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Betriebsversammlung bei Daimler in Untertürkheim

Eine Umfrage der Konzernleitung hatte ergeben, dass sich 17 Prozent der Belegschaft nicht mit den Firmenzielen identifizieren.

Korrespondenz

Um diesem Problem Herr zu werden, wurde eine besondere Betriebsversammlung durchgeführt.

Belegschaft kritisiert Dieselbetrug

Ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen kritisiert das Verhalten des Vorstandes beim Dieselbetrug als eine Verarschung von Belegschaft, Kundschaft und Gesellschaft. Auch stellen sich viele positiv zum Umweltprotest, zum Beispiel im Hambacher Wald. Um diesem gewachsenen Umwelt- und Klassenbewusstsein zu begegnen, trat auf der Betriebsversammlung der zukünftige Daimler-Chef Ola Källenius auf. Außerdem war der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg Winfried Hermann (Grüne) eingeladen.

Källenius gesteht Fehler ein

Daimler hätte zu lange mit der Entscheidung für die Serienproduktion von Autos mit Elektroantrieben gewartet. Er räumte sogar ein, dass „wir“ verschiedene Fehler gemacht hätten, was die Abgaswerte betrifft. Jetzt, wo der Markt es verlangt, würden „wir“ stärker in die Elektromobilität einsteigen als ursprünglich gedacht. Die Wasserstoff-Brennstoffzelle würde man in der Hinderhand halten, um sie in angemessener Serie auf den Markt zu bringen, wenn dieser es verlangt. Das brachte ihm einen bestimmten Beifall und war auch ganz nach dem Geschmack von Minister Hermann.

"Wir" gibt es nicht!

Ganz anders ein Redebeitrag der Betriebsratsgruppe „Offensive Metaller“. Er zeigte auf dass es das „wir“ in der Realität nicht gibt. Dass Vorstand und Werksleitung sowohl für die enorme Leistungsverdichtung, die Vernichtung von Arbeitsplätzen, wie auch für die Vergiftung der Luft verantwortlich sind. Und, dass sich Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte gegen Vorstand und Werksleitung positionieren müssen. Gerade dieser Beitrag erhielt von allen gehaltenen Beiträgen am meisten Zustimmung.

Faschistoide Hetze gegen "grüne Dieselhasser"

Oliver Hilburger, Listenführer des faschistoiden „Zentrum Automobil“, sagte den „grünen Dieselhassern“ den Kampf an. Sein Vorwand für diese ultrareaktionäre Provokation war, Arbeitsplätze retten zu wollen. Ausspielen und Spalten der Belegschaft, Leugnen der Umweltzerstörung durch die Profitwirtschaft - das ist die Politik des "Zentrum Automobil"!