Rojava / Syrien
Internationale Solidarität und Zusammenarbeit der Revolutionäre wichtigste Kraft
Dass der faschistische IS zwar weitgehend zurückgedrängt, aber keineswegs vollständig besiegt ist, zeigen weitere intensive Kampfhandlungen um die letzten IS-Strukturen im Nordosten von Syrien bei Hajin. Dort dauert die Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) weiter an.
US-Präsident Donald Trump hatte den geplanten Rückzug der US-Truppen aus Nordostsyrien damit begründet, dass der Kampf gegen den IS beendet sei. Ein verlogener Vorwand, um die selbstverwaltete Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien den Angriffsplänen des faschistischen Erdogan-Regimes der Türkei zu überlassen, mit denen sie den fortschrittlichen Kampf um Demokratie und Freiheit in der Region zerschlagen will.
Nicht zuletzt spielte bei dem Telefonat zwischen Trump und Erdogan, bei dem sie den Rückzug der US-Truppen ausgekungelt haben, auch ein milliardenschwerer Rüstungsdeal eine Rolle. Kurz danach erklärte die Türkei, anstelle russischer S-400 Raketen nun doch US-amerikanische Patriot-Systeme einzukaufen. Darum soll es auch bei einem weiteren Treffen am 8. Januar in den USA gehen.
Vorbereitungen auf Verteidigungskampf
Während die Türkei immer mehr Truppen an die nordsyrische Grenze verlegt, bereiten sich die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien und die Bevölkerung auf den Verteidigungskampf vor. In der Grenzstadt Serêkaniyê werden die Straßen zum Schutz vor Drohnenüberwachung mit riesigen Planen verhangen und Tunnel gegraben.
Serêkaniyê ist neben Manbic und Girê Spî (Tall Abyad) eine der Grenzstädte, vor denen die türkische Armee ihre Truppen sammelt. Die Volksverteidigungseinheiten rechnen damit, dass an diesen Grenzpunkten die Angriffe der türkischen Armee früher oder später beginnen werden. Auf der anderen Seite der Grenze werden unter anderem in Deutschland produzierte Waffen für einen Angriff bereit gemacht.
Alle ethnischen und religiösen Gruppen beteiligt
Die kurdische Nachrichtenagentur ANF berichtet, dass sowohl die kurdischen wie auch arabischen, turkmenischen und anderen ethnischen und religiösen Identitäten der Region ihre Organisierung zur Selbstverteidigung weiter ausbauen, während sie trotz allem ihr alltägliches Leben fortsetzen.
Dem gestern erfolgten Rückzug der SDF aus der Region um Manbic und der damit verbundenen Aufforderung an das Assad-Regime, seine Truppen zur Sicherung der Grenze dorthin zu verlegen, gingen offenbar Gespräche zwischen der Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens, dem Assad-Regime und Russland voraus. ANF meldet, dass weiterhin intensive diplomatische Verhandlungen stattfinden, ob und inwiefern die Allianz gegen die türkische Invasion ausgeweitet wird.
Nie Aufteilung Syriens geplant
Die Nachrichtenagentur erklärt in einem Kommentar: "Die Kurden haben niemals gewollt, dass Milizen und der türkische Staat Syrien aufteilen. Sie wollen lediglich innerhalb der politischen Grenzen Syriens in ihren eigenen Gebieten frei leben. ... Das kann Föderation genannt werden oder Autonomie. Aus diesem Grund stellen die Geschehnisse in Manbic in keiner Weise einen Widerspruch zu der Politik dar, die die Kurden seit 2011 verfolgt haben."
Dazu heißt es im Rote Fahne News-Artikel von gestern: "Sowohl die Konzentration der eigenen Kräfte, als auch die Aufforderung an die syrische Regierung, dem geplanten erneut völkerrechtswidrigen Angriff des faschistischen Erdoğan-Regimes die Stirn zu bieten, sind von der Strategie und Taktik der Kriegsführung her plausibel. ... Eine militärische und erst recht eine politische Zusammenarbeit mit dem reaktionären Assad-Regime würde in eine Sackgasse führen. Das würde den Zielen der Rojava-Revolution direkt entgegenstehen." (siehe Rote Fahne News-Bericht)
Zwischenimperialistische Kriegsgefahr wächst
Die iranische Regierung begrüßte mittlerweile, dass über Manbic nun die Fahne der Assad-Armee weht. Das wirft ein Licht auf die damit verbundene Verschärfung auch der zwischenimperialistischen Kriegsgefahr.
Mit dem Vorrücken der syrischen Armee stehen sich nun an der Grenze Nordsyriens der reaktionäre Block unter Führung des neuimperialistischen Russlands und mit Beteiligung des faschistischen neuimperialistischen Iran auf der einen sowie die neuimperialistische Türkei mit einer ebenfalls faschistischen Regierung auf der anderen Seite unmittelbar gegenüber.
Entscheidende Kraft: Zusammenschluss der Revolutionäre
Die entscheidende Kraft, um eine erneute türkische Invasion zu verhindern oder zurückzuschlagen, ist eine immer engere Zusammenarbeit zwischen den Kräften der Rojava-Revolution und den internationalistischen, antiimperialistischen und revolutionären Kräften auf der ganzen Welt. Die Kraft der internationalen Solidarität hat schon mehrmals ihre Überlegenheit bewiesen. So hat eine weltweite Solidaritätsbewegung entscheidend zum Sieg gegen den faschistischen IS im Kampf um die Stadt Kobane beigetragen.
Dazu müssen sich die revolutionären Kräfte in Nordostsyrien bewusst als Teil des weltweiten Zusammenschlusses der revolutionären Kräfte einreihen, wie er insbesondere von der revolutionären Weltorganisation ICOR und ihrem Solidaritätspakt mit dem kurdischen Befreiungskampf organisiert wird. Er folgt dem Grundgedanken, dass keine revolutionäre Bewegung auf der Welt im Kampf gegen die Imperialisten mehr alleine gelassen werden darf.