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#Fridays for Future: Mehr als eine Million junger Menschen auf der Straße

Die französische Zeitung "Le Monde" titelt am heutigen Montag mit der Meldung, dass es weltweit über eine Million junger Menschen waren, die am vergangenen Freitag für ihre Zukunft und die des Planeten den Schulunterricht boykottiert und in hunderten Städten in 123 Ländern demonstrierten.

Korrespondenzen / gis
#Fridays for Future: Mehr als eine Million junger Menschen auf der Straße
Große Jugenddemonstration am Freitag in Recklingshausen (privatfoto - mit freundlicher Genehmigung zur Verwendung)

In Deutschland zeigen sich bürgerliche Politikerinnen und Politiker "beeindruckt" vom Engagement der jungen Leute. Offenbar gibt es unter ihnen verschiedene Meinungen, ob und wie man der Protestbewegung Herr werden kann. Von zwangsweiser "Zuführung zum Unterricht", wie es NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) forderte, über den hilflosen Versuch von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), in der Schule lerne man schließlich alles über das Klima, bis zur Diffamierung der Schülerinnen und Schüler durch Christian Lindner reicht die Palette.

AfD macht sich zum Gespött

Zum Gespött macht sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse, ehemaliger Polizist. Er verteilte bei der Friday for Future-Demo in Berlin einen Flyer mit einem "Klima-Quiz", dem der Professor für Physik am Potsdamer Klimainstitut (Institute for Climate Impact Research) Stefan Rahmstorf ein verheerendes Zeugnis ausstellte: Antworten stimmen nicht, Relationen sind verkehrt, ein Impressum hat der Zettel auch nicht.

 

Der Schuss ging nach hinten los. Die schulpolitische Sprecherin der AfD in Sachsen, Karin Wilke, setzt mit faschistoider Hetze nach: "Die Rettung des Weltklimas, welches einem permanenten Wechsel unterliegt, ist ein linksgrünes Märchen. Leider sind unsere Kinder einer Gehirnwäsche ausgesetzt, wie es leider schon oft in Deutschland passierte.“

Weitere Berichte vom Aktionstag am 15. März

Rote Fahne News hat viele lebendige Berichte, Korrespondenzen und Fotos bekommen, von denen wir einige am Samstag veröffentlicht haben. Jetzt gibt es eine Fortsetzung der Berichterstattung.

Für die Einheit von Jung und Alt

Aus Bamberg berichtet unsere Korrespondentin: "In Bamberg haben ca. 1.000 Schülerinnen und Schüler im Rahmen der weltweiten Aktion "friday for future" in der Innenstadt demonstriert. Zahlreiche trotz der Androhung von Maßreglungen. Viele sagen, "die Sache mit der Umwelt ist wichtig und da muss man auch mal was riskieren".

 

Zwei Klassen einer Hauptschule haben ihre Lehrer überzeugt und sind mit ihnen zusammen gekommen. Viele bekommen auch die Rückendeckung ihrer Eltern. Die Spaltung in Jung und Alt, das funktioniert nicht. Ältere Semester wie auch ich haben bewusst teilgenommen, um zu zeigen, dass der Kampf zur Rettung der Umwelt keine Generationenfrage ist. Einer der Schüler sagte mir: ich habe jetzt kapiert, dass es um das Überleben der Menschheit geht."

Fahnenverbot kommt nicht von Schülerinnen und Schülern

Am Freitag erlebte Recklinghausen die größte Jugenddemonstration gegen die Klimazerstörung bislang. Pünktlich um 11 Uhr zogen nach offiziellen Angaben 1.000 Menschen - darunter Schülerinnen und Schüler aus Herten, Oer-Erkenschwick, Herne, Dorsten und Recklinghausen durch die Innenstadt zum Rathaus. Lautstark forderten sie die Umstellung auf erneuerbare Energien, den Stopp der Kohle- und Braunkohleverbrennung: "Ihr fordert uns heraus - hier sind wir!"

 

Mit selbstgemachten Schilder wandten sie sich gegen "Weiter so" und die Verharmlosung und Abwiegelung von Sofortmaßnahmen zur Rettung des Klimas. Es waren auch einige Ältere im Zug und wurden herzlich aufgenommen - Lehrer, aber auch Eltern von Schülern, darunter auch der Schauspieler Martin Brambach. Von den Parteien haben die Grünen, die Linkspartei und die MLPD und ihr Jugendverband REBELL die Demonstration unterstützt bzw. waren dabei.

 

MLPD und REBELL waren als Einzige sichtbar mit Fahnen gekommen. Als diese und sogar das Verteilen von Flugblättern (!) untersagt wurde, wurde es mit Protest durchgesetzt: "Heute das Verbot von Fahnen, dann das Verbot von Flugblättern, und dann das Verbot zu sprechen - dafür gibt es keine Rechtsgrundlage. Deshalb halten wir uns an diese Auflage nicht."

 

Die Polizei zog ihr Verbot offiziell zurück. Angeblich sei das Fahnenverbot der Wunsch der Schülerinnen und Schüler gewesen. In den Gesprächen zeigte sich, dass das nicht stimmte - von einer Handvoll Organisatoren abgesehen wurde das von keinem einzigen Schüler unterstützt.

Ein Programm für den System-Change, das funktioniert

9.000 Schüler und Studenten waren es diesmal in Hamburg, die mitten in den Schul- und Semesterferien an diesem internationalen Protesttag gegen die heraufziehende Umweltkatastrophe teilnahmen. Ein schlagendes Argument gegen die bürgerliche Propaganda, es ginge den Jugendlichen gar nicht um die Politik zur Rettung des Planeten, sondern um eine Gelegenheit zum Schulschwänzen.

 

Viele selbstgemalte Transparente und Pappschilder waren zu sehen: „March now – or swim later“, „Marschiere jetzt oder schwimm später“, „Es gibt keinen Plan-et B“, „Emissionshandel = Ablasshandel“, „Früher war der Fisch in der Packung – heute ist die Verpackung im Fisch“. Und immer wieder: „Stop Climat Change – System Change!“

 

Dazu gab es um das MLPD-Umwelt-Transparent unseren Kommentar: „Hier gibt es das Programm zum System-Change, das funktioniert: Das Parteiprogramm der MLPD“. Viele Programme wurden auf diese Art gegen Spende weitergegeben. Und ein Buch „Katastrophenalarm – über die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ wurde verkauft. Immerhin. „Ich hab von Euch schon mal gehört.“ „Mich hat der Wahlomat letztes Jahr zu Euch verbunden.“

 

Über 700 Flugblätter des REBELL wurden verteilt, mit der Einladung zur nächsten Rebell-AG zur Vorbereitung des Pfingstjugendtreffens. Da sind die Fragen zum „System-Change“ das Thema.