Internationaler Frauentag

Internationaler Frauentag

Wenn wir kämpfen und uns organisieren, können wir diese Welt verändern!

Überall auf der Welt begehen und feiern gestern und heute Frauen und Mädchen, vielfach zusammen mit Männern, Jugendlichen und Kindern, den Internationalen Kampftag für Frauenrechte und die Befreiung der Frau.

Von Korrespondenzen / gc / gis
Wenn wir kämpfen und uns organisieren, können wir diese Welt verändern!
Kämpferische Frauendemo am gestrigen 8. März in München (rf-foto)

Weltweit nimmt die kämpferische Frauenbewegung einen Aufschwung. Millionen Frauen gehen oft zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Straße: in  den  USA  gegen die reaktionäre Frauenpolitik von Trump. In  Brasilien gegen  den  faschistischen und extrem frauenfeindlichen Präsidenten Bolsonaro. In Argentinien weitet sich der Kampf der Arbeiterinnen  für die Aufwertung ihrer Arbeit und höhere Löhne in die ganze Region aus, ebenso der Kampf gegen reaktionäre Paragrafen wie die deutschen § 218 und § 219.

Türkei: Frauendemonstrationen trotzen der Polizeigewalt

In Italien findet zum dritten Mal in Folge ein Frauenstreiktag statt. In Istanbul ging die Polizei gestern mit Tränengas, Barrieren und Schlagstöcken gegen einen großen und friedlichen Marsch zum Internationalen Frauentag vor. In den letzten Jahren hatte es diese brutale Unterdrückung am 8. März nicht gegeben. Die Demonstration löste sich auf, um sich gleich in Seitenstraßen und anderen Stadtteilen erneut zu formieren. Eine Frauendemonstration gestern in Ankara konnte ungehindert stattfinden.

Gestiegene Beteiligung

In Deutschland führten vielerorts breite kämpferische Bündnisse Aktionen zum Internationalen Frauentag durch. Die Rote Fahne News-Korrespondentinnen und -Korrespondenten berichten, dass sich nahezu überall erheblich mehr Menschen beteiligten als noch im letzten Jahr, insbesondere junge Frauen und Mädchen. Die Vielfalt der beteiligten Organisationen und Verbände brachte auch eine große Vielfalt von Themen und Anliegen. Deutlich trat der Charakter des 8. März als Kampftag für die Rechte und die Befreiung der Frauen in Erscheinung. Internationale Solidarität, Ablehnung der reaktionären Flüchtlingspolitik und der ganzen Rechtsentwicklung der Regierungen und der bürgerlichen Parteien.

 

Auch bürgerliche Medien und Reden bürgerlicher Politikerinnen und Politiker waren voll vom 8. März. Viel hätten die Frauen schon erreicht, das genüge jedoch nicht. Und dann war oft die Hauptsorge, dass es in den Chefetagen der Dax-Konzerne immer noch zu wenig Frauen gebe. Der kämpferischen Frauenbewegung geht es um die Masse der Frauen!

 

Vielerorts schlossen sich Frauen und Mädchen, Initiativen und Verbände zu breiten 8.-März-Bündnissen zusammen, um die Kräfte zu bündeln. Da wurden natürlich auch in der Vorbereitung lebhafte Auseinandersetzungen geführt, so zum Beispiel darum, dass ein Frauenstreiktag nicht mit dem Tenor "Frauen gegen Männer" durchgeführt wird.

Breite vielfältige Bündnisse

Über 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte die gestrige Großdemonstration zum Internationalen Frauentag in Berlin. Zum ersten Mal war in Deutschland der Internationale Frauentag in Berlin ein gesetzlicher Feiertag, beschlossen vom Berliner Senat. Aufgerufen dazu hatte das Bündnis „Frauenkampftag“, in dem mehrere Parteien und Frauenorganisationen wie die Linkspartei, Grüne, SPD, MLPD, Courage zusammenarbeiten. Die Stimmung war fröhlich und offen und gleichzeitig kämpferisch und antikapitalistisch. Es wurde gegen die Diskriminierung der Frau, Sexismus, gegen den Paragraphen 218 / 219a, patriarchalische Strukturen und gegen den Kapitalismus protestiert. Bunt und laut war der Block aus Courage, MLPD, Rebell, Internationalistischem Bündnis und Solidarität International.

 

Aus München berichtet ein Korrespondent: "Ein überraschend klarer Himmel tat sich heute Abend über dem Münchener Marienplatz auf und sah etwa 1200 Menschen, die sich anlässlich des Weltfrauentags zusammengefunden hatten, um für eine Befreiung der Frau zu kämpfen. Ein breites Bündnis von 25 Organisationen hatte aufgerufen, diesen Weltfrauentag zu nutzen, um auf die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Frau aufmerksam zu machen. Besonders viele Jugendliche, die sich auch bei #fridays for future organisieren, unterstützten die Demonstration, die sich zusammensetzte aus allen Teilen der Frauenbewegung. Gewerkschaften, katholische Frauenvereine, Friedensfreunde, Geflüchtete und Marxisten-Leninisten."

