Kriminalitätsstatistik

Kriminalitätsstatistik

Zahl der Straftaten in Deutschland rückläufig

Letzten Dienstag präsentierte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen Rückgang der Kriminalität in Deutschland um 3,6 Prozent auf 5,56 Millionen registrierte Straftaten. Belegt wird dies durch die polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2018. Diese Vorstellung nahm der gleiche Minister vor, der regelmäßig ein Horrorszenario über die Sicherheitslage ausbreitet.

Von der Landesleitung Ost der MLPD / Gis
Zahl der Straftaten in Deutschland rückläufig
Seehofer will weitere Aufrüstung des Polizeiapparats (foto: adobe stock - wellnhofer designs)

Die Kriminalitätsstatistik dokumentiert zudem einen jahrelangen Rückgang der Kriminalität in Deutschland auf den nunmehr niedrigsten Wert seit Jahrzehnten. Die Aufklärungsquote erreichte mit 56,5 Prozent einen neuen Höchststand. Bereits die Statistik von 2017 hatte einen Rückgang der erfassten Kriminalität verzeichnet.

 

Ungefähr ein Drittel der gemeldeten Straftaten entfiel auf Diebstahlsdelikte. So wurden weniger Diebstähle von Kraftfahrzeugen (30.232, minus 9,1 Prozent) und Fahrrädern (292.015, minus 2,7 Prozent) angezeigt. Der gemeldete Taschendiebstahl nahm erheblich ab, um 18,2 Prozent auf 104.196 Fälle. Beim Ladendiebstahl gab es einen Rückgang um 4,1 Prozent auf 339.021 bekannte Fälle. Die Zahl gemeldeter Wohnungseinbrüche sank auf einen historischen Tiefstand (97.504 Fälle, minus 16,3 Prozent).

 

Deutlich zugenommen hat die den Behörden bekannte Verbreitung pornografischer Schriften, um 13,6 Prozent auf 11.435 Fälle. Erneut wurden auch mehr Rauschgiftdelikte registriert, 350.662 Fälle und damit 6,1 Prozent mehr.

Ein Hohn auf reaktionäre Propaganda

Die tatsächliche Entwicklung der Zahl krimineller Delikte spricht der jahrelangen Propaganda der ganzen Rechtsentwicklung seitens der Herrschenden Hohn. Demnach hätte die Zahl krimineller Delikte ständig anwachsen müssen. Das Gegenteil ist der Fall!

 

Zugenommen hat laut Statistik hingegen der "Widerstand gegen die Staatsgewalt", etwa gegen Polizeivollzugsbeamte und Vollstreckungsbeamte auf 34.168 Fälle. Hier gibt die Statistik allerdings verschämt zu, dass im Mai 2017 neue Straftatbestände geschaffen wurden, und sich die Zahl deshalb mit der Zeit davor kaum vergleichen lässt.

Kriminalstatistik blendet bestimmte Bereiche aus

Bestimmte Bereiche wie z. B. Steuerstraftaten blendet die Kriminalitätsstatistik aus. So berichtet die WAZ am 2. April 2019, dass Deutschland inzwischen zu einem Paradies für Geldwäsche im Immobiliensektor geworden sei, was beim Innenminister aber bewusst keine Erwähnung findet.

 

Peinlicherweise ist Bayern das einzige Bundesland, in dem die Kriminalität im Jahr 2018 gestiegen ist. Ganz offenbar hilft das schärfste Polizeigesetz Deutschlands mit seiner enormen Ausweitung der polizeilichen Kompetenzen nicht so recht gegen "gewöhnliche" Straftaten.

 

Seehofer sagte, die Zahlen seien erfreulich, aber "noch kein nachhaltiger Erfolg". Deshalb müssten "personelle und sachliche Ausstattung der Sicherheitsbehörden weiter verbessert werden". Um eine weitere Aufrüstung des Polizeiapparats zu begründen, muss mangels Fakten jetzt die "gefühlte Unsicherheit" herhalten.

Migranten stärker verunsichert

Tatsächlich gaben bei einer Befragung des BKA und des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht 20 Prozent der Bevölkerung an, sich in der eigenen Wohngegend nicht ausreichend sicher zu fühlen. Vor fünf Jahren waren es noch fünf Prozent weniger. Interessant ist, dass unter Migrantinnen und Migranten der Anteil der Menschen, die sich verunsichert fühlen, höher ist als im bundesweiten Durchschnitt. Sie fürchten sich vor faschistischen Terroranschlägen und vor rassistischen und faschistoiden Übergriffen.

 

Tatsächlich ist die Zahl von Anschlägen z. B. auf Flüchtlingsunterkünfte nicht gesunken! Wenn Horst Seehofer hier etwas gegen das berechtigte "Gefühl der Verunsicherung" tun wollte, müsste er konsequent gegen Faschisten vorgehen. Verbot aller faschistischen Organisationen und der Verbreitung ihrer Propaganda - diese von der MLPD aufgestellte und untermauerte Forderung ist längst zur Massenforderung geworden, spielte bei Seehofers Auftritt aber keinerlei Rolle.

Hetze und Hysterie erzeugen Verunsicherung

Ein Gutteil der "gefühlten Unsicherheit" geht auch auf die ständige Hetze der Herrschenden gegen Flüchtlinge und Migranten zurück, die sie in zum Teil hysterischen Kampagnen verbreiten. Wenn ein Flüchtling aus Afrika in Deutschland eine Frau vergewaltigt, steht das tagelang in Riesenlettern in der Bild-Zeitung. Selbstverständlich ist das ein abscheuliches Verbrechen, das hart bestraft werden muss.

 

Erwiesenermaßen geht Gewalt an Frauen und Kindern aber in der übergroßen Zahl der Fälle von Männern im familiären Umfeld aus. Ganz zu schweigen von den Sexisten und Vergewaltigern im Priester- und Bischofsgewand der katholischen Kirche. Gegen Kriminalität muss vorgegangen werden, keine Frage. Grundsätzlich abzulehnen ist jedoch der weitere Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten und die Faschisierung des Staatsapparats.