Das ist das Pfingstjugendtreffen
Zusammenhalt, Siegeszuversicht, Bewusstseinsbildung, internationale Solidarität und Organisiertheit
Das 19. Internationale Pfingstjugendtreffen lebt von der einzigartigen Verbindung von fröhlichem Zusammensein, Musik, Sport, Spielen, kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt, internationalistischer fortschrittlicher und revolutionärer Kultur und Politik.
Hohes Niveau beim Fußballturnier
14 Teams in drei Altersklassen maßen beim Fußballturnier ihre Kräfte. Bei den Kindern bis 10 Jahren spielten Mädchen und Jungen gemischt. “Auffällig war, dass sowohl Technik als auch Kampf bei allen schon sehr entwickelt war“, so einer der Turnierorganisatoren. “Bei einigen der Mädchen sogar noch mehr. Ob das mit der an diesem Wochenende gestarteten Frauen-WM zu tun hat, weiß ich nicht“, berichtet der Kölner mit einem Lachen. Bei den Kindern gewann der SV 08 Steinach, gefolgt von Inter Düsseldorf. Bei den Jugendlichen die Wartburg Kickers vor Fortuna Düsseldorf. Und bei den bis 28jährigen machte Solidarität Pößneck das Rennen vor Germania Kordu.
Spiel ohne Grenzen
Am Sonntagnachmittag traten bei herrlichem Sonnenschein 15 Mannschaften mit je 15 Kindern und Jugendlichen beim "Spiel ohne Grenzen" in fünf Stationen gegeneinander an. Nicht nur Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Stärke spielen eine Rolle, sondern vor allem Teamwork. Alle Mannschaften spielen auf 15 Bahnen parallel. Mindestens 300 ständige und immer wieder neu hinzukommende Fans aller Altersklassen und Nationen feuern begeistert ihre Mannschaften an. Die Rufe müssten weit über Schalkau hinaus zu hören gewesen sein. Nach einer Stunde und vierzig Minuten waren die Spiele zu Ende. Applaus für alle Mannschaften - und eine "Feuertaufe" für alle Kinder, die neue Rotfüchse werden wollen. Drei Mannschaften waren so gut, dass sie mit Fug und Recht den ersten Platz beanspruchen konnten - erst nach einem Stechen wurden die Sieger ermittelt: Auf Platz 3 Ruhrfüchse aus Duisburg und Witten. Auf Platz 2: Köln-Pößneck. Auf Platz 1: Wartburg-Kickers.
Begeisterndes Fest am Samstagabend
Die Band „Kommando Umsturz“ präsentierte das perfekte Lied für den Abend: Organize! Zwischen den Stücken wurde immer wieder über Highlights des ersten Tages informiert. Die Sieger des Kinderfußballturniers stürmen die Bühne. Den Sieg holte der SV 08 Steinach, gefolgt von Inter Düsseldorf. Viel Applaus erhielten die Auszüge aus den Grußworten von internationalen Gästen aus der Schweiz, aus Nepal, den Philippinen, von einem derzeit in Stuttgart lebenden Flüchtlingsaktivisten aus Gambia, einem Vertreter der türkischen Migrantenorganisation ATIF sowie von den Repräsentanten der internationalen Bergarbeiterbewegung.
Bergarbeiter arbeiten und kämpfen hart und sind kulturvolle Menschen
Auf die Festbühne kamen Menschen, die hart arbeiten und die die Welt verändern wollen. Dazu zählten die Delegierten der Internationalen Bergarbeiterkonferenz aus Peu, Marokko, Deutschland und dem Kongo. Ein Kumpel aus Peru sagte, dass man nichts bekommt und nichts erreichen kann, wenn man nicht organisiert kämpft. Weil die Kultur zu den Bergarbeitern gehört, verließen sie die Bühne nicht, ohne ihr Lied „Santa Barbara“ gemeinsam mit dem begeisterten Publikum zu singen. Vom ersten bis zum letzten Ton von „Umuda Haykiris“ blieb die Tanzfläche gefüllt. Bei den rockigen Klängen und Interpretationen türkischer und internationaler revolutionärer Lieder sowie eigener Songs aus der Türkei und Kurdistan hielt es niemanden auf den Sitzen.
Jede Menge selbstlose ehrenamtliche Organisationsarbeit
Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein im Ferienpark Thüringer Wald. Damit alle dieses tolle Festival mit fortschrittlicher Kultur, revolutionärer Politik, internationaler Solidarität genießen können, ist jede Menge selbstloser ehrenamtlicher Arbeit notwendig. Da wurden die Sanitäreinrichtungen geputzt, Wegweiser aufgestellt, Wertmarken verkauft, Essen vorbereitet und tausend andere Dinge mehr. Hier arbeiten alle mit, Jung und Alt, Freunde und Genossen, internationale Gäste und Besucherinnen und Besucher aus der Region. Eine große Initiative, unentgeltlich, uneigennützig, für den Nutzen aller.
