Internationalismus Live

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„Sengal – Blüten der Freiheit und des Aufbaus fünf Jahre nach dem Massaker“

„Sengal – Blüten der Freiheit und des Aufbaus fünf Jahre nach dem Massaker“ - unter diesem Titel hatten die MLPD und der Zentralverband der Êzidischen Vereine (NAV-YÊK) für den gestrigen 19. Juni zur Information über die Lage in Sengal und den kurdischen Befreiungskampf eingeladen.

Von lm
„Sengal – Blüten der Freiheit und des Aufbaus fünf Jahre nach dem Massaker“
Das Podium der Veranstaltung - in der Mitte: Hasan Dutar (rf-foto)

170 Besucherinnen und Besucher1 fanden sich zu der Internationalismus-Live-Veranstaltung im schönen Saal von Schacht III in Gelsenkirchen ein, darunter ein Großteil Kurdinnen und Kurden, die auch maßgeblich zum reichhaltigen Buffet beitrugen.

Schweigeminute für gestorbene Freiheitskämpfer

Die Vorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, erinnerte in ihrer Begrüßung an das Massaker an den Êziden, das der faschistische IS am 3. August 2014 in Sengal begangen hatte.

 

Nach einer Schweigeminute für alle Freiheitskämpferinnen und Freiheitskämpfer sowie alle, die in diesem gerechten Kampf im Nahen Osten ihr Leben ließen, folgten zwei kurdische Lieder.

 

Gabi Fechtner hob hervor, dass die Êziden bewaffnete Einheiten aufgestellt und Selbstverwaltungsorgane geschaffen haben.2 Nach ihren einleitenden Worten übergab sie das Wort an Hasan Dutar, einen hochrangigen Vertreter der Êziden aus Sengal.

PKK und PYD - Befreier der Êziden in Sengal

Die Êziden sind kein Volk, sondern eine Glaubensrichtung im kurdischen Volk. Die meisten leben in Sengal. Er berichtete – unterstützt von einem Film – eindrucksvoll über einen 73-fachen Genozid in Hunderten von Jahren. Er prangerte die Peschmerga3 unter ihrem Führer Barsani an, deren 12.000 Soldaten vor fünf Jahren keinen Schuss zur Verteidigung der Êziden gegen die IS abgefeuert hatten.

 

Befreit wurden sie aus dessen Umzingelung von den bewaffneten Einheiten der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Partei der Demokratischen Union (PYD) aus Rojava. 25.000 Leben wurden dadurch gerettet.

Erdoğan-Regime lässt Weizenfelder abbrennen

Der Film zeigte eindrucksvoll die Verbrechen - besonders gegenüber Frauen und jungen Mädchen - auf und die Vertreibungspolitik des faschistischen türkischen Erdoğan-Regimes gegenüber den Êziden. Dieses lässt die Weizenfelder in Sengal durch seine Truppen abbrennen, um den Menschen die Lebensgrundlage zu nehmen.

Solange es eine Mutter gibt, werden wir den Boden nicht hergeben

Hasan Dutar, Vertreter der Êziden aus Sengal

Das Podium der Veranstaltung wies darauf hin, dass das Erdoğan-Regime von der deutschen Regierung politisch und militärisch unterstützt wird. Den Lebenswillen des kurdischen Volkes drückte Hasan Dutar mit den Worten aus: „Solange es eine Mutter gibt, werden wir den Boden nicht hergeben.“

Lebhafte Diskussion

In der lebhaften Diskussion griffen Redner unter anderem die deutsche Regierung an, die „von zufriedenstellenden Verhältnissen in türkischen Gefängnissen“ spricht. Gabi Fechtner wies nach, dass die neuimperialistischen Länder Saudi-Arabien, Katar und Türkei hinter dem faschistischen IS stehen. Sie hob die enger gewordene Zusammenarbeit mit den 28 êzidischen Vereinen in Deutschland hervor, die weiter ausgebaut werden soll.

 

Lisa Gärtner von der Koordinierungsgruppe des Internationalistischen Bündnisses bot den êzidischen Vereinen einen festen Platz im Internationalistischen Bündnis an. Weit über 400 Euro wurden an Spenden gesammelt und „brüderlich und schwesterlich“ unter den Veranstaltern aufgeteilt.

 

Zum Schluss stimmten Brigadistinnen und Brigadisten der ICOR4, die das Gesundheitszentrum in Kobanê aufgebaut hatten, ihr Brigade-Lied an: „Wir folgen unserm Herz nach Kurdistan“. Alle sangen zum Schluss „Biji Rojava, Biji Sengali“.