Indien

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Extreme Hitze bis 50 Grad und Dürre plagen die Menschen

Indien wird von einer historischen Dürre geplagt. Zehntausende Städte und Dörfer im Zentrum des Landes sind von Wassermangel betroffen. Eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius macht das Leben für viele Menschen fast oder ganz unerträglich.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Die französische Zeitung Le Monde schildert, wie zum Beispiel eine Frau in Bombay, die ihre Eltern und zwei Kinder zu versorgen hat, bis zur völligen Erschöpfung den Kampf um ein Minimum an lebensnotwendigem Wasser führen muss. Sie wohnt in einem der Elendsviertel der Stadt und ist nahezu den ganzen Tag unterwegs für ein wenig Wasser. Die Wasserleitungen werden jeweils nur kurz geöffnet, die Menschen stehen Schlange, dann ist wieder stundenlang Ebbe - im wahren Wortsinn.

 

Außer 2012 gab es seit 1950 keine derartige Dürre. Die Qualität des Wassers wird immer schlechter. Der Monsunregen 2018 war für den Wasserhaushalt verheerend: Überschwemmungen ganz im Süden, völlig unzureichender Regen anderswo. Ein anderer Faktor sind Veränderungen im El Nino-Phänomen im pazifischen Ozean, der im Frühling vor dem Monsunregen weiteren Wassermangel bewirkte.

Golfplätze großzügig bewässert

Nach offiziellen Angaben sind 51 Prozent des Landes von einer außerordentlichen Trockenheit betroffen. Am 2. Juni 2019 war Churu mit 50,8 Grad der heißeste Ort des Planeten. Auch in Nordindien und dem benachbarten Pakistan wurden bisherige Hitzerekorde übertroffen. Unter diesen Bedingungen sind massenhaft Menschen vom Verdursten bedroht.

 

Die Golfplätze der Reichen werden nach wie vor großzügig bewässert. Auch in den High-Tech-Zentren der Übermonopole steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Die geringsten Chancen auf eine wenigstens minimale Wasserversorgung haben die sogenannten "Unberührbaren". Das Wasser ist verseucht und - wenn überhaupt - nur abgekocht trinkbar.

Kämpferische Tradition des Umweltkampfs

Der Abbau von Bodenschätzen für die Profite von Monopolen und Übermonopolen zerstört großflächig Wälder, die früher als natürliche Wasserspeicher fungierten. Immer mehr Lebensraum indigener Völker fällt dieser Zerstörung zum Opfer.

 

Diese aktuelle Entwicklung verdeutlicht einmal mehr, dass der Kampf zur Verhinderung von regionalen und einer globalen Umweltkatastrophe sowie der Kampf um die Lösung der sozialen Frage untrennbar miteinander verbunden werden müssen. Für breite Massen sind diese Entwicklungen die barbarischen Begleiterscheinungen des Aufstiegs Indiens zu einer neuimperialistischen Macht. Gleichzeitig hat der Kampf um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen in Indien eine kämpferische und auch bewaffnete Tradition.