Münchner Räterepublik
Heute vor einhundert Jahren: Justizmord an Eugen Leviné
Die MLPD führte schon am Sonntag, 2. Juni ,gemeinsam mit dem Jugendverband REBELL und Freunden von Eugen Leviné, dem vor 100 Jahren ermordeten Führer der Münchner Räterepublik, eine Gedenkfeier durch.
Umrahmt von Liedern wurde schlaglichtartig sein Lebensweg nachgezeichnet und es wurden wichtige Lehren für heute aus dem Kampf gezogen. Die wichtigste: den Parteiaufbau systematisch voranzutreiben.
Eugen Leviné wurde am 10. Mai 1883 in St. Petersburg geboren und wurde am 5. Juni 1919 in München wegen "Hochverrats" hingerichtet. Bevor er im März 1919 nach München kam, machte er in seinem jungen Leben tiefgreifende Erfahrungen und Erkenntnisse, die ihn zu einem entschlossenen, revolutionären Führer formten.
Komplizierte Lage in München
Anfang März wird er von der Parteiführung der KPD nach München geschickt, um hier der jungen Partei in einer komplizierten Lage zu helfen. Die Massen in München waren äußerst aufgewühlt, lehnten die bürgerlich gewählte Hoffmann-Regierung schlichtweg ab und forderten die Räterepublik.
Anfang April rief ein Bündnis aus MSPD, USPD, und Anarchisten, eine Bayerische Scheinräterepublik aus. Eine Teilnahme an dieser lehnte die KPD unter Führung von Eugen Leviné als Provokation, als Räteregierung von oben kategorisch ab.
Kommunisten organisierten gemeinsam mit der Arbeiterschaft die Verteidigung Münchens
Als es schon nach fünf Tagen zum konterrevolutionären Angriff gegen diese Scheinräterepublik kam, organisierten die Kommunisten gemeinsam mit der Münchner Arbeiterschaft die Verteidigung der Stadt. Eine neue Räterepublik wurde gebildet und Eugen Leviné wurde in die Führung gewählt. Nun folgte, wie Leviné es nannte, ein Anschauungsunterricht, für eine wirkliche Räterepublik: Unter anderem Bewaffnung der Arbeiter, Bildung einer Roten Armee, zehntägiger Generalstreik. Aber er wusste auch – „den Blutzoll müssen wir zahlen“.
Dem Verrat durch die sozialdemokratische Führung folgte das Blutbad der Noske-Soldateska
Diese Räterepublik scheiterte am schmählichen Verrat der Sozialdemokratie, sie wurde durch die Noske-Truppen blutig niedergeschlagen, die im Nachgang ein regelrechtes Blutbad mit geschätzten 1500 Getöteten in München veranstalteten. Angesichts der rasanten Entwicklung des Kampfes fuhr den Herrschenden der Schrecken so in die Glieder, dass sie Eugen Leviné wegen der „Errichtung der Diktatur des Proletariats“ anklagten, obwohl diese damals in München eindeutig noch nicht bestanden hatte, und wegen "Hochverrats" zum Tode verurteilten.
Hinrichtung durch Erschießung
Leviné nutzte seine Verteidigungsrede vor Gericht mutig zur Auswertung dieser einmaligen Kampferfahrung für die Arbeiterbewegung. Er wurde am 5. Juni vor hundert Jahren erschossen. Sein letzter Schrei mit erhobener Faust gegen die ihn niederstreckende Gewehrsalve war: „Es lebe die Weltrevolution“. Er wurde 36 Jahre alt, hinterließ seine junge Frau Rosa und den zweijährigen Sohn Genia.