Highlight: Jugendbildungsveranstaltung mit Gabi Fechtner
Mit mehr als 800 jungen und auch älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Jugendbildungsveranstaltung mit Gabi Fechtner zum Thema „Umweltzerstörung, Kriegsvorbereitung, Diesel-Skandal – wie funktioniert Imperialismus?“ die größte Veranstaltung auf dem Pfingstjugendtreffen und das erste Highlight am heutigen Sonntag.
Braucht man denn überhaupt Klarheit darüber, was der Imperialismus ist und wie er funktioniert? Der Youtuber Rezo ist ja bekanntlich anderer Meinung und in der Jugendumweltbewegung Fridays for Future gibt es zum Teil auch die Auffassung, man könne die Umweltzerstörung mit einer kritischen Haltung zum Kapitalismus beenden. Die Veranstaltung mit Gabi Fechtner machte deutlich, dass es Gesetzmäßigkeiten sind, nach denen der Imperialismus funktioniert. „Immer mehr Leute kritisieren die Auswüchse der Krise des Imperialismus. Aber es besteht noch ein Widerspruch: Zwischen dem spontan erwachenden Klassenbewusstsein, dem spontan erwachenden Umwelt-, Frauen und internationalistischem Bewusstsein, der Kritik an einzelnen Erscheinungsformen des Imperialismus. Und der hohen Anforderung an die Klarheit, die Gesetzmäßigkeiten, das Wesen des Imperialismus zu verstehen, um einen gesellschaftsverändernden revolutionären Kampf aufzunehmen, der dem Übel an die Wurzel geht.“
Enge Verbindung zwischen der Theorie und den praktischen Aufgaben
Zwei Stunden vergingen wir m Flug. Tiefgehend, dabei jedes Wort verständlich, in ganz enger Verbindung von Theorie und den praktischen Aufgaben der internationalen und revolutionären Arbeiterbewegung und ihrer Parteien beleuchtete Gabi Fechtner das imperialistische Gesellschaftssystem in seiner heutigen Ausprägung. Zu Beginn fragte sie Jugendliche auf der „heißen Bank“ vor der Bühne, wie denn Imperialismus in der Schule definiert wird. Heraus kam – auch in Bezug auf die bürgerlichen Medien – dass „Imperialismus“ als historisches, vergangenes Phänomen des Kolonialismus dargestellt wird. MLPD- und Rebell-Genossen werden zum Teil gefragt, warum wir den angeblich „überholtern“ Begriff verwenden. Überholt ist nicht der klare Begriff, sondern das imperialistische Gesellschaftssystem, in dem die Jagd von 500 Übermonopolen weltweit nach Maximalprofit die Geschicke der Weltbevölkerung bestimmt.
Oft hört man Meinungen wie: das müssen die Politiker doch einsehen, das sie mit ihrer Politik den Planeten zerstören, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird, dass die Kriegsgefahr wächst. Gut, einer wie Trump wird es nie kapieren, aber andere vielleicht - oder vielleicht Unternehmer, die sich mit weniger Gewinn begnügen? Kann man die Aggressivität des Imperialismus nicht zähmen? Nein, so Gabi Fechtner in ihrem Vortrag: „Nein, denn die zwischenimperialistische Konkurrenz und damit Kriege, Ausbeutung und Umweltzerstörung sind im Kapitalismus/Imperialismus gesetzmäßig." Das schreit nach revolutionärer Überwindung!
Am Kontinent Afrika ging das Aufdecken der Diktatur der internationalen Übermonopole nochmal besonders unter die Haut! Die Plünderung eines ganzen Kontinents, seiner Rohstoffe, die Schaffung ständig neuer Fluchtursachen für die Menschen. Mehrere Diskussionsbeiträge von Revolutionären aus Afrika vertieften das Thema, forderten dazu auf, die Kräfte im Kampf gegen diesen unmenschlichen Imperialismus zu verstärken. Nicht zufällig wächst die revolutionäre Weltorganisation ICOR gegenwärtig in Afrika am schnellsten.
