Paris
8. Dezember - Umweltkampftag im Zeichen der "Gelben-Westen"-Bewegung
Regierung und Massenmedien hatten Tage lang aufgerufen, zu Hause zu bleiben, es seien Krawalle zu befürchten.
Polizei und Anti-Aufstandstruppen wurden bis zum letzten Mann mobilisiert. Das schreckte zum Teil ab, forderte andererseits aber auch heraus, das Demonstrationsrecht und unsere verschiedenen Anliegen auf der Straße zu verteidigen – mit Erfolg ! Am 8. Dezember mobilisierten der Weltklimamarsch, die Gelbe-Westen-Bewegung, die Gymnasiasten und Studenten gegen erhöhte Studiengebühren und verschärfte Selektion an den Unis, kämpferische Frauen, Eisenbahner, die Vereinigungen gegen Polizeiterror in Arbeitervierteln und weitere Kräfte.
Demonstrantinnen und Demonstranten reagierten besonnen
Es gab mehrere Demonstrationszüge. Die Polizei versuchte mit allen Mitteln zu desorganisieren. Wir Freunde der ICOR zogen mit der Jugend, Gelben Westen und Eisenbahnern durch Paris, wurden eingekesselt, mit Tränengas und Wasserwerfern provoziert. Aber die Demonstrantinnen und Demonstranten waren darauf vorbereitet, reagierten besonnen und die Angestellten eines Cafés solidarisierten sich: Wir konnten uns in ihren Räumen zeitweise vor den Angriffen schützen.
Weltklimamarsch solidarisch mit "Gelben Westen"
Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltklimamarschs äußerten sich zur Solidarität mit der Gelben-Westen-Bewegung : "Wir verstehen die Proteste gegen die Benzinsteuererhöhung! Es wird keinen Umweltschutz geben, wenn er sozial ungerecht ist." Und ein anderer Kommentar: "Wir protestieren hier seit Jahren und Monaten, ohne dass etwas für den Umweltschutz geschieht. Und die 'Gelben Westen' kämpfen jetzt drei Wochen, und die Regierung muss bereits reagieren – ich denke, wir müssen radikaler kämpfen!"
Mit über 2.500 Blockaden, Besetzungen von Mautstellen, Demonstrationen und Versammlungen im ganzen Land schädigen die "Gelben Westen" das Weihnachtsgeschäft und vor allem die Autorität der Regierung. Diese steht unter enormem Druck: Die Benzinsteuererhöhung wurde zurückgezogen sowie die vorgesehenen Preiserhöhungen für Gas und Elektrizität, weitere Zugeständnisse werden erwartet. Doch die gegenwärtigen Proteste hinterlassen tiefe Spuren und Widersprüche zum politischen System insgesamt. Das müssen die Marxisten-Leninisten offensiv nutzen, um für die sozialistische Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft und ihrem Staat der Monopole zu werben und ihre Kräfte zu stärken.
Morgen mehr
Rote Fahne News bedankt sich herzlich für die vielen lebendigen Berichte und Korrespondenzen zum Umweltkampftag. Wir werden morgen nochmals so viele wie möglich auszugsweise veröffentlichen bzw. zusammenfassen.