Bergbau
BergAUF Bergkamen zum PCB-Skandal der Ruhrkohle AG
„Eine Studie der RWTH Aachen zur PCB-Belastung von Bergleuten brachte ein nicht unerwartetes Ergebnis: Rund die Hälfte der untersuchten Bergleute hatten erhöhte PCB-Werte im Blut.“ Das stellt das Personenwahlbündnis BergAUF im Rat der Stadt Bergkamen in einer Pressemitteilung fest. Weiter schreibt es:
„Grund zur Besorgnis, denn die Bergleute wissen nur zu gut, dass viele der Kumpels und sogar deren Familienangehörigen, die mit PCB in Berührung kamen, bereits gestorben sind. Denn PCB gehört zum 'dreckigen Dutzend' der giftigsten Stoffe, die die Menschheit kennt.
Trotzdem behauptet der Vorstandsvorsitzende der Ruhrkohle AG (RAG) Peter Schrimpf: 'Die Ergebnisse zeigen, dass keine akute Gesundheitsgefährdung für die untersuchten Bergleute vorliegt'.¹
Verharmlosung der Gefahr
Darin sehen wir eine völlige Verharmlosung der Gefahr durch PCB, die zum Beispiel auf www.bauschadstoffe.ch so beschrieben wird: 'Für den Menschen besteht durch PCB in der Regel keine akute, unmittelbare Vergiftungsgefahr. Jedoch konnten fatale Langzeitauswirkungen schon bei geringen Mengen festgestellt werden. PCB führt zu Leber-, Milz- und Nierenschäden, beeinträchtigt den Sexualhormonhaushalt und es besteht der Verdacht auf krebserregendes Potenzial. Ebenfalls typische Auswirkungen sind Haarausfall, Schädigung des Immunsystems und die sogenannte Chlorakne…'
Dem Bergkamener Stadtrat eine Resolution vorgelegt
Weil uns diese Gefahren durch PCB bekannt sind, legten wir auf der Sitzung des Bergkamener Stadtrats am 11. Oktober 2018 eine Resolution vor, die vor dem Anstieg des PCB-haltigen Grubenwassers warnt und die RAG auffordert, die qualifizierte Wasserhaltung wie bisher beizubehalten.
Denn mit dem Ansteigen des warmen Grubenwassers wird auch das wasserunlösliche PCB, das an Feststoff-Teilchen anhaftet, mit nach oben gewirbelt. Die PCB-Belastung im Grubenwasser würde also weiter steigen. Außerdem sollte die RAG in die Pflicht genommen werden, die PCB-Reinigungsanlage auch zu bauen, die sie in ihrer Zeitschrift Steinkohle zugesagt hatte.
Alle anderen Ratsfraktionen lehnten ohne inhaltliche Begründung ab
Doch alle anderen Ratsfraktionen, sogar die Grünen, lehnten unsere Resolution und damit eine schärfere Gangart gegenüber der RAG ohne inhaltliche Begründung ab.
Obwohl bekannt ist: PCB ist seit 1989 in Deutschland vollständig verboten, auch laut EU-Verordnung Nr. 850/2004 ist Herstellung, Inverkehrbringen und Verwendung von PCB komplett verboten. Das gilt auch für die RAG: PCB darf also nicht stillschweigend weiterhin mit dem Grubenwasser über die Flüsse in die Weltmeere eingeleitet werden! Wir fordern die RAG auf, alle mit PCB belasteten Kumpel umgehend zu entschädigen. Alle Mitbürger sind auch im Interesse nachfolgender Generationen angehalten, sich gemeinsam für diese Forderungen stark zu machen.