Gewerkschaften
Kämpferische IG Metall zieht Mitglieder an
Rekord beim Mitgliederzuwachs: 2018 sind bundesweit 133.165 Frauen und Männer neu in die IG Metall eingetreten – knapp 25 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zum Jahresende gehörten ihr 2,27 Millionen Menschen an, fast 8.000 mehr als zwölf Monate zuvor.
50 Prozent Plus bei Neuaufnahmen in Baden-Württemberg
Das hängt untrennbar mit dem Tarifkampf Ende 2017 / Anfang 2018 zusammen. Auch die unsichere wirtschaftliche Lage und die Rechtsentwicklung der Regierung spielte sicher eine Rolle. An der Metall-Tarifrunde haben sich über 1,5 Millionen Kolleginnen und Kollegen beteiligt. In Baden-Württemberg, einem Hotspot im Tarifkampf, erreichte die Zahl der Neuaufnahmen mit 35 .817 sogar ein Plus von 50 Prozent.
Erstmalig wurden 24-Stunden-Streiks durchgeführt, ein Ausdruck des auf breiter Front erwachten gewerkschaftlichen Bewusstseins. Die Unternehmerverbände Metall waren deshalb zu größeren Zugeständnissen beim Tarifabschluss gezwungen.
Kämpferische Gewerkschaften beste Mitgliederwerbung
„Bei der letzten Tarifrunde war richtig was los. Mit dem 24-Stunden-Streik haben wir mal unsere Muskeln gezeigt. Das hätte ruhig weiter gehen können“, so ein Kollege von Daimler. Das zeigt: Kämpferische Gewerkschaften sind die beste Werbung für die Mitgliedergewinnung.
Es zeigt aber auch, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter in Fragen der Arbeitsbedingungen nur durch den Kampf mitbestimmen können. Deshalb muss die gewerkschaftliche Kampfkraft auch voll eingesetzt werden, statt mittendrin abzubrechen, wie das von der IG Metall-Führung auch bei der letzten Tarifrunde wieder gemacht wurde.
Wir brauchen also eine IG Metall als Kampforganisation – erst Recht angesichts der sich abzeichnenden Abwälzung der Lasten verschiedener Strukturkrisen auf die Belegschaften und angesichts der Rechtsentwicklung der Regierung. Dazu gilt es jetzt an der Gewerkschaftsbasis entlang der ganzen Bandbreite der brennendsten sozialen und politischen Interessen Anträge an den Gewerkschaftstag zu formulieren.