Bergbau
"Schäbiger Abgesang - Unseren Stolz können sie nicht beerdigen"
Die Bergarbeiterzeitung "Vortrieb" hat zu den Abschiedsveranstaltungen der Ruhrkohle AG (RAG) für den Ruhr-Bergbau den folgenden Artikel aktuell veröffentlicht:
"Danke Kumpel" - so lautete das Motto der Bergbau-Abschiedsveranstaltungen. Die Malocher im Revier und ihre Familien waren wirklich bewegt und meinten das ehrlich. Aber von der RAG war es reine Heuchelei.
Die RAG-Stiftung hat ihre Schäfchen mit Evonik usw. im Trockenen. Uns sagt man heuchlerisch "Danke" und gibt uns als Dank einen Tritt. Bei den fünf Feiern der RAG am 3. November waren wir Kumpel nur Statisten und Staffage für einen unwürdigen Abgesang.
"Besucherbedingungen" der RAG machten uns zu halben Terroristen
Die 10.700 Tickets für alle Veranstaltungen waren schon nach wenigen Tagen weg. Dabei gab es ein Massenaufgebot an Security-Kräften. Die RAG hatte sogar extra "Besucherbedingungen" verordnet, die uns zu halben Terroristen machten. Man durfte nichts mitnehmen, was die "Größe eines DIN-A-4-Blattes" übersteigt. Jeder konnte nochmal kontrolliert werden, zum Beispiel "bei Besuchen hochrangiger Gäste". Der Kumpel selbst kam nicht zu Wort, außer mit vorher geprüften Video-Botschaften.
Bis zuletzt haben RAG und bürgerliche Politiker Muffensausen vor dem Protest der Kumpel. Es ging ihnen bei dem betrügerischen Gerede von "keiner fällt ins Bergfreie" nie um den Kumpel. Werner Müller feierte im Oktober 2018 den "Erfolg der Zusammenarbeit von RAG, IGBCE-Spitze und bürgerlichen Politikern so: "In den 1960er Jahren lebten hier zwei Millionen Menschen von der Kohle. Diese Jobs ohne soziale Unruhe auf null zu reduzieren, ist ein Wert an sich. "¹
Höhepunkt der Kämpfe: Unser großer Streik 1997
Oh ja, es gelang ihnen, den sichersten und modernsten Untertage-Bergbau der Welt zu beerdigen. Aber der Kumpel hat immer wieder hart gekämpft! Der Höhepunkt war unser großer Streik 1997. Daran gedachte die Veranstaltung von Kumpel für AUF am 6. Oktober, mit über 600 Besuchern und 50 Zeitzeugen, meist aktive oder ehemalige Kumpel. Darüber gibt es jetzt die einmalige Dokumentation für 15 Euro.
Sie können den Steinkohlebergbau in Deutschland schließen. Aber sie können unsere Würde und unseren Stolz nicht beerdigen. Stolz auf ehrliche Arbeit, auf Solidarität, Zusammenhalt, unsere Kultur und revolutionäre Tradition und unseren Kampf! Das bleibt unauslöschlich und wird neuen Kämpfen anderer Bergleute und Arbeiter in Deutschland und international Vorbild und Lehre sein. Das ist unsere Bilanz als Arbeiter.
Asoziale Bilanz
Die Bilanz das angeblich "sozialverträglichen" Bergbau-Aus sieht dagegen so aus: 600.000 Jobs vernichtet - Teile des Ruhrgebiets sind das Armenhaus der Republik. Kaum irgendwo sonst finden Jugendliche so schwer qualifizierte Ausbildungsplätze. Zigtausende Kumpels wurden entlassen - "krankheitsbedingt".
Wir stehen heute am untersten Ende der Lohnskala - während die RAG 130 Milliarden Euro an Subventionen einstrich. Und damit man die sozialen Wohltaten der RAG nicht vergisst, klaut man uns jetzt auch noch das Deputat. Die ökologische Katastrophe soll auch noch folgen - mit der Flutung der Zechen, bis das PCB das Grundwasser der Region vergiftet. "Danke RAG" kann man da nur sagen!
In Frankreich bricht sich der Volkszorn Bahn. Nachdem die Regierung einen Rückzieher gemacht hat, haben sich die Massenproteste noch ausgeweitet. Auch bei uns wächst die Unzufriedenheit. Bei der zentralen Beerdigungsfeier am 21. Dezember darf aus "Sicherheitsgründen" an diesem Tag kein Kumpel Schacht Haniel betreten. Nur ein Aufsichtshauer, der den letzten Kohlebrocken an Steinmeier gibt. Soweit sind wir also schon: Der Kumpel wird ausgesperrt!
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Zeigen wir unseren Protest bei der "Betriebsversammlung" am 28. Dezember. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.