Stark sind wir nur organisiert

Das Essener Bündnis umfasste mehr als zehn Organisationen, Frauenverbände und Unterstützer. Zornig prangerten die kurdischen Frauen von Berivan Shengal an, dass in Deutschland ausgerechnet diejenigen Organisationen totgeschwiegen und sogar kriminalisiert würden, die durch den bewaffneten Kampf ihrer Frauen und Männer dem faschistischen IS in Syrien und im Irak entscheidende Schläge versetzen. Zornig prangerten muslimische Frauen in einem selbst verfassten Rap an, wie sie im heiratsfähigen Alter von ihrer eigenen Familie als Heiratsobjekt und Tauschgegenstand gegen Schmuck, Vieh und anderes wie eine Ware an den Meistbietenden verhökert und so daran gehindert werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Frauenverband Courage betonte, dass die Frauen sich nur Gehör verschaffen können und stark sind, wenn sie sich organisierten. In der Essener Gruppe sind über 70 Frauen aus zwölf Ländern organisiert. Martina Stalleicken, frauenpolitische Sprecherin der MLPD, griff die Regierung an, die aktuell so tut, als sei die Sache der Frauen bei ihnen in besten Händen. Sie hob hervor, dass die Ungleichheit zwischen Mann und Frau dem Kapitalismus anhaftet bis zu seinem Ende und es deshalb besonders darauf ankommt, dass sich Frauen für den revolutionären Kampf zur Überwindung des Kapitalismus entscheiden und dazu auch in der MLPD organisieren. Zahlreiche Exemplare des Rote Fahne Magazins mit dem Titelthema zum Frauentag wurden verkauft.

 

Krefeld: Rotfüchse verkaufen Rosen (rf-foto)
Krefeld: Rotfüchse verkaufen Rosen (rf-foto)

In Kürze

  • Die kämpferische Frauenbewegung nimmt weltweit einen Aufschwung
  • Viele junge Frauen und Mädchen dabei
  • Breite Bündnisse  - demokratische Streitkultur
  • Interesse und Zuspruch für die Perspektive der Befreiung der Frau im Sozialismus, für die die MLPD eintritt

In Köln versammelten sich ca. 1.500 überwiegend junge Frauen und auch viele Männer um 17 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Bemerkenswert war, dass sich die Demonstration nicht nur eng um die "Frauenfrage" drehte. Auf vielen Schildern wurde auch die reaktionäre Flüchtlings- und Umweltpolitik angesprochen und kritisiert. Vor Beginn der Demonstration führte das kämpferische Frauenbündnis Köln am benachbarten Wallrafplatz eine Auftaktkundgebung mit offenem Mikrofon durch. Hier spielte die Losung "organisiert Euch" eine große Rolle. Bei der Demonstration stieß die MLPD auf viel Offenheit.

 

Das Frauenbündnis Esslingen machte mit Infoständen, kämpferischen Reden, interessanten und bewegenden Informationen, kurdischen Tänzen und einem Gedicht auf viele Themen der Frauenbewegung aufmerksam. Die Vertreterin vom deutsch-kurdischen FrauenVerband LIMARIN forderte das Ende der Isolationshaft von Öcalan. Zwei Vertreterinnen des Frauenverbands Courage prangerten die gesellschaftlichen Verhältnisse an, die dazu führen, dass viele Frauen von Armut betroffen sind, und riefen dazu auf, sich zusammenzuschliessen und zu organisieren. In Nürtingen organisierte eine Gruppe junger Frauen zum ersten Mal eine Kundgebung mit offenen Mikrofon, Pantomimen, Gedichten, Tänzen einer philippinischen Frauengruppe, Infoständen und Workshops. An der Demonstration beteiligten sich ca. 100 überwiegend weibliche Teilnehmerinnen. 

Der Internationale Frauentag in Betrieben

Bei Thyssen Krupp Steel in Dortmund trafen sich Frauen, um den 8. März 2019 vorzubereiten. Frauen machen in dem Betrieb 10 Prozent der Belegschaft aus. Die Frauen erstellten einen Flyer, in dem sie ihre Kollegen informieren, dass die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau noch lang keine Realität ist. "Aktiv werden gegen jede Form der Diskriminierung" und "Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich" stand auf großen Transparenten vor der Werkseinfahrt. Bei wechselhaftem Wetter, mit Musik, Würstchen und bester Laune haben sie die Flyer zum Schichtwechsel verteilt. In Hamburg gab es zum Schichtwechsel   für die Kolleginnen bei Airbus das  "Organisier dich- Paket" - Rote Nelke, Parteiprogramm und die neue Faltblatt zur MLPD. Und wurde gerne genommen! Siemens in Erfurt ließ die Staatsmacht gegen rote Rosen zum Frauentag aufmarschieren: Der Betriebsablauf werde gestört, weil Tassilo Timm, Landesvorsitzender der MLPD Thüringen und Direktkandidat der Internationalistischen Liste/MLPD, zusammen mit anderen bei Schichtwechsel am 8. März rote Rosen an die Kolleginnen verteilte. Die MLPD Erfurt verwahrte suich gegen diese lächerliche Attacke. Gerade am 8. März sollte es doch wohl möglich sein, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen den Horizont zu erweitern und auf eine Perspektive im echten Sozialismus zu blicken.

Karlsruhe begrüßt Fleur Mfouapon 

"Bienvenue en Allemagne - Willkommen in Deutschland!" Gestern wurde Yolande Fleur Mfouapon, die Frau von Alassa Mfouapo, herzlich in Karlsruhe willkommen geheißen. Der Internationale Kampftag zur Befreiung der Frau war dafür eine wunderbare Gelegenheit! Hier der ungekürzte Bericht vom Rebell Karlsruhe!

 

Dieser Internationale Frauentag bündelte die Bandbreite der kämpferischen Frauenbewegung. Die Frauenbewegung ist durch die zunehmende Rechtsentwicklung der Regierungen herausgefordert. Dass viele Frauen spontan aktiv werden, reicht jedoch nicht aus. Um den Angriffen rechter Parteien, Politiker und Regierungen eine starke Kraft entgegenzusetzen, um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir uns organisieren. Neue Zeiten erfordern neue Entscheidungen, Frauen und Mädchen, organisiert euch!