Oberhausen

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Fridays for Future: Erfahrungen mit dem Stadtrat

Am Freitag, 12. April, um 14 Uhr, versammelten sich die Oberhausener Schülerinnen und Schüler zu ihrer Kundgebung und Demonstration zur Rettung des Weltklimas auf dem Friedensplatz.

Korrespondenz
Fridays for Future: Erfahrungen mit dem Stadtrat
Fridays for Future in Hessen. Hier vor kurzem in Frankfurt am Main (rf-foto)

Eingeladen waren auch die Demonstrantinnen und Demonstranten aus Mülheim an der Ruhr sowie eine Delegation aus Gelsenkirchen. Wie der Moderator enttäuscht feststellte, waren weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer erschienen als er erwartet hatte: nur etwa 50 Schülerinnen und Schüler, aber auch ein Dutzend ältere Umweltkämpferinnen und Umweltkämpfer bis hin zu einem „Oppa for Future“.

Arbeiterbewegung und Umweltbewegung gehören zusammen

Ein Redner klagte die internationalen Konzerne als die Schuldigen an der Entwicklung hin zur Klimakatastrophe an. Ein weiterer Beitrag hob wiederum auf die Veränderung des eigenen Komsumverhaltens ab, durchaus wissend, dass das nicht ausreicht.

 

Der Redebeitrag des Umweltpolitischen Sprechers der MLPD, Hannes Stockert, stellte den Gedanken ins Zentrum, dass die Umweltbewegung und die Arbeiterbewegung zusammengehören, um die nötige Durchsetzungsfähigkeit zu erreichen, und dass es einer anderen Gesellschaft bedarf, um die Einheit von Mensch und Natur auf neuer Stufe zu sichern. Er stellte die Perspektive des Sozialismus als gesellschaftliches System, in dem die Einheit von Mensch und Natur verwirklicht ist, zur Diskussion.

 

In Oberhausen und in Mülheim an der Ruhr hatten die Stadträte die Schüler in die Umweltausschüsse eingeladen bzw. ihnen im Stadtrat Rederecht eingeräumt, was in dieser Woche stattgefunden hatte. Der Moderator berichtete aus Oberhausen, dass die Schüler nicht den Eindruck hatten, dass man ihre Bedenken wirklich ernst genommen habe. Der anschließende Beitrag des Leiters des städtischen Umweltamtes auf der Kundgebung forderte zwar die Schüler zu einem langen Atem auf, konnte aber den zuvor geschilderten Eindruck nicht entkräften.

Schlagartige Stille im Stadtrat

Aus Mülheim an der Ruhr berichtete eine Schülerin, dass es im Stadtrat schlagartig still gewesen sei, als die Schülerinnen und Schüler die Forderung aufstellten, die stadteigenen Aktien von RWE zu verkaufen, da man mit der Klimapolitik dieses Konzerns nicht einverstanden sein könne. Auch dort habe eine wirkliche Diskussion nicht stattgefunden.

 

So machen die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit der bürgerlichen Politik: scheinbar auf die Probleme eingehen, eine Bewegung in die Gremien lenken und dort totlaufen lassen. Ansonsten sind die bürgerlichen Kommunalpolitiker meist „nicht zuständig“. Diese Erlebnisse sind wichtig, um die Diskussion um die Organisiertheit weiter zu vertiefen. Vereinzelt zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Flugblättern interessiert.