Kommentar Gabi Fechtner

Kommentar Gabi Fechtner

Diese Schlacht wird nur im Kampf gegen falsche „Freunde“ gewonnen!

Kommentar von Gabi Fechtner zur Demonstration gegen die betriebsbedingten Kündigungen der Nicht-APG-Berechtigten am 28. Juni 2019 in Düsseldorf. Er erscheint hier in einer gekürzten Fassung, einen Link zur ausführlicheren Fassung findet man am Ende. Veröffentlicht am Sonntag, dem 30. Juni 2019.

Von Gabi Fechtner
Diese Schlacht wird nur im Kampf gegen falsche „Freunde“ gewonnen!
Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD, spricht auf der Demo am 28. Juni zu den Kumpel und ihren Familien (rf-foto)

Die Demonstration am 28. Juni 2019 von 250 Nicht-APG-Berechtigten, Familienmitgliedern, Unterstützern aus verschiedenen Betrieben, aus der Bevölkerung, von der MLPD, dem Jugendverband Rebell usw. machte glasklar zwei Wege deutlich: Die von den Bergarbeitern und solidarischen Freunden eingeschlagene Richtung des offensiven Kampfes gegen die betriebsbedingten Kündigungen nach dem Motto „damit darf die RAG nicht durchkommen“. Und eine organisierte Gegenrichtung der Kapitulation und Spaltung. (...)

Losung "Keine Politik" von Anfang an unehrlich

1. Die Losung „Keine Politik“ war von Anfang an unehrlich. Wenn man keine Politik wollte, warum ging dann die Demonstration zum Landtag? Als Anwalt sollte Kuhlmann wohl wissen, dass im Landtag Politik gemacht wird! Warum ging die Demonstration eigentlich nicht zur RAG-Zentrale nach Essen? Warum hat er mit den im Landtag vertretenen Parteien genau die eingeladen, die die Politik der verbrannten Erde durch die Ruhrkohle AG die ganze Zeit vorangetrieben und politisch unterstützt haben? (...)  Aber gar nichts wird sich bewegen, wenn die Bergleute nicht den Kampf in den eigenen Händen, ihre Selbständigkeit als Teil der Arbeiterklasse behalten, ihre Kampfmittel verstärken und mit leeren Versprechungen und Betrug fertig werden. Die bürgerlichen Parteien samt AfD sind Dienstleister für die Diktatur der Monopole wie Volkswagen, Ruhrkohle AG oder Deutsche Bank.

Von wegen "keine Parteien"!

2. Von wegen „keine Parteien“. Vor dem Landtag rieben sich viele die Augen, als plötzlich die AfD rauskam und 20 Leute mit reinnehmen wollte, für die bereits eine fertige Namensliste existierte. Hier war ein Schauspiel inszeniert worden, um die Demonstration in die Hände der AfD zu leiten! (...) Erst den Kumpel erzählen, „keine Parteien“... – und dann so etwas! Das war von vorneherein unehrlich! Viele pfiffen und buhten, als Kuhlmann die AfD anpries.(...) Sowohl die Hoffnungen auf die bürgerliche Politik, als auch der Missbrauch durch die AfD werden dem Kampf der Bergleute gegen ihre Kündigungen nur eine Niederlage beibringen!

 

Ausgeschlossen werden sollte von Kuhlmann und Co allein die kämpferische und revolutionäre Arbeiterpolitik der MLPD. Und damit die einzige Partei, die seit 35 Jahren mittendrin und an der Seite der Bergleute steht, stets mit offenen Karten spielt und die Kumpel NICHT parteipolitisch missbraucht, sondern umgekehrt die Partei in den Dienst der Forderungen und der Zukunft der Kumpel stellt. (...) DAS war und ist Spaltung gegen den gemeinsamen starken Kampf der Bergleute! Freuen kann sich über Spaltung vor allem die RAG.

Auf die MLPD war und ist Verlass

Zu 3.) Die MLPD steht für etwas ganz anderes: Sie ist seit 35 Jahren im Bergbau tätig, mit Betriebsgruppen an allen Zechen und kämpferischen Leuten aus verschiedenen Schachtanlagen und Zechen sowie Zuliefererbetrieben in ihren Reihen, hat bedeutende Kämpfe, wie den Streik 1997, gegen den Dioxinskandal 1996 auf Hugo mit organisiert. (...) Die MLPD steht für die Arbeitereinheit, egal welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung die Kolleginnen und Kollegen sind. Darüber hinaus für eine gesellschaftliche Alternative jenseits des Kapitalismus, in der nicht mehr der Profit, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Das ist für uns der echte Sozialismus, der Schlüsse aus dem Verrat am Sozialismus in der DDR oder Sowjetunion zieht.

 

Auch für den aktuellen Kampf der Bergleute hat die MLPD einen klaren Plan:

  • Alle Kündigungen müssen vom Tisch! Wir kämpfen, bis die RAG allen Nicht-APG-Berechtigten gleichwertige Ersatzarbeitsplätze schafft. (...)
  • Die MLPD steht gegen das „Teile und herrsche“ der RAG für die Taktik der Überlegenheit der Kräfte. Es müssen sich alle zusammenschließen, die von der Politik der verbrannten Erde der RAG betroffen sind:(...)
  • Die MLPD hat die Lage der Nicht-APG-Berechtigten in den wichtigsten Betrieben bundesweit bekannt gemacht, Solidarität der Stahlarbeiter, Opelaner, ihrer Kinderorganisation Rotfüchse, von Frauen usw. organisiert.
  • Die MLPD legt sich mit der Ruhrkohle AG als Verursacher der betriebsbedingten Kündigungen und der bürgerlichen Politik an - ohne falsche Rücksichtnahme, Posten oder egoistische Interessen.
  • Die MLPD war immer gegen Zechenschließungen. (...) Kohle soll als wichtiger Rohstoff genutzt statt verbrannt werden. Für Arbeitsplätze und Umweltschutz!
  • Die MLPD schlägt vor, schärfere Kampfmaßnahmen wie Streik vorzubereiten. Das würde der RAG wirklich wehtun... Ein Streik würde bundesweit für Aufmerksamkeit sorgen. (...)
  • Jetzt ist Überzeugungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit gefragt. (...) 

Für all das braucht man einen harten Kern an Leuten, die organisiert in den Betriebsgruppen der MLPD zusammenarbeiten.

 

Kapitulation und Spaltung kamen am Freitag nicht durch. Die Mehrheit der Kumpel zeigte Unverständnis für die Instrumentalisierung durch die AfD, für die Verbote oder gar Übergriffe gegen die MLPD. Viele begrüßten die MLPD und ihre kämpferische und solidarische Arbeit, stärkten den Zusammenschluss. Heiß war manchem am Freitag nicht nur wegen der sengenden Sonne am Landtag, sondern auch wegen den vielen neuen Erfahrungen, die erst mal verarbeitet werden müssen. Nun muss das Bewusstsein wachsen, um im Kampf vorwärtszugehen, eine Niederlage zu verhindern, dem Kampf gegen die Kündigungen zum Sieg zu verhelfen und zu einem bundesweiten Signal zu machen! Denn wie auch viele Kumpel am Freitag bemerkten: Auch gegen andere Belegschaften wie bei Thyssen, Siemens, BASF oder Ford werden Entlassungen ankündigt. 

Die MLPD steht weiter an der Seite der Kumpel und mittendrin bei ihnen, ebenso wie bei allen Arbeiterinnen und Arbeitern!

 

Hier steht der Kommentar von Gabi Fechtner in voller Länge zur Verfügung