Weltuntergangsstimmung und Schwarzmalerei sind fehl am Platz, das wurde in der Massenschulung wissenschaftlich klar. Denn im niedergehenden sterbenden Imperialismus sind auch die Möglichkeiten für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt herangereift. „Das ist keine Spinnerei oder Träumerei, sondern der nächste gesellschaftliche Schritt vorwärts. Wenn die Losung wahr wird: Proletarier aller Länder und Unterdrückte, vereinigt euch! - Dann werden sie eine unüberwindliche Macht und in der Lage sein, diesen Imperialismus revolutionär zu überwinden!“
Videobotschaft von José Maria Sison
Mit großer Freude hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der gemeinsamen Initiative der revolutionären Weltorganisation ICOR mit 57 Mitgliedsorganisationen und dem einflussreichen ILPS, einem Zusammenschluss von Massenorganisationen mit über 300 Mitgliedsorganisationen rund um die Welt, zur Gründung einer breiten antiimperialistischen Einheitsfront. José Maria Sison, der Vorsitzende des Koordinierungskreises des ILPS, richtete eine Videogrußbotschaft an unsere heutige Bildungsveranstaltung auf dem Pfingstjugendtreffen: "Ich schicke euch herzliche Grüße. Das Thema eurer Diskussion: "Was ist Imperialismus" ist von großer Bedeutung für Leben und Kampf der Menschen in Deutschland und überall auf der Welt. Das Studium des Imperialismus ist notwendig und sehr wichtig. Wir müssen seinen Charakter durchschauen ... Es ist Zeit, alle antiimperialistischen, demokratischen und fortschrittlichen Kräfte auf der Welt zusammenzuschließen, eine internationale antiimperialistische Einheitsfront aufzubauen, gegen imperialistische Politik, Staatsterrorimsus, Faschismus, imperialistische militärische Interventionen, gegen imperialistische Kriege - für Demokratie und Freiheit, nationale und soziale Befreiung und Sozialismus."
Wachsendes Verantwortungsbewusstsein
Mit der wachsenden Klarheit muss auch das Verantwortungsbewusstsein von jedem Rebellen, Umweltkämpfer, Revolutionär wachsen. Eindrucksvoll schilderten z. B. Rebell-Genossinnen aus Leipzig, wie sie sich gewappnet haben und sich mutig und erfolgreich gegen spalterische Attacken von einigen Antikommunisten in der Friday-for-Future-Bewegung wehrten. Ein junger Teilnehmer aus dem Iran sagte: "Besonders gut fand ich die Bildungsveranstaltung mit Gabi Fechtner. Sie hat gerade Jugendliche angesprochen und das Wesen des Imperialismus gut erklärt. Das ist besonders wichtig. Wir brauchen viele junge Kämpfer gegen den Imperialismus.“
Gesprächsrunde zum internationalen Kampf der Bergarbeiter
Kurzfristig haben die Veranstalter am heutigen Sonntag eine Gesprächsrunde über die Lage und Kämpfe der Bergarbeiter ins Programm aufgenommen. Grund war nicht nur die aktuelle Entwicklung im Bergbau in Deutschland, sondern auch die Anwesenheit bedeutender Führer und Repräsentanten der internationalen Bergarbeiterbewegung und der internationalen Bergarbeiterkoordination. Eugène aus dem Kongo, Fathi aus Marokko, Rolando aus Peru und der Hauptkoordinator Andreas aus Deutschland berichteten zu Anfang kurz über die Situation der Bergarbeiter. Dabei wurde schnell klar, dass neben konkreten Besonderheiten vor allem die Gemeinsamkeiten hervorstechen: Der Kampf gegen Arbeitsplatzvernichtung, für Arbeitsschutz und Gesundheit, die Probleme der Leiharbeit u. a. m. Bedeutsam ist, dass der Zusammenhang der sozialen Fragen mit der Umweltfrage immer deutlicher und wichtiger wird. Gabi Fechtner, die Parteivorsitzende der MLPD, kritisierte eine Unterschätzung der aktuellen Entwicklung im Bergbau, die auch in der MLPD wirkt. "Die Flutung der Zechen und die damit verbundene drohende regionale Umweltkatastrophe ist eine Generationenfrage. Hier ist die ganze Partei gefordert. In diesem Sinn wurde auch offensiv für die Demonstration der Kumpel, ihrer Freunde und Famlien, am 15. Juni in Bottrop geworben. In Peru bereiten die Bergleute einen Generalstreik für einen nationalen Forderungskatalog der Bergarbeiter vor. Rolando rief zu Unterstützung und Solidarität weltweit auf.
Erste RW-Abos abgeschlossen
Heute wurden die beiden ersten “RW-Abos“ abgeschlossen. Ein neues Angebot des Verlag Neuer Weg. Für 10 € im Monat erhält man jeden Monat eine bis zwei Ausgaben der Bücher aus der Reihe Revolutionärer Weg. Binnen zwei Jahren besitzt man alle Ausgaben der theoretischen Schriftenreihe der MLPD. “Auch an antiquarischen Exemplaren der Reihe stellten wir ein größeres Interesse fest“, berichtet Carsten Zimmer, der Leiter des Verlages. “Mit dem Abo-Angebot wenden wir uns vor allem an die vielen neuen Mitglieder, die die MLPD gerade gewinnt.“ Die Schriftenreihe feiert gerade ihren 50. Geburtstag.
Bei Redaktionsschluss begann gerade die feurige Abendveranstaltung mit Sieger-Ehrung und der Musikgruppe der Befreiungskämpfer, Grup Yorum.