundheitszentrum Kobanê teil, darunter auch Kinder aus dem Waisenhaus ‚Keskesor Alan‘ (‚Alan's Regenbogen‘ der Stiftung der freien Frau, Rojava) mit ihren Betreuern.
Im Volksmund heißt die Geburtsklinik ‚ICOR-Klinik‘. Heute ist sie eine aus allen Nähten platzende Geburtsklinik, mit 500 bis 600 Geburten im Monat und einem Einzugsgebiet von 100 km im Umkreis.
Der Festakt zur Übergabe der neuen Energieversorgung wurde vom Leiter der 8. ICOR-Brigade eröffnet, der auch die herzliche Grüße der ICOR-Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel ausrichtete. Dann sprach der Co-Vorsitzende des Kantons Kobanê, Enver Müslim. Er dankte der ICOR, denn die Geburtsklinik mit dem ökologischen Ausbau sei eine der wenigen Projekte, die zu Ende gebracht wurden. … Danach nutzten viele der Besucher die Gelegenheit, die Anlage zu besichtigen
Hier gibt es den kompletten Artikel zur Eröffnung der Photovoltaikanlage der ICOR-Klinik in Kobanê!