Stahl
Jetzt einen richtigen Streik vorbereiten!
Nach der breiten Beteiligung an den Warnstreiks der letzten Woche, kamen am Montag, 18. Februar, zur vierten Verhandlungsrunde Delegationen aus allen Stahlbetrieben, insgesamt 800 Stahlarbeiter, nach Düsseldorf.
Die Stahlkonzerne sahen sich aufgrund des starken Auftreten der Stahl-Belegschaften am Verhandlungsort in Düsseldorf gezwungen, ein Angebot zu machen. Was sie vorlegten ist allerdings eine unverschämte Provokation der Stahlarbeiter und ihrer Familien, insbesondere der Auszubildenden:
Angebot? Wohl eher eine Unverschämtheit
27 Monate Laufzeit, drei Nullmonate, Lohnerhöhung von 2,5 Prozent ab dem 1. April 2019, 600 Euro Urlaubsgeld ab 1. Juli 2020. Zwang zur Einführung von Arbeitszeitkonten. Das Urlaubsgeld können nur Kollegen ab 50 Jahren mit mindestens 20 Jahren Wechselschicht in freie Tage umwandeln – und auch nur dann, wenn das nicht zu einem Personalmehrbedarf führt. Weiter soll die Umwandlung nur in Betrieben möglich sein, in denen keine Sanierungstarifverträge oder zeitweise Arbeitszeitverkürzung gelten. Keine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung.
Dieses "Angebot" ist nicht das Papier wert, ...
Damit sind praktische alle großen Betriebe von vornherein raus aus der Möglichkeit der Umwandlung des Urlaubsgelds in freie Tage. Und beim Rest erfüllt nur eine Minderheit der Stahlarbeiter diese Voraussetzungen. Damit ist für uns Stahlarbeiter dieses „Angebot“ nicht das Papier wert, auf dem es notiert ist! In den Produktionsbetrieben, insbesondere bei Wechselschicht wollen 90 Prozent der Kollegen mehr freie Tage, vor allem um die verhassten Verfügungsschichten loszuwerden. Das ist mitentscheidend für die große Aktivität, Rückbesinnung auf Solidarität und Kampfgeist bei den Stahlkochern.
Die erste Reaktion von Kollegen in den Betrieben ist, „jetzt die Tore zu schließen und in allen Betrieben den 24-Stunden-Streik zu organisieren!“ Andere Kollegen forderten, sofort die Urabstimmung einzuleiten.
Die Stahlkonzerne fahren einen deutlich verschärften Kurs, den die Konzerne mit neuen Vorgaben ihres BDA-Präsidenten Ingo Kramer an die Regierung eingeleitet haben: Schluss mit Zugeständnissen, weiterem Sozialabbau und strikte Anwendung der Sicherheitsgesetze.
Stahlarbeiter halten dagegen
Die Stahlarbeiter halten dagegen und an ihren Forderungen nach 6 Prozent mehr Lohn, 1800 Euro Urlaubsgeld (umwandelbar in freie Tage ohne Einschränkungen), eine überproportionale Erhöhung für Azubis und der Verlängerung weiterer wichtiger Tarifverträge fest. Sie fordern selbstbewusst den 24-Stunden-Streik als nächsten Kampfschritt.
Entgegen dieser Haltung lässt sich die reformistische IG-Metall-Führung auf das Zeitspiel der Stahlkapitalisten ein. Bis zum nächsten Treffen der IG-Metall-Tarifkommission am 27. Februar soll eine „Expertengruppe“ das Angebot beraten. In dieser Zeit sollen keine weiteren Kampfmaßnahmen durchgeführt werden – auch wenn der 1. Bevollmächtigte der IG-Metall Duisburg befürchtet „es könne durchaus zu Unruhe in den Belegschaften kommen“.¹ Erst am 11. März findet die nächste Verhandlungsrunde statt.
Die Gewerkschaften zu Kampforganisationen machen
Es ist genau richtig wenn die Stahlarbeiter von der Basis her einen Streik zur Durchsetzung der vollen Forderung vorbereiten und einfordern. So machen sie die Gewerkschaft zu ihrer Kampforganisation. Mit diesem gewerkschaftlichen Kampf bereiten sie sich auch für weiter notwendige künftige Auseinandersetzungen vor. Denn es mehren sich die Anzeichen einer neuen Weltwirtschaftskrise. Angesichts des sich verschärfenden Handelskriegs werden weitere Angriffe auf die Arbeiter vorbereitet.
Die Betriebsgruppen der MLPD nutzen die Tarifrunde, um die Kritik am Kapitalismus zu fördern und aufzuzeigen, dass er dabei ist, die Menschheit mittels der Profitwirtschaft in den Abgrund zu reißen. Entsprechend gehört die Verankerung der gesellschaftlichen Alternative echter Sozialismus unbedingt dazu. In die Tarifrunde den Geist des Klassenkampfs tragen, verstärkt neue Mitglieder zu gewinnen, um die zukünftigen Kämpfe auch richtig führen. Den Kampf um den Sozialismus zu propagieren, ist ihre wichtigste Aufgabe.