Universität
Studentinnen und Studenten besetzen Hörsaal
Am Donnerstag, 29. November, demonstrieren Studentinnen und Studenten an der Uni Tübingen gegen die Neuerrichtung eines „Cyber-Valley“, eines universitären Neubaus für „Künstliche Intelligenz“, stark finanziert von verschiedenen Industrieunternehmen, aber auch durch plötzlich vorhandene Gelder der Landesregierung.
Im Anschluss an die Demo wird im Hörsaalgebäude „Kupferbau“ ein Hörsaal besetzt.
Die Besetzerinnen und Besetzer stellen sich nicht generell gegen technischen Fortschritt, raten aber zur Vorsicht, „weil technologischer Fortschritt, wenn er nicht reflektiert betrieben wird, menschlichen Rückschritt bedeuten kann“. Dies gilt besonders, wenn einschlägige Unternehmen der Kriegsproduktion oder der Forschung im Überwachungsbereich beteiligt sind. Beachtenswert ist auch, dass Studierende Forderungen aufstellen, die weit über den täglichen Lehrbetrieb hinausgehen.
Alternative Vorlesungen für jedermann
Im Hörsaal, der durch die Besetzung vorlesungsfrei wird, werden alternative Vorlesungen für jedermann angeboten, von Professoren, die dem heutigen Wissenschaftsbetrieb kritisch gegenüberstehen, von Aktivistinnen und Aktivisten der Hörsaalbesetzung, von sympathisierenden Menschen aus Tübingen.
Ein Genosse der MLPD, der vor 50 Jahren schon an einer damaligen Universitätsbesetzung beteiligt war, berichtete in diesem Rahmen von seinen Erfahrungen, vor allem von der Erkenntnis jener Zeit, dass man langfristig und organisiert eine revolutionäre politische Arbeit machen muss, die sich vor allem auf die arbeitenden Menschen konzentriert. Und er brachte die Solidaritätsgrüße des Kreisverbandes.
Dass die Uni nicht der Nabel der Welt ist, ist für sehr viele keine Frage mehr. Der Beitrag einer Uni-Angestellten, sich auch an die Beschäftigten der Uni zu wenden, wurde mit großem Beifall begrüßt.
Diskussionsrunde der MLPD
Keine zwei Wochen später wurde der MLPD die Möglichkeit gegeben, im Rahmen dieser Hörsaalveranstaltungen eine kleine Diskussionsrunde über die "Gelbwesten" in Frankreich, unsere Begeisterung für ihr Engagement und die Notwendigkeit, auch in Frankreich – aber natürlich nicht nur dort – eine organisierte Arbeit als Arbeiterpartei durchzuführen. Das Interesse unter den teilnehmenden Aktivistinnen und Aktivisten an der MLPD ist deutlich gewachsen.