Hanoi

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Schlappe für Donald Trump

Das Scheitern der Gespräche zwischen den Staatschefs von Nordkorea und den USA, Kim Yong Un und Donald Trump, ist vor allem ein Rückschlag für den US-Imperialismus. Und für den selbsternannten Anwärter auf den Friedensnobelpreis, Donald Trump.

Korrespondenz
Schlappe für Donald Trump
Kim Jong Un und Donald Trump beim Gipfeltreffen 2018 in Singapur (Foto: Dan Scavino Jr.)

Ohne Ergebnis endete das Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea gestern. Die USA zielen darauf ab, Nordkorea ihrem Einflussbereich einzuverleiben und damit an die Grenze Chinas vorzurücken. Offensichtlich hat sich Trump verzockt. Er hat darauf gesetzt, Nordkorea über den Verhandlungstisch zu ziehen.  Mit einem spektakulären Ergebnis wollte er auch von zunehmendem innenpolitischen Druck ablenken. Nicht umsonst brachte er sich schon mal als Anwärter für den Friedensnobelpreis ins Spiel. Aber Nordkorea hat nicht mitgespielt und die Aufhebung wirtschaftlicher Sanktionen gefordert.

 

Dabei geht es um Waffen, Industrieanlagen, Maschinen, Fahrzeuge und Metalle. Die Einfuhr von Öl und Gas ist beschränkt. Nordkorea darf seine wichtigsten Exportgüter nicht ausführen, weder Kohle noch Mineralien, auch keine landwirtschaftlichen Produkte. Diese Sanktionen treffen das sich sozialistisch nennende, aber von einer skurilen „Erbmonarchie“ der Familie Kim regierte Land empfindlich.

 

Vor einer substanziellen Aufhebung der Sanktionen schreckte Trump offenbar zurück und behauptete, Nordkorea hätte mehr Atomanlagen und fordere die Streichung aller Sanktionen - was die nordkoreanische Seite bestreitet.

 

Die Verhandlungen fanden ohne die neuimperialistischen Länder China, Russland,und Südkorea sowie ohne Japan statt, die alle handfeste Interessen vor Ort  haben. Die Aufgabe der Sanktionen hätte Südkorea gestärkt. Die südkoreanische Regierung hat ihre politische Existenz praktisch an Fortschritte bei der Wiedervereinigung geknüpft, was in der Bevölkerung extrem populär ist. Die Regierung und die südkoreanischen Monopole erwarten sich davon den weiteren Aufstieg als neuimperialistische Macht.  Sie reagierten „entsetzt“. Der südkoreanische Aktienmarkt schloss mit einem Minus von 1,76 Prozent, dem höchsten Tageseinbruch seit langem.

 

Wie absurd Trumps Ambitionen auf den Friedensnobelpreis sind, zeigt ein Blick nach Südamerika. Dort versucht Trump Brasilien und Kolumbien für einen Krieg gegen Venezuela zu gewinnen.